Neun von zehn arbeitslosen Menschen müssen in Österreich mit weniger als 1.200 EUR netto im Monat auskommen. Das zeigt eine neue SORA-Studie in unserem Auftrag. Die meisten arbeitslosen Menschen leben an oder unter der Armutsgrenze, die bei 1.328 EUR liegt. 1/6
Bei drei von vier befragten Arbeitslosen reicht das Geld hinten und vorne nicht. Mehr als jeder 2. braucht Ersparnisse auf – sofern vorhanden. Jeder vierte arbeitslose Mensch muss Freunde oder Familie um Geld bitten. 2/6
Die Armutsgefährdung ist unter Arbeitslosen 3,5 mal so hoch wie unter Beschäftigten. Unerwartete Ausgaben sind für 3 von 4 Befragten existenzbedrohend: Sie wären heute nicht in der Lage, Ausgaben in der Höhe von 1.290 Euro zu finanzieren. 3/6
Arbeitslose Frauen sind besonders armutsgefährdet: 52 % der Frauen ohne Kind erhalten ein ALG von maximal 800 EUR/Monat, bei Männern ohne Kind sind es 30 %. Noch deutlicher ist der Unterschied bei Eltern: 55 % aller Mütter erhalten maximal 800 EUR, bei Vätern nur 14 %. 4/6
Das niedrige Einkommen von Arbeitslosen liegt einerseits am international vergleichsweise niedrigen Arbeitslosengeld in Österreich: Es werden nur 55 % des vorherigen Nettoeinkommens ausbezahlt. Andererseits werden Menschen mit niedrigeren Arbeitseinkommen häufiger arbeitslos. 5/6
Das Arbeitslosengeld soll das materielle Überleben von Arbeitslosen sichern. Diese Aufgabe erfüllt es derzeit für die meisten nicht. Zur Existenzsicherung müsste das ALG auf md. 70 % der Nettoersatzrate angehoben werden. momentum-institut.at/news/arbeitslo… 6/END

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11 Aug
Die autochthone Bevölkerung hat oft eine falsche und viel zu negative Wahrnehmung über die Migrant:innen im Land. Diese Wahrnehmung beeinflusst auch ihre Einstellungen zu Umverteilung, wie @MattiasMuck im #PaperderWoche erklärt. 1/8
Alberto Alesina, @ArmMiano und @S_Stantcheva untersuchen die Präferenzen der autochthonen Bevölkerung für Umverteilung in Deutschland, Frankreich, Italien, UK, USA und Schweden. Speziell wollen sie testen, ob diese kausal mit dem Thema Migration zusammenhängen. 2/8
Dazu stellen sie (1) einem zufällig ausgewählten Teil der Befragten (bevor es um Umverteilung geht) Fragen zu Migration, (2) ein anderer erhält zuerst neutrale Infos über Migrant:innen im Land, (3) ein weiterer eine positive Anekdote über einen "hart arbeitenden Migranten". 3/8
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31 May
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind nach wie vor verheerend. Im ersten Quartal 2021 brach Österreichs Wirtschaft um 5,5% ein, wie die @STATISTIK_AT heute verkündete. Ursprünglich wurde noch mit einem Einbruch von -2,7% gerechnet. 1/8
EU-weit schrumpfte die Wirtschaft im letzten Jahr um 1,7%. Österreich steht damit im europäischen Vergleich wieder äußerst schlecht da. Nur das Vereinigte Königreich schnitt im ersten Quartal 2021 schlechter ab. 2/8
Dabei handelt es sich aber nach wie vor um vorläufige Zahlen. Eurostat wird am 8. Juni die genauen, europaweiten Daten bekanntgeben. 3/8
Read 8 tweets
31 May
Die Vermögenssteuer wird aus vielen Gründen immer wieder intensiv diskutiert. Bis heute gab es jedoch keine Studie über die Rolle der langfristigen Berichterstattung zur Vermögenssteuer in den österreichischen Medien. Das holen wir hiermit nach. Ein Thread. 1/17
Es zeigt sich: Vermögenssteuern werden in den untersuchten Medien überwiegend ablehnend beurteilt, während die Bevölkerung in Meinungsumfragen das Besteuern von Vermögen mehrheitlich befürwortet. Die gesamte Studie gibt es hier: momentum-institut.at/news/vermoegen… 2/17
Die Grundlage unserer Analyse bilden alle Kommentare aus fünf großen österreichischen Tageszeitungen im Zeitraum von 2005 bis 2020: Der Standard, Die Presse, Kleine Zeitung, Oberösterreichische Nachrichten und Tiroler Tageszeitung. 3/17
Read 17 tweets
3 Feb
Immer wieder werden #Mindestlöhne als Jobkiller verurteilt. Wie @jtoelgyes erklärt, zeigt Alan Manning im #PaperderWoche allerdings: Es ist kein negativer Effekt von Mindestlöhnen auf die Beschäftigung nachweisbar.
#Thread
eprints.lse.ac.uk/107415/
1/n
Die Ergebnisse aus der Literatur widersprechen sich & sind laut Manning aus methodischen Gründen oft nicht verlässlich. Kaum verwunderlich, schließlich können Mindestlöhne aus theoretischer Sicht die Arbeitslosigkeit sowohl senken als auch erhöhen. 2/n
Einerseits: Besser bezahlte Jobs werden auch eher angenommen, weil: Wertschätzung gegenüber eigener Arbeit steigt, (Grund-)Bedürfnisse lassen sich eher decken, man muss keinen Zweitjob zum Bestreiten des Lebensunterhalts suchen, etc. 3/n
Read 14 tweets
16 Jul 20
#Österreich profitiert unter den "Geizigen Vier" (AT, NL, SWE, DK) am meisten von den geplanten 405 Mrd. € an #Zuschüssen beim #EU-#Corona-#Wiederaufbau. 1/4
Gegen nicht rückzuzahlende #Hilfen für Süd- und Osteuropa am #morgigen #EU-#Gigfel zu sein, #konterkariert somit Österreichs nationale #Interessen. 2/4
Hilfe nur über #Kredite ist ein ökonomisches #Nullsummenspiel, weiß @OliverPicek. EU-Kredite würden nationale Kredite ersetzen, womit kein zusätzliches Geld die Wirtschaft stützen könnte. 3/4
Read 4 tweets
30 Mar 20
Hilfe für #EPU und #KMU in der #Corona-Krise? Die Regierung hat wieder gezeigt, dass sie den Ernst der Lage, in der sich viele Unternehmen nun befinden, unterschätzt. Eine Einschätzung im Thread. 1/9 Image
Der Härtefällefonds ist ein Instrument für jene, die bisher keine Unterstützung erhalten. Beantragen können ihn EPUs, Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Arbeitnehmern (VZÄ) und Bilanzsumme oder Umsatz <EUR 2 Mio, freie Dienstnehmer, neue Selbstständige, freie Berufe. 2/9
Direkte Zuschüsse werden nach Antrag bei der #WKÖ an förderungswürdige Unternehmen verteilt. Was auf den ersten Blick gut klingt, ist auf den zweiten eher eine Farce. Die erste Auszahlungsrunde sieht Beträge zwischen EUR 500-1.000 pro Unternehmen vor. 3/9
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