Christian Stöcker und Nikolaus Blome als Kolumnisten anheuern und dabei übersehen, dass der eine jede Woche schmissig den Stand der Forschung zusammenfasst. Und der andere einfach nur eine starke (politische) Meinung hat: spiegel.de/politik/deutsc…
Man kann Fridays for Future gerne für überheblich halten und dass auch Gleichalterige das tun, ist vielleicht sogar wirklich Teil des Problems.
Man kann kritisieren, dass es von der Klimabewegung nicht klug war, die Grünen zu kritisieren statt zu unterstützen.
Ich halte es ebenfalls für eine extrem verallgemeinerte Darstellung, "die Jungen" hätten die Klimakrise verstanden und "die Alten" nicht. Es gibt auch unter jungen Menschen sehr viele, die kein genaues Bild davon haben, wie akut die Klimakatastrophe ihre eigene Zukunft bedroht.
(Und es gibt viele, die es ahnen und sich sorgen, aber nicht so tief in der Materie stecken, um selbst fundiert einschätzen zu können, welche Partei wirksame Maßnahmen zur Klimakrise vorschlägt und welche nur damit wirbt.)
FFF aber Moralismus & Hybris zu unterstellen zeugt von völligem Umverständnis der Klimakrise & Unkenntnis der Fakten.
Davon geschickt abgelenkt wird mit dem Move, die Einschränkungen durch die Pandemie als sinnvoll & nötig anzuerkennen (& so vermeintlich Wissenschaft an sich):
"{Den Jungen} wurde in der Pandemie gesamtgesellschaftlich enormer Verzicht aufgebürdet. Er war weitgehend überzeugend begründet, aber die nächste Runde – etwa für nochmals beschleunigten Klimaschutz – wird es auch sein müssen."
Ps.: Dass einflussreiche Journalist:innen wie Nikolaus Blome, der mal Chefredakteur @derspiegel war und jetzt Ressortleiter Politik und Gesellschaft bei RTL ist, die Klimakrise nicht verstanden haben ... erklärt auch, warum viele andere in Deutschland das auch nicht tun.
Weil die Klimakrise im medialen Gesamtbild strukturell verzerrt dargestellt wird.
Weil sie durch solche (Meinungs-)Beiträge & Analysen immer wieder als vor allem politisches Streitthema erscheint & Grundlegendes ambivalent wirkt, obwohl die Wissenschaft da absolut eindeutig ist.
Das heißt nicht, dass man politisch nicht anderer Meinung sein kann. Nur vielleicht wirken diese Meinungen nicht mehr ganz so überzeugend, wenn man sie an den wissenschaftlichen Fakten misst - und ihr eigenes Moralisieren so offenlegt.
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Es macht mich ein bisschen wahnsinnig, dass #Klimaangst in Beiträgen oft als was Pathologisches dargestellt wird.
Ich habe auch Angst vor der, vor meiner Zukunft.
Und wie ich mir in Gesprächen mit X Klimawissenschaftler:innen habe bestätigen lassen, ist das komplett rational.
Menschen, die Angst haben, sind weder komisch noch haben sie per se ein Problem. Diese Angst ist eine normale Reaktion, wenn man sich dem stellt, was auf uns zukommt.
Sie wird zum Problem, wenn sie eine:n lähmt & dauerhaft überwältigt. Dann kann & sollte man sich Hilfe suchen.
Ich denke nicht, dass man aktiv Angst erzeugen sollte, um Menschen den Ernst der Situation klar zu machen. Überhaupt nicht, das ist nur kontraproduktiv & führt zu Verdrängung.
Aber man kann nicht verhindern, dass Menschen sich sorgen, wenn sie das Ausmaß der Krise verstehen.
Nächste Woche wird gewählt & es ist medial weder gelungen, einer Mehrheit die Bedeutung der #btw21 bewusst zu machen. Noch aufzuklären, welche Parteien versuchen, unsere Lebensgrundlagen zu schützen.
Daher: Bitte, sprecht mit euren Eltern & Großeltern.
Einige hilfreiche Links 🧵
@teresabuecker hat dazu schon vor Wochen einen wirklich großartigen & persönlichen Text geschrieben.
Diese sehr klare Analyse der aktuellen Situation von @rahmstorf ist eine super Argumentationshilfe, die die Fakten & den Ernst der Lage kurz & verständlich zusammenfasst: spiegel.de/wissenschaft/m…
@zeitonline Nur die Stelle, wo reflektiert wird, ob @hinschauHen's Aussagen pathetisch seien ... Kann ich aus der Ferne natürlich nicht beurteilen, was er genau gesagt hat, aber angesichts der Klimakatastrophe finde ich mittlerweile kaum noch irgendwas in Bezug auf sie pathetisch.
@zeitonline@hinschauHen Das ist alles einfach so groß und krass und wichtig und bedeutend und unbegreiflich. Und die Handlungen jedes und jeder Einzelnen im Versuch, sie vielleicht noch abzuwehren, sind so unendlich wichtig und wertvoll, das hätte ich mir vor einer Weile selbst nicht vorstellen können.
Ich schiebe es seit 16 Tagen vor mir her, was zum @hungerstreik21 zu schreiben.
16 Tage, in denen junge Protestierende nichts gegessen haben, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir mitten im #ClimateEmergency stecken & bisher niemand ansatzweise angemessen darauf reagiert.
Einerseits weil ich ihre Interpretation des geleakten IPCC-Berichts nicht teile, dass nur 3 Jahre bleiben, um 2 Grad einzuhalten.
Andererseits weil ich nicht weiß, für wie strategisch klug ich ihre Forderung halte.
Eigentlich aber wegen etwas ganz anderem.
Ich hatte überlegt, sie zu besuchen. Aber ehrlich gesagt bin ich zu feige.
Es bricht mir das Herz, zu sehen, dass junge Menschen so verzweifelt sind, dass sie ihre Gesundheit heute gefährden, um der Chance auf eine halbwegs sichere Zukunft vielleicht doch noch näherzukommen.
"Hoffen Sie auch, noch bis zum Jahr 2040, 2050 oder länger zu leben?
Dann sollten Sie sich vor der anstehenden Bundestagswahl sehr sorgfältig informieren & überlegen, mit welcher Wahlentscheidung Sie am wahrscheinlichsten dann noch ein sicheres Leben in Frieden genießen können."
"Was wir lange vorhergesagt haben, hat sich bewahrheitet. Ohne sofortige Maßnahmen wird es immer schlimmer werden, wir werden immer öfter völlig neue Extreme erleben. Auch hier bei uns. Auch in der Lebenszeit der heute 60- & 70-jährigen. Es trifft nicht nur die junge Generation."
"Wir verursachen selbst das Problem & können etwas dagegen tun. Um die Erwärmung bei 1,5 Grad anzuhalten, müssen wir laut IPCC weltweit bis 2030 die Emissionen halbieren. Wir haben also nur noch diese Legislaturperiode Zeit für den Aufbruch zu einer wirksamen Klimapolitik."
1. zeigt der Beitrag, warum die Vorstellung von Neutralität o. Objektivität auch in berichtenden Formaten oft problematisch ist.
Der Text beschreibt:
- erst die Neuerungen auf der IAA
- dann kurz die Kritik der Aktivist:innen
- & lässt dann die Hersteller:innen drauf reagieren.
Journalistisch ist das sauber, sogar fair & gute Praxis, Protagonist:innen die Möglichkeit zu geben, auf Kritik einzugehen.
Nur gibt das den Autohersteller:innen hier automatisch sehr viel mehr Gewicht im Beitrag. (Selbst wenn am Ende noch auf weitere Proteste verwiesen wird.)