Mein Artikel am Wochenende beschreibt die Gefahr durch den Meeresspiegelanstieg und wie Staaten sich wappnen. Ein guter Anlass, hier mal in ein paar Tweets zu zeigen, wie eindrucksvoll sich #Hamburg bereits vorbereitet hat auf steigende Nordseefluten ⤵️
Hamburg hat seine Innenstadt mit ca. neun Meter hohen Mauern und Toren geschützt, die kaum auffallen, weil sie produktiv in die Stadt integriert wurden. Hier zum Beispiel am Baumwall als Flanier- und Ausruhzone mit Ausblick.
Tiefer liegende Bereiche wie der Fischmarkt sind als Überflutungszonen vorgegeben (deshalb auch bei jedem stärkeren Weststurm die Bilder vom überfluteten Fischmarkt in der Tagesschau und so). Die Oberkante der Mauer soll als Wellenabweiser fungieren.
Auf der Mauer ist Spaziergehzone mit Blick über Elbe und Fischmarkt.
Die Einfahrt zum Fischmarkt. Bei Sturmflut fährt ein Eisentor aus der Mauer und schließt die Einfahrt, das Wasser gelangt nicht in die Innenstadt.
Wie hier bei einem Hochwasser vor ein paar Jahren.
Ähnliche Schiebetore verstecken sich an vielen Orten der Hamburger Innenstadt. Hier fährt bei Hochwasser ein Tor aus dieser Treppe und schließt die Straße zur Hafencity wasserdicht ab.
Mancherorts schließen im Ernstfall Klapptore, wie hier in der Hafencity (Foto von einer Übung).
An den Landungsbrücken hängen Tore an den Decken, die bei Hochwasser heruntergelassen werden.
Auch die Bauweise der Häuser in der Überflutungszone wurde angepasst. In der Hafencity wird nach dem Warftenprinzip gebaut, so dass die bewohnten Stockwerke bei Sturmflut trocken bleiben (Parkhäuser werden bei Sturmflut wasserdicht verschlossen).
Hier ein Vergleich der neuen Bauten mit Sockelbauweise (links) und alter Bauten der benachbarten Speicherstadt.
Rettungswege für Sturmfluten liegen ebenfalls in sicherer Höhe - wie diese Brücke.
Der Sturmflutschutz hat sich bereits auf eindrucksvolle Weise bewährt: 2013 gab es eine Nordseeflut in Hamburg, die so hoch war wie jene katastrophale von 1962 mit 340 Toten. 2013 aber strömte das Wasser durch die vorgesehenen Überflutungszonen, ohne größere Schäden anzurichten.
So wie viele Städte weltweit hat Hamburg bereits weiteren Anstieg des Meeresspiegels einberechnet in seine Küstenschutzanlagen. Mancherorts hilft aber langfristig wohl am besten Umsiedlung (gibt intelligente Pläne dazu).

Mehr dazu in der neuen Ausgabe von @WELTAMSONNTAG.
Ansonsten gilt natürlich weiterhin, dass eigentlich nur drei Dinge das Meer kontrollieren können: Der Wind, der Mond - und die Niederlande🇳🇱. Auch dazu mehr @welt.

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6 Sep
Es gäbe viel zu berichten über die ernsten Probleme, die der Klimawandel mit sich bringt. Übertreibungen aber sind unverantwortliches Werben um Aufmerksamkeit.

Gerade stand wieder überall,der Klimawandel hätte Naturkatastrophen 5mal häufiger gemacht. Eine schlimme Irreführung ⤵️
Opferzahlen bei Wetterkatastrophen (und Naturkatastrophen allg.) sind extrem zurückgegangen, wg. besserer Infrastruktur/Schutzmaßnahmen etc. (für die Zeit vor 1920 gibt es kaum Daten):
Schäden aufgrund von Wetterkatastrophen bezogen auf den gestiegenen Wohlstand sind leicht rückläufig (Städte stark gewachsen, 3 Milliarden Menschen mehr seit den 80ern, viel mehr Gebäude als früher, deshalb mehr Zerstörungen - aber bezogen auf Werte-Zuwachs weniger Zerstörungen):
Read 7 tweets
30 Jul
Wohl niemand weiß so viel über Wissenschaftsgeschichte wie Ernst Peter Fischer. Deshalb freue ich mich besonders, dass sein neues Buch auf unsere Zusammenarbeit zurückgeht. Image
Ausgangspunkt war die erstaunliche 350 Jahre alte Liste eines Chemikers...
Vor gut 350 Jahren schrieb Robert Boyle diese Liste von Problemen, von denen er hoffte, die #Wissenschaft würde sie irgendwann lösen. Tatsächlich wurden die meisten der Probleme gelöst: Z.B. Verdopplung der Lebenserwartung, Fliegen, schnellere Reifung von Getreide... Image
Read 5 tweets
30 Jul
Der @Volksverpetzer hat mir "Fake News" vorgeworfen. Der Text des Autors @DerGraslutscher ist voller gravierender Fehler, keiner seiner wirren Vorwürfe trifft zu.

Ich habe den Fall hier dokumentiert (unter meinem Text, um den es geht):

welt.de/wissenschaft/a…

Leider ist...
...keine Presseratsklage möglich, weil der "Volksverpetzer" nicht an den @PresseratDE gebunden ist.

Dass selbsternannte "Faktenprüfer" die Diffamierung unbequemer Journalisten vorhaben, ist nicht neu. Es wird aber häufiger und hilft ihnen beim Crowdfunding.
Der Diffamierungsversuch des "Volksverpetzers" wurde von vielen Leuten geteilt und bejubelt, auch von Journalisten, wie z.B. vom ZDF-Kollegen @doktordab. Image
Read 4 tweets
24 Jul
Nein, sehr geehrter Herr @rahmstorf, nicht "Klimaskeptiker", sondern der Deutsche Wetterdienst zeigt diese Grafik - es ist die einzige Grafik zu Extremregen, die der DWD in seinem aktuellen Klimareport zeigt. Laut DWD keine signifikante Zunahme von Extremregen in D bislang.
Siehe Nationaler Klimareport des DWD 2020:
dwd.de/DE/leistungen/…
Die Beschränkungen der Metrik sind bekannt, aber dem Deutschen Wetterdienst vorzugreifen, wie Sie es tun? DWD konstatiert ausdrücklich: zu kurze Zeitreihe bei Radardaten.
Read 7 tweets
21 Jul
Es ist vollkommen logisch, dass Starkregen mit der Erwärmung zunehmen wird, aber es ist wichtig, Daten zur Kenntnis zu nehmen, sonst bräuchten wir sie nicht.

Laut aktueller Studie und Resümee des Deutschen Wetterdienstes noch kein Trend bei Starkregen in Deutschland:
"Heavy Rain: A general long-term trend for the whole of Germany was consistently not evident." mdpi.com/2073-4441/12/7…

Und DWD-Klimareport, Seiten 22, 38, 39: dwd.de/DE/leistungen/…
Besser aufgelöste Radardaten gibt es erst seit 2001, siehe diese Studie. Der Deutsche Wetterdienst schreibt darin: "Der Zeit­raum der DWD-Analyse ist bisher noch zu kurz, um schon klare Trends zu erkennen."
crisis-prevention.de/katastrophensc…
Read 5 tweets
18 Jul
Das Reden vom Klimawandel lenkt ab von den wesentlichen Ursachen für die #Hochwasserkatastrophe, die Verantwortlichen für Katastrophenschutz ducken sich weg. Die Ignoranz gegenüber Naturgefahren hierzulande ist einfach skandalös. Mein Kommentar @welt:
welt.de/debatte/kommen…
Es waren Regenmengen gefallen, mit denen gerechnet werden musste und die gelegentlich vorkommen. Dieselben Orte, die diese Woche von Regenfluten verwüstet worden sind, wurden schon in der Vergangenheit auf ähnliche Weise heimgesucht, wie historische Chroniken belegen.
Deutsche Behörden verfügen über Gefahrenkarten für an Flüssen gelegene Orte. Die Akten listen auch genau jene Orte, die nun vom Hochwasser getroffen wurden, samt Schätzungen möglicher Millionenschäden.
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