Frau #Baerbock hatte angeblich keine Zeit, der Bild ein Interview zu geben.
Müssen Politiker:innen der Bild Interviews geben?
Und müssen Wissenschaftler:innen der Bild Interviews geben?
Ich habe Bild bisher keine Interviews gegeben. Und bin auch nicht in deren TV Kanal aufgetreten. Warum? Ich hatte immer den Eindruck, dass in dem Interview oder Artikel nicht das stehen würde, was ich inhaltlich versuche zu erklären.
Spreche ich mit guten Wissenschaftsjournalist:innen anderer Zeitungen, dann bekomme ich erstens die wörtlichen Zitate und den Kontext nach dem Gespräch und vor der Veröffentlichung vorgelegt. Das reduziert Missverständnisse.
Oft ist es sogar so, dass die Wissenschaftsjournalist:innen meine Arbeit noch um einiges besser und klarer erklären als ich selbst das könnte. Das macht dann wirklich Freude!
Wissenschaftsjournalist:innen als "Übersetzer:innen" zwischen Forschung und Gesellschaft.
Bei Bild hätte ich die Sorge, nicht präzise und korrekt wiedergegeben zu werden --- ganz egal was ich sage. Bei einer solchen Lotterie will ich als Wissenschaftlerin ungern mitmachen.
Insofern kann ich nachvollziehen, wenn man sich dafür keine Zeit nimmt.
Sollten Politiker:innen der BILD (etc.) im Prinzip Interviews geben?
Haben Wissenschaftler:innen irgendeine Verpflichtung, der Bild (etc.) ein Interview zu geben?
Ein Argument, das für ein Interview spräche: Man erreiche damit viele Menschen.
Aber das Problem: Der Inhalt triftt (oft) nicht das, was man meint. Im Extremfall könnte das Gegenteil von dem, was man meint, kommuniziert werden.
Da hat niemand etwas von (außer B und Freunde).
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Anfangs war der Impffortschritt in allen Europäischen Ländern sehr ähnlich. Bei manchen Ländern hat er sich früher verlangsamt, bei anderen später. ourworldindata.org/explorers/coro…
Jetzt ist der Unterschied zwischen den Ländern recht groß: Die meisten Länder liegen zwischen 40 und 85 % Erstimpfungen (auf die gesamte Population aller Altersgruppen gerechnet).
Es zeigt sich: In den drei Länder mit der höchsten Erstimpfungsquote fallen die Inzidenzen der "Sommerwelle": ourworldindata.org/explorers/coro…
Anscheinend sind in Dänemark 96 % aller 50+ jährigen geimpft. Ohne Impfflicht. Wären wir in Deutschland soweit, dann wäre hier (lokal) die Pandemie wahrscheinlich auch halbwegs "vorbei".
"Vorbei" in Anführungsstrichen:
weil das Virus nicht verschwunden ist,
weil ein moderates Level an Vorsichtsmaßnahmen all denen hilft, die (noch) nicht geimpft werden konnten,
wegen all der langfristigen Auswirkungen der Pandemie (Gesundheit, Gesellschaft, Bildung, Wirtschaft...)
...und weil in vielen Ländern noch Impfstoff fehlt (mit all seinen Konsequenzen). Bevor nicht alle genug Zugang zu Impfstoff haben, ist die "akute Phase" der Pandemie sicher nicht vorbei.
Fairness und Vernunft gebieten Unterstützung und Rücksicht gegenüber diesen Ländern.
Wir haben dank Impfung, Vorsichtsmaßnahmen und Saisonalität eine niedrige Inzidenz in Deutschland erreicht. Das sollten wir jetzt nicht leichtfertig verspielen.
Jetzt hat die Delta-Variante in Deutschland klar die Oberhand und macht die Eindämmung etwas schwieriger. Aber wir haben so viele recht einfache Möglichkeiten und Vorsichtsmaßnahmen, die uns wenig einschränken. - Hier kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, denn:
Niedrige Inzidenzen sind der beste Schutz für Schulen und für vulnerable Personen.
Bei hoher Inzidenz kann man versuchen, "die Schulen" und "die vulnerablen Personen" zu schützen. Der beste Schutz ist aber eine niedrige Inzidenz, denn jedes Sicherheitskonzept hat Lücken.
Es bleibt also ein Balanceakt:
Öffnen so viel wie möglich - aber nicht zu viel: Es gibt noch zu viele Menschen, die das Impfangebot noch nicht wahrnehmen konnten und nicht gegen einen schweren Verlauf geschützt sind.
Wo ist die Grenze der Öffnungen? Das werden wir in den kommenden Wochen austarieren müssen. Es hängt vom Impffortschritt ab, von VOCs wie #DeltaVariant und vom Engagement der einzelnen.
Sehr geehrter Herr @OlafGersemann,
es freut mich, dass Sie sich für meine Forschung interessieren.
Der Satz (13.März) den Sie nennen, bezieht sich auf unsere Studie arxiv.org/pdf/2103.06228…. Und in der Studie zeigen wir zwei extreme Szenarien:
(1) Es wird schneller gelockert, als der Impffortschritt es erlaubt. Dann könnten(!) die Intensivstationen noch über Wochen gefüllt sein. (2) Es wird langsamer gelockert, als der Impffortschritt es erlauben würde. Dann sinken die Inzidenzen.
@OlafGersemann Sehr geehrter Herr @OlafGersemann,
es freut mich, dass Sie sich für meine Forschung interessieren.
Der erste Satz (13.März) den Sie nennen, kommt aus unserer Studie arxiv.org/pdf/2103.06228… und in der Studie zeigen wir zwei extreme Szenarien:
@OlafGersemann (1) Es wird schneller gelockert, als der Impffortschritt es erlaubt. Dann könnten(!) die Intensivstationen noch über Wochen gefüllt sein. (2) Es wird langsamer gelockert, als der Impffortschritt es erlauben würde. Dann sinken die Inzidenzen.
@OlafGersemann In beiden Szenarien sind die Lockerungsschritte recht ähnlich. Im ersten Fall wird anfangs etwas schneller gelockert, im zweiten wird etwas langsamer gelockert. Mittelfristig macht das einen grossen Unterschried für die Inzidenz. Das ist die Kernaussage unserer Studie.