Generell wird das Potential von motorisierten Zweirädern als Verkehrsträger in Deutschland von der Politik komplett unterschätzt. Sie sparen Verkehrsfläche, Energie und Rohstoffe, selbst mit Verbrennungsmotor, und wer vom Auto aufs Motorrad umsteigt, tut mehr für die Umwelt…
…als jemand, der auf ein Elektroauto umsteigt. Mit dem elektrifizierten Motorrad dagegen kommen nicht mal Busse und Bahnen mit, was Nachhaltigkeit und Energieverbrauch angeht, und innerhalb der Stadt ist es die beste und billigste Individualverkehrsoption, billiger als der ÖPNV.
Ja, es ist keine Option für jeden und für jedes Wetter, und es ist gefährlicher als jede andere Option. Rund 60% der Motorradunfälle sind fremdverschuldet, meist von Autofahrern, aber im Gegensatz zum Radverkehr, wo zunehmend Verkehrsflächen für Radfahrer geschaffen werden, …
…schrumpfen die Verkehrsflächen für Motorräder mit, auch für elektrifizierte Motorräder. Ladeinfrastruktur für Elektro-Zweiräder gibt es auch nicht, nicht mal für Elektrofahrräder, obwohl das echt einfach wäre. Der @alx42 hatte, als wir noch im Parlament saßen,…
…mit dem damaligen Wirtschaftssenat die Idee vorangetrieben, Spätis zu Elektrotankstellen für Zweiräder zu machen, was auch noch den Effekt gehabt hätte, dass diese rund um die Uhr offen bleiben könnten, ohne gegen das Ladenschlussgesetz zu verstoßen.
Leider ist das unter #RRG nicht weiter vorangetrieben worden, obwohl Elektrofahrräder der Mobiltätsträger mit dem größten Wachstum sind und einen messbaren Beitrag zur Entlastung der Umwelt leisten, aber das alles wäre ja zu einfach und zu nützlich gewesen.
Stattdessen hat man gefährliche und rechtswidrige Pop-Up-Radwege errichtet, die fast alle wieder zurückgebaut werden mussten, und weil diese oft nicht durchdacht und mit anderen Baumaßnahmen abgestimmt waren, zu gefährlichem Verkehrschaos und Behinderung von Rettungsfahrzeugen…
…und Polizei und Feuerwehr geführt hat, aber geschenkt, das betraf nur einen Teil der Popups, überwiegend waren die ok, und was solls, manche Leute hatten halt einfach Pech, dass sie Wohnungen und/oder Arbeitsstätten hatten, wo dann permanent 16 Stunden Stau vor der Tür war.
Das Problem ist, dass die Politik das Motorrad als Sportgerät für Reiche und bestenfalls Mobilitätsoption für junge und oder ärmere Leute sieht, und außerdem sind Motorradfahrer eine kleine Minderheit, und dann sind da noch die Motorradgangs.
Wer selbst nicht Motorrad fährt, für den ist es schwer, sich die Faszination und Freude vorzustellen, die Motorradfahren vermittelt, und die zentaurische Einheit zwischen Mensch und Maschine, die das Gefühl von Superkräften vermittelt.
Seit ich überwiegend mit dem Motorrad unterwegs bin, freue ich mich meist, wenn ich Wege zurückzulegen habe, und ich steige besser gelaunt am Ziel ab, als ich aufgestiegen bin - im Gegensatz zum Autofahren in der Stadt.
Während der Pandemie hat das Motorradfahren mir auch sehr geholfen, ein bisschen Freude am Alltag zu bewahren und aus den eigenen vier Wänden rauszukommen, auch, wenn das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen gekommen war.
Mein Punkt ist: Das Motorrad erfreut sich nicht ohne Grund einer großen Beliebtheit, obwohl es gefährlich und nicht wirklich bequem ist, aber es bietet sehr unterschiedlichen Leuten einmalige Vorteile und viel Freude, und wird allgemein in seinem Potential unterschätzt.
Ich würde mir wünschen, dass die Verkehrspolitik Motorräder und elektrifizierte Fahrräder viel ernster nimmt als derzeit und beispielsweise Busspuren für alle Zweiräder freigibt, auch Motorräder. Ein Busfahrer, mit dem ich gesprochen habe, meinte, Motorräder auf Busspuren wären…
…für ihn überhaupt kein Problem, weil sie ohnehin schneller von der Ampel wegbeschleunigen als der Bus und kaum Platz beanspruchen. Des weiteren sollte man, wenn man mehrspurige Fahrbahnen zugunsten von Radwegen einspurig macht, die verbleibende Fahrspur so breit auszulegen,…
…dass Motorräder genug Platz zum passieren haben. Ausserdem könnte man an Ampeln verschiedene Haltelinien für PKW und Zweiräder einführen, so dass Motorräder sich vor den PKW versammeln können, so, wie LKW an Bahnübergängen eigentlich an der ersten Bake halten sollen,…
…damit PKW bei geschlossenem Bahnübergang gefahrlos überholen können. Ist also alles nicht so unerhört, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Ja, es ist vielleicht der etwas einseitige Blick eines Motorradfahrers, aber es ist so, dass ich auch gelegentlich mit Rad,…
…Auto, zu Fuß oder mit Bus und Bahn unterwegs bin. Umgekehrt fällt es vielen vermutlich schwer, meine Perspektive als Motorradfahrer einzunehmen, wenn sie das selbst nie erfahren haben.
Motorradfahrer sind zudem meist sehr freundliche und hilfsbereite Menschen, was vielleicht damit zu tun hat, dass man sich selbst so verwundbar macht, den Elementen ausgesetzt ist und es auch mehr körperliche Anstrengungen erfordert, als im Auto zu sitzen. Motoradfahren fördert..
…daher in meinem Augen auch den sozialen Zusammenhalt, weil man im Gegensatz zum Auto nicht von zwei Tonnen Stahl von seiner Umgebung und anderen abgeschirmt ist. Warum das nicht in gleichem Maße für Fahrradfahrer zutrifft, die oft sehr aggressiv sind, liegt …
…vielleicht daran, dass Autofahrer mehr Respekt vor Motorrädern haben und man mit dem Motorrad stärker beschleunigen und sich von Autos entfernen kann, während man als Radfahrer ständig von Autofahrern und Fußgängern missachtet, behindert und gefährdet wird, ohne dass denen…
…das überhaupt klar zu sein scheint, wie es sich anfühlt, wenn hinter dir ein PKW oder LKW mit zwei Metern Abstand fährt, man viel zu dicht überholt oder abgedrängt wird und Radwege von Autos wie Fußgängern laufend missachtet werden.
Als Motorradfahrer sitzt man zudem irgendwie zwischen den Stühlen, und es gibt keinen eigenen Verkehrsraum für Motorräder, und stattdessen wird man auch noch von manchen Straßen ausgeschlossen. Außerdem muss man ständig so fahren, als..
…wäre man unsichtbar, weil 40% der tödlichen Motorradunfälle durch Autofahrer verursacht werden, die Motoradfahrern die Vorfahrt nehmen, weshalb ich mich oft mit schreienden Warnfarben kleide. Jedes Verkehrsmittel kommt halt mit seinem eigenen Satz von Problemen.
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Mir hat ein CDU-Ministerpräsident mal gesagt, vor Wahlen würde er sich rechtsradikal geben, um die Stimmen der Rechten mitzunehmen, und dann bis zur nächsten Wahl seine pragmatische Politik der Mitte durchziehen. Gerade die rechtsextremen Wähler seien nicht allzu helle, ...
...wären mit ein paar Sprüchen leicht abzuholen und würden sich nach der Wahl ohnehin nicht für echte Politik interessieren. Ich war mir nicht sicher, ob ihn das jetzt sympatischer und unsympathischer macht und ob das vielleicht eine "Doppellüge" war,..
...also er, wie er vorgab, wirklich ein Mann der Mitte war, der gelegentlich den Rechtradikalen mimte, oder tatsächlich ein Rechtsradikaler, der privat vorgab, keiner zu sein und so seine derben Äußerungen etwa zu Asylsuchenden zu verleugnen.
Ein paar Gedanken zum Thema "Wohnungskonzerne" enteignen: Die öffentliche Hand kann sich das Geld problemlos zu niedrigen Zinssätzen leihen, und die Mieten dürften höher sein als die Zinsen.
Dazu kommt dann die Tilgung, wobei das letztlich genau dasselbe ist wie Geld auf die hohe Kante zu legen, und dann kommen die Kosten für Instandhaltung, Bewirtschaftung und Abschreibung, die von außen schwer zu kalkulieren sind.
Ich sehe zwei Hauptrisiken: Zum einen, dass sich die Zinssituation ändert, zum anderen, dass die Wohnungen leerstehen oder die Mieten gesenkt werden müssen, weil Leute abwandern oder so viele bessere Wohnungen neu gebaut werden, dass die Bestände für Mieter unattraktiv werden.
Das hier zeigt mal wieder, wie lebensfremd die Leute im Berliner Senat sind. Bezeichnend auch, dass hier ein nicht existierendes Problem gelöst werden soll, natürlich auch wieder, ohne Mittel dafür aufzuwenden. bz-berlin.de/berlin/aus-fue…
Gut, als Motorradfahrer bin ich hier alles andere als neutral, aber Motorräder und Motorroller sind auch Energie- und Verkehrsfläche sparende und günstige Mobilitätsoptionen für viele Menschen, die man eigentlich in einer Großstadt fördern sollte.
Vermutlich ist das alles wieder ein Sturm im Wasserglas und wird von der BZ gerade jetzt aufgebracht, um vor der Wahl noch etwas Stimmung gegen #rrg zu machen, und wisst ihr was? Es funktioniert bei mir. Ich bin verärgert, dass der Senat das überhaupt ernsthaft debattiert hat.
Habe heute mit einem Bürgeramt in Prag interagiert. Spontan einen Termin bekommen, war dann zu früh da, bin trotzdem sofort drangekommen. Für einen Berliner immer wieder eine schockierende Erfahrung, dass Interaktion mit der Verwaltung anderswo funktioniert.
So sieht es seit Jahren bei der berlinweiten Online-Terminvereinbarung aus: Anmeldung nur max. 2 Monate im Voraus, alle Termine ausgebucht. Ab und zu gibt es wohl freie Termine, aber das alles ist echt kafkaesk.
Es ist in der Tat einfacher, einen Termin für eine Generalaudienz beim Papst zu bekommen als einen Termin beim Berliner Bürgeramt - wirklich.
Weiß nicht, wer hier dümmer ist: Die KI, die Menschen (korrekt) als Primaten identifiziert oder Leute, die “Primaten” mit “Affen” gleichsetzen und glauben, die “KI” würde wegen der Hautfarbe Schwarze mit Affen verwechseln. spiegel.de/netzwelt/faceb…nytimes.com/2021/09/03/tec…
Verwechselung wegen Hautfarbe ist zwar möglich, aber im Gegensatz zu Menschen “interessiert” ein neuronales Netz die Hautfarbe nicht allzu sehr, es sei denn, man trainiert es darauf. Allgemein sind es vor allem Kontraste und Muster, an denen sich trainierte Netze orientieren.
Im HSV-Farbraum haben Schwarze und Weisse zudem praktisch die gleiche (rote) Hautfarbe (H 0-17) aufgrund der Blutgefäße, die Helligkeit V spielt keine Rolle, und Farbsättigung von Haut liegt bei 15-170, abhängig von der Beleuchtung und individueller Hautbeschaffenheit.
#ZukunftSteam 2 Kultusministerinnen, 1 “Familienpolitikerin”, 1 “Musikmanager”, 1 “Terrorexperte”, 1 unbekannter Anwalt mit “Jung” im Namen, letzte 4 ohne Regierungserfahrung, dazu Totalausfall Dorothea Bär und der Lobbyist Friedrich Merz. spiegel.de/politik/deutsc…
Armin Laschet und die CDU könnte einem fast leid tun, wenn es sich bei #ZukunftSteam nicht primär um eine Photo-Op handeln würde, die Diversität vorgaukeln soll. Kompetent erscheint niemand aus der Truppe, aber das ist auch nicht die Anforderung.
Die Hauptanforderung nicht nur an CDU-Politiker ist, Lobbyinteressen aufzunehmen, umzusetzen und dabei die Bevölkerung so zu verwirren, dass sie trotzdem gewählt werden. Dieses bewährte Spiel, bei dem man vor Wahlen eine Fassade präsentiert und nach der Wahl macht, was man will.