Wie wirkt sich die Einführung eines Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt aus? @AnnaPixer zeigt mit dem #PaperderWoche, dass ein Stundenlohn einer gewissen Mindesthöhe signifikante & positive Effekte mit sich bringt – für Betroffene, Einkommensverteilung & Arbeitsmarkt selbst. 1/11
@AnnaPixer C. Dustmann, A. Linder, U. Schönberg (@ucl), M. Umkehrer und P. vom Berge (@iab_news) untersuchen in einer neuen Studie die Folgen der Einführung des Mindestlohns von 8,5€/h in Deutschland im Jahr 2015. Die Maßnahme erreichte vier Mio. Jobs & 15% der arbeitenden Bevölkerung.2/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Im ersten Schritt zeigen die Autor:innen die absoluten & relativen Auswirkungen auf die Betroffenen. Dafür berechnen sie die prozentuale Steigerung des Stundenlohns in Zwei-Jahres-Abständen (also z.B. 2016 vs. 2014; 2015 vs. 2013) für unterschiedliche Einkommensgruppen. 3/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Das Ergebnis zeigt eine klare Einkommenssteigerung für alle, aber allen voran für Niedrigverdiener:innen (unter 8,5€/Stunde vor der Reform). Letztere bekamen nach Einführung des Mindestlohns je nach Vergleichszeitraum und ursprünglichem Einkommen zwischen 18 und 30% mehr. 4/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Auch vor Einführung des Mindestlohns stiegen die Löhne an, was die Autor:innen mit einem Placebo-Effekt aufgrund der kommenden Reform erklären. Der Anstieg ab 2015 ist jedoch proportional viel größer, was sich durch den Vergleich des Lohnwachstums vor & nach der Reform zeigt.5/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Die Einführung des Mindestlohns brachte also große Gewinne für die unterste Einkommensgruppe. Da die gut bis sehr gut Verdienenden einen sehr viel geringeren Lohnanstieg verzeichnen, sprechen die Autor:innen außerdem von einem positiven Effekt für die Einkommensverteilung. 6/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Zudem schaffen viele Niedrigverdiener:innen durch einen Mindestlohn den Wechsel zu einem/einer generell besser bezahlenden & produktiveren Arbeitgeber:in. Dieser Effekt erklärt 17% der Einkommenssteigerung nach der Reform und erlaubt so eine Verbesserung der Arbeitssituation.7/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Das 2.große Ergebnis der Studie ist der Effekt der Reform auf das Beschäftigungsniveau. Gegensätzlich einer (unberechtigten) vorherrschenden Meinung, zeigt sich, dass die Einführung des Mindestlohns keine Jobverluste zur Folge hatte – auch nicht in stark betroffenen Branchen.8/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Das Beschäftigungsniveau blieb also gleich. Gleichzeitig verließen sehr kleine, ineffiziente Unternehmen eher den Markt, weil Angestellte Arbeitgeber:in wechselten. Betont wird jedoch, dass das kein Grund zur Sorge, sondern primär ein Zeichen v. Produktivitätssteigerung ist. 9/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Warum ist ein Mindestlohn also wichtig? In vielen Ländern, wie eben etwa Deutschland, herrscht eine große Vermögens- und Einkommensungleichheit. Auch in Österreich verdienen die einkommensstärksten 10% laut @wu_vienna siebenmal mehr als die einkommensschwächste Bevölkerung. 10/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news @wu_vienna Hier setzt der Mindestlohn an: Er kann das Einkommen & die Wohlfahrt von Niedrigverdiener:innen signifikant steigern. Gleichzeitig zeigen Daten aus Deutschland eindeutig, dass dadurch keine Jobverluste entstehen, während Produktivität gesteigert wird. 11/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news @wu_vienna Ein weiteres #PaperderWoche zu den Effekten von Mindestlöhnen in Großkonzernen gibt es hier:

Link zum Paper:
academic.oup.com/qje/advance-ar…

Link zu Daten der WU:
wu.ac.at/presse/pressea…

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25 Aug
Während die österreichische Impfkampagne gut angelaufen ist, bremste sie sich über den Sommer ein. Wir hinken dem EU-Schnitt inzwischen hinterher. 4 von 10 Menschen haben hierzulande noch gar keinen Impfschutz. 1/6
Die Impfquote schwankt allerdings stark von Gemeinde zu Gemeinde von 87,5 Prozent zu nur 34 Prozent. Momentum-Ökonom @alexanderwhuber hat sich mittels statistischer Analyse der Gemeinden angeschaut, woran das liegen könnte. 2/6
Um die Impfkampagne anzukurbeln, lohnt sich ein Blick auf Faktoren, die gemeinsam mit einer hohen oder niedrigen Impfquote auftreten. Ca. die Hälfte des Unterschieds der Impfquoten geht mit gesundheitlichen, ökonomischen oder soziologischen Eigenschaften der Gemeinden einher. 3/6
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12 Aug
Neun von zehn arbeitslosen Menschen müssen in Österreich mit weniger als 1.200 EUR netto im Monat auskommen. Das zeigt eine neue SORA-Studie in unserem Auftrag. Die meisten arbeitslosen Menschen leben an oder unter der Armutsgrenze, die bei 1.328 EUR liegt. 1/6
Bei drei von vier befragten Arbeitslosen reicht das Geld hinten und vorne nicht. Mehr als jeder 2. braucht Ersparnisse auf – sofern vorhanden. Jeder vierte arbeitslose Mensch muss Freunde oder Familie um Geld bitten. 2/6
Die Armutsgefährdung ist unter Arbeitslosen 3,5 mal so hoch wie unter Beschäftigten. Unerwartete Ausgaben sind für 3 von 4 Befragten existenzbedrohend: Sie wären heute nicht in der Lage, Ausgaben in der Höhe von 1.290 Euro zu finanzieren. 3/6
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11 Aug
Die autochthone Bevölkerung hat oft eine falsche und viel zu negative Wahrnehmung über die Migrant:innen im Land. Diese Wahrnehmung beeinflusst auch ihre Einstellungen zu Umverteilung, wie @MattiasMuck im #PaperderWoche erklärt. 1/8
Alberto Alesina, @ArmMiano und @S_Stantcheva untersuchen die Präferenzen der autochthonen Bevölkerung für Umverteilung in Deutschland, Frankreich, Italien, UK, USA und Schweden. Speziell wollen sie testen, ob diese kausal mit dem Thema Migration zusammenhängen. 2/8
Dazu stellen sie (1) einem zufällig ausgewählten Teil der Befragten (bevor es um Umverteilung geht) Fragen zu Migration, (2) ein anderer erhält zuerst neutrale Infos über Migrant:innen im Land, (3) ein weiterer eine positive Anekdote über einen "hart arbeitenden Migranten". 3/8
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31 May
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind nach wie vor verheerend. Im ersten Quartal 2021 brach Österreichs Wirtschaft um 5,5% ein, wie die @STATISTIK_AT heute verkündete. Ursprünglich wurde noch mit einem Einbruch von -2,7% gerechnet. 1/8
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31 May
Die Vermögenssteuer wird aus vielen Gründen immer wieder intensiv diskutiert. Bis heute gab es jedoch keine Studie über die Rolle der langfristigen Berichterstattung zur Vermögenssteuer in den österreichischen Medien. Das holen wir hiermit nach. Ein Thread. 1/17
Es zeigt sich: Vermögenssteuern werden in den untersuchten Medien überwiegend ablehnend beurteilt, während die Bevölkerung in Meinungsumfragen das Besteuern von Vermögen mehrheitlich befürwortet. Die gesamte Studie gibt es hier: momentum-institut.at/news/vermoegen… 2/17
Die Grundlage unserer Analyse bilden alle Kommentare aus fünf großen österreichischen Tageszeitungen im Zeitraum von 2005 bis 2020: Der Standard, Die Presse, Kleine Zeitung, Oberösterreichische Nachrichten und Tiroler Tageszeitung. 3/17
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3 Feb
Immer wieder werden #Mindestlöhne als Jobkiller verurteilt. Wie @jtoelgyes erklärt, zeigt Alan Manning im #PaperderWoche allerdings: Es ist kein negativer Effekt von Mindestlöhnen auf die Beschäftigung nachweisbar.
#Thread
eprints.lse.ac.uk/107415/
1/n
Die Ergebnisse aus der Literatur widersprechen sich & sind laut Manning aus methodischen Gründen oft nicht verlässlich. Kaum verwunderlich, schließlich können Mindestlöhne aus theoretischer Sicht die Arbeitslosigkeit sowohl senken als auch erhöhen. 2/n
Einerseits: Besser bezahlte Jobs werden auch eher angenommen, weil: Wertschätzung gegenüber eigener Arbeit steigt, (Grund-)Bedürfnisse lassen sich eher decken, man muss keinen Zweitjob zum Bestreiten des Lebensunterhalts suchen, etc. 3/n
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