Eine globale Pandemie. 4,5 Millionen Menschen sterben. Es gibt einen Impfstoff. Aber nur in den reichen Ländern. Kostenlos. Freiwillig. Dennoch protestieren die Menschen gegen die Impfung. Und gegen Tests. Und gegen Masken. Und gegen Einschränkungen im öffentlichen Raum.
Regelmäßige Demonstrationen. Nazis mischen sich darunter. KZ-Vergleiche und Judensterne gehören zum Programm. Auflagenstarke Zeitungen schreiben sich an diese Leute heran, um sie als Leser zu gewinnen. Die Polizei versagt regelmäßig, zeigt teilweise Nähe zu diesen Leuten.
Als die ersten Nachrichten über diese neue Krankheit ausgestrahlt werden, kaufen die Menschen im Supermarkt Nudeln, Mehl und Klopapier leer. Aus den Krankenhäusern werden Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel gestohlen.
Später stellt sich heraus, dass Politiker der Regierungspartei in großem Stil an der Vermittlung von Schutzmasken verdient haben. Neben ihrem Mandat, das ihnen das Dreifache des Durchschnittsgehalts sichert, sollen weit über 50 Millionen Euro geflossen sein.
Währenddessen verzweifeln Ärztinnen & Pfleger. Die Intensivstationen kommen an ihre Belastungsgrenze. Die Bilder aus den Notaufnahmen werden angezweifelt. Ministerpräsidenten sprechen mit Menschen, die nicht an die Existenz des Virus glauben. Irgendwas mit Bill Gates. Und Satan.
Eine Schlagersängerin, ein Tatort-Schauspieler und ein Kochbuchautor gehören zu den Meinungsführern. Sie kritisieren die medizinischen Maßnahmen. Maßnahmen, die weltumspannend alle seriösen Wissenschaftlerinnen als sinnvoll erachten & von keinem Forschungsinstitut widerlegt sind.
Auch Politiker zweifeln. Besonders konservative und liberale. Manche aus ehrlicher Sorge vor den tiefen Eingriffen in Bürgerrechte. Andere, weil sie mit populistischen Aussagen auf die Wählerschaft zielen. Dafür gibt es anderthalb Jahre nach Ausbruch noch immer keinen Plan.
Die Schulen sind offen. Die Klassenräume sind Infektionsherde. Kinder infizieren sich. Eltern wissen nicht mehr weiter. Sie müssen arbeiten gehen. Mit vielen anderen Menschen im Büro. Gleichzeitig sollen sie die Kinder betreuen. Wenn diese mal wieder in Quarantäne müssen.
Immer mehr stellt sich heraus, dass Deutschland bei der Bewältigung dieser Krise versagt. Prozesse funktionieren nicht, alles ist analog, teilweise per Fax. In Niedersachsen erhalten Kinder eine Impfeinladung, weil sie Fritz heißen. Oder Hans.
Die Menschen protestieren noch immer gegen die Impfung. Gegen die Tests. Gegen die Masken. Gegen Einschränkungen im öffentlichen Raum. Politikerinnen begegnen diesen Leuten mit Verständnis. Überbieten sich dabei, die Beschränkungen aufzuheben.
Der Ministerpräsident mit der höchsten Infektionsrate in seinem Bundesland schickt sich an Bundeskanzler zu werden. Möchte sich nicht von Wissenschaftlern sagen lassen, wie er zu entscheiden habe. Der einzige Politiker mit Expertise zu diesem Thema wird regelmäßig diffamiert.
In anderen Teilen der Welt sterben die Menschen auf grauenerregende Weise. In Indien gibt es ein Massensterben. In Delhi riecht die gesamte Stadt über Wochen nach verbranntem Fleisch, weil die Tag und Nacht die Toten auf offener Straße bestattet werden.
In Deutschland steht der Herbst vor der Tür. Ärzte und Virologinnen warnen vor einer erneuten Infektionswelle. Die vierte mittlerweile. Im Krankenhaus werden hauptsächlich Ungeimpfte behandelt. Die Gefahr von Mutationen ist darüberhinaus auch für die Geimpften nicht gebannt.
Eine globale Pandemie. Ein Albtraum.
Ein Ende ist nicht in Sicht.
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Armin Laschet, der in anderen Koalitionsfragen deutliche Antworten verlangt, laviert bei Frage 1 bereits herum. Man wird unweigerlich an die "drei/vier Worte"-Antwort erinnert.
Annalena Baerbock ähnlich konkret. Diese Kommunikationsberater, die Politiker:innen die Worte "Ja" und "Nein" abtrainieren, gehören bei Wasser und Brot in den Kerker gesperrt.
Immerhin eine deutliche Ansage von Baerbock, was die Gleichsetzung von Linken und AfD angeht.
Hahahaha, wollte gerade schreiben, dass sich wohl der Schlund der Erde öffnet, falls mal Politiker eine konkrete Antwort geben. Da scheppert es im Studio - nachdem im ersten Triell eine Drohne gegen die Studiowand geflogen ist. Messebauer sind auch nicht mehr, was sie mal waren.
Weil Armin Laschet mal wieder keine Ahnung von nichts hat und Lügen verbreitet, sind nun alle damit beschäftigt ihm zu erklären, dass Willy Brandt die Versöhnung mit Polen vorangetrieben und Helmut Schmidt die linksextreme RAF bekämpft hat. Beide SPD. Beide nach 1945.
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Und was die SPD vor 1945 betrifft: Es war die SPD, die 1933 als letzte Partei gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis gestimmt hat und deren Mitglieder später bei der „Aktion Gewitter“ von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert wurden.
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Man muss den politischen Wettbewerber nicht unbedingt mit Samthandschuhen anfassen. Erst recht nicht im Wahlkampf. Aber eine derart geschichtsvergessene Verlogenheit von einem Bundeskanzlerkandidaten ist nichts weniger als dramatisch.
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Strategisch ist es nicht verkehrt, was Armin Laschet macht: Angreifen und Annalena Baerbock und Olaf Scholz in die Ecke drängen. Leider ist seine latent cholerische Art äußerst unangenehm…
Baerbock ist was die eigene Verantwortung betrifft natürlich in der bequemsten Position. Der Verweis von Scholz auf KT Guttenberg war wirklich unsinnig und ergibt auch überhaupt keinen Sinn.
Scholz macht es gut, allerdings auch nicht unbedingt besonders überzeugend. Die Haltung der SPD zur Bewaffnung der Bundeswehr mit Drohnen ist nicht einheitlich und wird (zurecht) kontrovers diskutiert. Sein Bekenntnis zu finanziellen Ausstattung der BW ist deutlich.
Wie Robert Habeck den selbsternannten Wirtschaftsexperten Friedrich Merz und die Chefredakteurin der WELT Dagmar Rosenfeld in Sachen Fiskalpolitik und Wirtschaftslehre deklassiert, steht symptomatisch für den Niedergang von CDU & Axel-Springer und für den Aufstieg der Grünen.
Vor allem lässt sich daran ablesen, wie jemand wie Friedrich Merz, ein Mann mit beeindruckend überschaubaren Wirtschaftskompetenzen zum Aufsichtsratschef der größten Investmentfirma der Welt aufsteigen konnte. (Räusper: Lobbyismus, Klientelpolitik, Korruption)
Merz war derjenige, der bis vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Offenlegung seiner Nebentätigkeiten geklagt hat. Der für seinen umtriebigen Lobbyismus bekannt war und dessen Adressbüchlein für regulierungsintensive Branchen wie die Banken- und Investmentwelt Gold wert ist.
Dass die Moderatorin auf der CDU-Wahlkampfveranstaltung Markus Söder beinahe als „gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU“ angekündigt hat, ist jetzt aber kein Wink des Schicksals oder?
Paul Ziemiak mit einer überraschend guten und klaren Rede. Von den Hohlphrasen mal abgesehen, sitzen die wichtigen Punkte, seine Bestürzung über Afghanistan nimmt man ihm ab. Er spannt einen großen Bogen über die Themen unserer Zeit und endet mit einem kämpferischen Wahlaufruf.
Markus Blume wiederum verströmt das Mitgefühl von Mr. Burns, gepaart mit der Seriösität von Krusty dem Clown. Vergleicht gleich zu Anfang seiner Rede den Kampf der Bundeswehr in Afghanistan mit dem Bundestagswahlkampf der CDU. Hoffe sein Deutschlehrer schämt sich.
Mein @krautreporter-Kollege @Barkouni hat mit einem Historiker besprochen, welche Parallelen zwischen dem Willy-Brandt-Wahlkampf 1969 und dem Wahlkampf heute existieren. Herausgekommen ist ein äußerst lesenswertes und spannendes Interview.
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In dem verlinkten @derspiegel-Beitrag findet sich zudem dieses Wahnsinnszitat von Hermann Schreiber:
"Wenn dieser nicht religiöse, für das Verbrechen nicht mitverantwortliche, damals nicht dabeigewesene Mann nun dennoch auf eigenes Betreiben seinen Weg durchs ... "
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"... ehemalige Warschauer Getto nimmt und dort niederkniet - dann kniet er da also nicht um seinetwillen. Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien - weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können. ..."
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