Die Arbeitslosenzahlen sinken weiter. Das Vorkrisenniveau wurde beinahe schon erreicht – Österreich hat nur noch 4.000 arbeitslose Menschen mehr als vor Corona. Vor einem Monat waren es noch 12.000 mehr. Thread 1/11 Image
Das (beinahe) Erreichen der gleichen Arbeitslosenzahlen wie vor der Krise ist ein erster Schritt, aber auch nicht mehr. Bis zum Ziel der Vollbeschäftigung ist es weit: Im Jahresschnitt 2019 gab es 400.000 Arbeitslose – ein sehr hoher Wert im langjährigen Vergleich. 2/11
Die großen Sprünge wie im Frühjahr gibt es nicht mehr – die Mühen der Ebene sind da. Dennoch erfreulich ist die relativ hohe Zahl der offenen Stellen – der Aufschwung setzt sich fort. Mit einem Abbau der Arbeitslosigkeit ist daher auch in den kommenden Monaten zu rechnen. 3/11
Der Abbau wird aber in den nächsten Monaten nur im Vergleich zum jeweiligen Monat vor Corona passieren. Saisonal steigt im Winter traditionell die Arbeitslosigkeit um 100.000 Menschen. Bau und Tourismus legen eine Pause ein – schon im nächsten Monat könnte es so weit sein. 4/11 Image
Von den noch immer 4.000 Arbeitslosen mehr als vor der Krise sind gute zwei Drittel Frauen, ein Drittel Männer. Darunter gibt es etwas weniger Junge (auch demographisch bedingt), und etwas mehr Menschen über 25 Jahre bzw. über 49 Jahre. 5/11 ImageImage
Im Vergleich zu vor 2 Jahren gibt es etwas weniger Arbeitslose mit Lehrausbildung, dafür mehr mit Pflichtschule und höherer Ausbildung. Insgesamt trifft der noch immer angespannte Arbeitsmarkt vor allem Menschen mit Pflichtschulausbildung – vor wie nach Corona. 6/11 Image
Nach Wirtschaftsbranchen liegt die Zahl der Arbeitslosen vor allem in der Gastronomie und bei der Leiharbeit etwas unter dem Niveau vor Corona. Andere wesentliche Branchen (Handel, Warenherstellung, Bau, Gesundheit) liegen noch etwas darüber. 7/11 Image
Während rund 10.000 Ausländer:innen mehr arbeitslos sind als vor 2 Jahren, sind knapp 6.000 Inländer:innen weniger arbeitslos. Für Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen ist die Situation wie vor zwei Jahren. 8/11
Das Bild nach Bundesländern ist auch noch recht unterschiedlich. Während es in Kärnten sogar 13,6 % weniger arbeitslose Menschen gibt als Ende September 2019, sind es in Wien 7 % mehr. 9/11 Image
Nicht erfreulich ist die weiterhin sehr hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen, rund 30.000 mehr als vor der Corona-Krise. Mit über 160.000 Arbeitslosen, die seit über einem Jahr keine Stelle finden können, ist die Zahl bei weitem zu hoch. Der Abbau geht nur schleppend voran. 10/11 Image
Für die am stärksten betroffenen Langzeitarbeitslosen benötigt es öffentlich finanzierte Jobs, bevor sie aufgrund des Stigmas „Langzeitarbeitslosigkeit“ und der Diskriminierung der Unternehmen bei Einstellungen vom Jobmarkt endgültig ausgeschlossen werden. 11/11
Bei der Beschriftung der Grafik hat sich ein Fehler eingeschlichen, Korrektur: Stand vor Corona: 131.377 Langzeitarbeitslose (Februar 2020) Image

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3 Oct
"Ökosoziale Steuerreform": Ein großer Wurf? Die wichtigsten Ergebnisse und erste Grafiken und Berechnungen feat. @MattiasMuck @AnnaPixer @jtoelgyes @OliverPicek hier im Thread. ⬇️
CO2-PREIS: Mit 30€/Tonne ab Mitte '22 wird Benzin um 8 Cent/Liter teurer. Haushalte, die mit Gas oder Heizöl heizen, zahlen rund 130 Euro/Jahr mehr. Der Preis ist aber zu gering, um nennenswerte, oder gar: die nötigen Effekte auszulösen. ImageImage
Mehr als 50 Euro wären zum Einstieg notwendig gewesen. Verteilung über Pro-Kopf-Bonus sinnvoll (wenn auch aktuell überschießend), regionale Komponente beim Klimabonus nimmt Rücksicht auf Verfügbarkeit von Alternativen. Es fehlt aber eine analoge Regelung für die Mieter:innen. Image
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25 Aug
Während die österreichische Impfkampagne gut angelaufen ist, bremste sie sich über den Sommer ein. Wir hinken dem EU-Schnitt inzwischen hinterher. 4 von 10 Menschen haben hierzulande noch gar keinen Impfschutz. 1/6
Die Impfquote schwankt allerdings stark von Gemeinde zu Gemeinde von 87,5 Prozent zu nur 34 Prozent. Momentum-Ökonom @alexanderwhuber hat sich mittels statistischer Analyse der Gemeinden angeschaut, woran das liegen könnte. 2/6
Um die Impfkampagne anzukurbeln, lohnt sich ein Blick auf Faktoren, die gemeinsam mit einer hohen oder niedrigen Impfquote auftreten. Ca. die Hälfte des Unterschieds der Impfquoten geht mit gesundheitlichen, ökonomischen oder soziologischen Eigenschaften der Gemeinden einher. 3/6
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25 Aug
Wie wirkt sich die Einführung eines Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt aus? @AnnaPixer zeigt mit dem #PaperderWoche, dass ein Stundenlohn einer gewissen Mindesthöhe signifikante & positive Effekte mit sich bringt – für Betroffene, Einkommensverteilung & Arbeitsmarkt selbst. 1/11
@AnnaPixer C. Dustmann, A. Linder, U. Schönberg (@ucl), M. Umkehrer und P. vom Berge (@iab_news) untersuchen in einer neuen Studie die Folgen der Einführung des Mindestlohns von 8,5€/h in Deutschland im Jahr 2015. Die Maßnahme erreichte vier Mio. Jobs & 15% der arbeitenden Bevölkerung.2/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Im ersten Schritt zeigen die Autor:innen die absoluten & relativen Auswirkungen auf die Betroffenen. Dafür berechnen sie die prozentuale Steigerung des Stundenlohns in Zwei-Jahres-Abständen (also z.B. 2016 vs. 2014; 2015 vs. 2013) für unterschiedliche Einkommensgruppen. 3/11
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12 Aug
Neun von zehn arbeitslosen Menschen müssen in Österreich mit weniger als 1.200 EUR netto im Monat auskommen. Das zeigt eine neue SORA-Studie in unserem Auftrag. Die meisten arbeitslosen Menschen leben an oder unter der Armutsgrenze, die bei 1.328 EUR liegt. 1/6
Bei drei von vier befragten Arbeitslosen reicht das Geld hinten und vorne nicht. Mehr als jeder 2. braucht Ersparnisse auf – sofern vorhanden. Jeder vierte arbeitslose Mensch muss Freunde oder Familie um Geld bitten. 2/6
Die Armutsgefährdung ist unter Arbeitslosen 3,5 mal so hoch wie unter Beschäftigten. Unerwartete Ausgaben sind für 3 von 4 Befragten existenzbedrohend: Sie wären heute nicht in der Lage, Ausgaben in der Höhe von 1.290 Euro zu finanzieren. 3/6
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11 Aug
Die autochthone Bevölkerung hat oft eine falsche und viel zu negative Wahrnehmung über die Migrant:innen im Land. Diese Wahrnehmung beeinflusst auch ihre Einstellungen zu Umverteilung, wie @MattiasMuck im #PaperderWoche erklärt. 1/8
Alberto Alesina, @ArmMiano und @S_Stantcheva untersuchen die Präferenzen der autochthonen Bevölkerung für Umverteilung in Deutschland, Frankreich, Italien, UK, USA und Schweden. Speziell wollen sie testen, ob diese kausal mit dem Thema Migration zusammenhängen. 2/8
Dazu stellen sie (1) einem zufällig ausgewählten Teil der Befragten (bevor es um Umverteilung geht) Fragen zu Migration, (2) ein anderer erhält zuerst neutrale Infos über Migrant:innen im Land, (3) ein weiterer eine positive Anekdote über einen "hart arbeitenden Migranten". 3/8
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31 May
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind nach wie vor verheerend. Im ersten Quartal 2021 brach Österreichs Wirtschaft um 5,5% ein, wie die @STATISTIK_AT heute verkündete. Ursprünglich wurde noch mit einem Einbruch von -2,7% gerechnet. 1/8
EU-weit schrumpfte die Wirtschaft im letzten Jahr um 1,7%. Österreich steht damit im europäischen Vergleich wieder äußerst schlecht da. Nur das Vereinigte Königreich schnitt im ersten Quartal 2021 schlechter ab. 2/8
Dabei handelt es sich aber nach wie vor um vorläufige Zahlen. Eurostat wird am 8. Juni die genauen, europaweiten Daten bekanntgeben. 3/8
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