Habe gerade 10 Minuten mit der Einrichtung der Technik verbracht, weil mein Fernseher kein ProSieben kann… Nun ja. Ausnahmsweise etwas wofür Andreas Scheuer nicht verantwortlich ist.
Die Eingangsbeiträge der Kandidat:innen ist gut und souverän. Alle machen ihre Punkte klar. Olaf Scholz plädiert für mehr Respekt, Armin Laschet für klassischen Konservatismus mit innerer und äußerer Sicherheit. Baerbock fordert generell bessere Politik in Zeiten der Pandemie.
Erste Frage betrifft soziale Gerechtigkeit. Mit Einspielern, die in das Thema einführen. Ich mag ja diese Befindlichkeits-MAZen nicht. Aber in diesem Fall ergibt das Sinn und fügt sich gut in das Sendekonzept ein. Also eine Frau mit zwei Jobs, um über die Runden zu kommen.
Armin Laschet, der in anderen Koalitionsfragen deutliche Antworten verlangt, laviert bei Frage 1 bereits herum. Man wird unweigerlich an die "drei/vier Worte"-Antwort erinnert.
Annalena Baerbock ähnlich konkret. Diese Kommunikationsberater, die Politiker:innen die Worte "Ja" und "Nein" abtrainieren, gehören bei Wasser und Brot in den Kerker gesperrt.
Immerhin eine deutliche Ansage von Baerbock, was die Gleichsetzung von Linken und AfD angeht.
Hahahaha, wollte gerade schreiben, dass sich wohl der Schlund der Erde öffnet, falls mal Politiker eine konkrete Antwort geben. Da scheppert es im Studio - nachdem im ersten Triell eine Drohne gegen die Studiowand geflogen ist. Messebauer sind auch nicht mehr, was sie mal waren.
Weil Armin Laschet mal wieder keine Ahnung von nichts hat und Lügen verbreitet, sind nun alle damit beschäftigt ihm zu erklären, dass Willy Brandt die Versöhnung mit Polen vorangetrieben und Helmut Schmidt die linksextreme RAF bekämpft hat. Beide SPD. Beide nach 1945.
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Und was die SPD vor 1945 betrifft: Es war die SPD, die 1933 als letzte Partei gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis gestimmt hat und deren Mitglieder später bei der „Aktion Gewitter“ von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert wurden.
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Man muss den politischen Wettbewerber nicht unbedingt mit Samthandschuhen anfassen. Erst recht nicht im Wahlkampf. Aber eine derart geschichtsvergessene Verlogenheit von einem Bundeskanzlerkandidaten ist nichts weniger als dramatisch.
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Eine globale Pandemie. 4,5 Millionen Menschen sterben. Es gibt einen Impfstoff. Aber nur in den reichen Ländern. Kostenlos. Freiwillig. Dennoch protestieren die Menschen gegen die Impfung. Und gegen Tests. Und gegen Masken. Und gegen Einschränkungen im öffentlichen Raum.
Regelmäßige Demonstrationen. Nazis mischen sich darunter. KZ-Vergleiche und Judensterne gehören zum Programm. Auflagenstarke Zeitungen schreiben sich an diese Leute heran, um sie als Leser zu gewinnen. Die Polizei versagt regelmäßig, zeigt teilweise Nähe zu diesen Leuten.
Als die ersten Nachrichten über diese neue Krankheit ausgestrahlt werden, kaufen die Menschen im Supermarkt Nudeln, Mehl und Klopapier leer. Aus den Krankenhäusern werden Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel gestohlen.
Strategisch ist es nicht verkehrt, was Armin Laschet macht: Angreifen und Annalena Baerbock und Olaf Scholz in die Ecke drängen. Leider ist seine latent cholerische Art äußerst unangenehm…
Baerbock ist was die eigene Verantwortung betrifft natürlich in der bequemsten Position. Der Verweis von Scholz auf KT Guttenberg war wirklich unsinnig und ergibt auch überhaupt keinen Sinn.
Scholz macht es gut, allerdings auch nicht unbedingt besonders überzeugend. Die Haltung der SPD zur Bewaffnung der Bundeswehr mit Drohnen ist nicht einheitlich und wird (zurecht) kontrovers diskutiert. Sein Bekenntnis zu finanziellen Ausstattung der BW ist deutlich.