Schauen wir uns mal antivirale Medikamente an - am Beispiel von dem, was wir jetzt gegen #SARSCoV2 in der Pipeline haben.
Generell sind antivirale Medikamente kniffelig. Warum? Weil Viren unsere eigenen Zellen zur Vermehrung nutzen und so die meisten für die Virusvermehrung(1/14)
nötigen Elemente auch für unseren eigenen Stoffwechsel nötig sind. Wir haben hier ein ähnliches Problem wie bei Krebs - entweder wir nehmen schwere Nebenwirkungen in Kauf oder wir brauchen einen sehr spezifisch auf die relativ wenigen viruseigenen Proteine zielenden (2/n)
Wirkstoff. Bei bakteriellen Infektionen ist das etwas einfacher, denn die meisten Antibiotika wirken gegen Komponenten, die in vielen Bakterienarten vorkommen (z.B. bakterielle Ribosomen oder Komponenten der Zellwand).
Bei Viren gibt es vor allem drei Ansatzpunkte: (3/n)
1) Das Andocken, Eindringen oder Ablösen von Zellen zu inhibieren - hierzu blockiert man Rezeptoren an der Zell- oder Virenoberfläche oder Enzyme, die für einen dieser Prozesse nötig sind (z.B. Neuraminidaseinhibitoren gegen Influenza). Hierzu finden sich in der Zellkultur (4/n)
oft relativ schnell vielversprechende Kandidaten, leider sind diese in der praxis dann oft untauglich, da man sie in zu großen Konzentrationen ins Gewebe bringen müsste, um wirklich effektiv zu sein
Die beiden anderen Ansatzpunkte greifen schon in der Produktion neuer Viren (5/n)
ein: 2) Hemmstoffe der Nukleinsäuresynthese: Da Viren oft eigene DNA- oder RNA-Polymerasen besitzen, die etwas andere Bindungseigenschaften als unsere zellulären Enzyme haben, lassen sich diese teilweise inhibieren, ohne den Wirt zu schwer zu beeinflussen. Eine Möglichkeit, (6/n)
das zu erreichen sind Nukleosidanaloga, also Substanzen, die den DNA- und RNA-Bausteinen ähneln, aber entweder nicht verbaut werden können und so das Enzym blockieren, oder beim Einbau zu mutierten - und dann oft funktionsunfähigen Nukleinsäuren führen. Letzteres ist auch (7/n)
der Mechanismus von Molnupiravir (Merck) - im Prinzip bringt man Viren also dazu, sich zu Tode zu mutieren. Das anfangs auch gegen Covid-19 getestete Remdesivir ist ebenfalls ein Nukleosidanalogon, führt aber zum Abbruch der RNA-Kette. #Molnupiravir (8/n)
konnte in Studien etwa 50% der Tode bei Risikopatienten verhindern, #Remdesivir hat sich leider nicht bewährt, auch gegen Ebola, gegen das es ursprünglich entwicklet wurde nur sehr eingeschränkt. 3) Der dritte Ansatz ist die Reifung viraler Proteine, wobei häufig Proteasen, (9/n)
also Enzyme, die andere Proteine schneiden, eine Rolle spielen - man kann sich das vorstellen wie beim basteln, wo man für das finale Bauteil manchmal etwas ab- oder einschneiden muss. Solche Proteasen können auch teilweise sehr spezifisch gehemmt werden und gegen (10/n)
HIV werden solche Proteaseinhibitoren wie Ritonavir schon länger erfolgreich eingesetzt. Eben dieses Ritonavir ist neben einem anderen Proteaseinhibitor auch in #Paxlovid, dem neuen Medikament von Pfizer enthalten, das sogar bis zu 90% der schweren (11/n)
Verläufe verhindern können soll!
Dass wir jetzt vielversprechende Wirkstoffkandidaten gegen Covid-19 haben, stimmt hoffnungsvoll, denn wo es erfolgreiche Ansätze gibt, lässt sich auch besser weiterforschen. Die Zulassung, Herstellung und Verteilung wird aber sicher noch (12/n)
Zeit benötigen - nicht zuletzt, weil auch hier das Nebenwirkungsprofil genau betrachtet werden muss. Und eine Behandlung bleibt immer riskanter und teurer als eine gute Prävention, man sollte diese Mittel also unbedingt als Ergänzung zur Impfung sehen - für die wenigen (13/n)
aus guten Gründen Ungeimpften und für Impfdurchbrüche sind sie aber ein klarer Hoffnungsschimmer! 2022 wird für das Virus dann hoffentlich ein wirklich hartes Jahr!
Das ist unschön: Bei einer der Firmen, die für Pfizer Studien zu den Impfstoffen durchgeführt haben, scheint es zu Fehlverhalten gekommen zu sein. Ob das Daten verfälscht hat, ist unklar. Klar ist dass es insgesamt nur um einen kleinen Teil der Studienteilnehmer geht und (1/4)
dass die Daten aus der echten Anwendung die Studiendaten inzwischen sowieso validiert haben - inzwischen machen die Zulassungsstudien sowieso den kleinsten Teil unseres Wissens über die impfstoffe aus. Aber sowas verspielt Vertrauen auf allen Seiten und muss aufgeklärt (2/4)
werden. Dass bei Unternehmen dieser Größenordnung und unter Zeitdruck einzelne Fehler gemacht werden, ist aber unvermeidbar und deshalb ist es auch gute Praxis, solche Studien an verschiedenen Orten mit verschiedenen Partnern parallel durchzuführen. So fallen zumindest grobe(3/4)
Schau, ich habe Biologie (und zwei Semester Physik) studiert, mein Diplom und meinen Doktor gemacht und bin sogar danach schon länger an der Uni tätig, als man bei G9 insgesamt auf der Schule war. Ich habe PCRs gefahren (normal, RT, qRT, RACE, nested, touchdown), DNA und (1/11)
RNA aus über einem halben Dutzend Organismen aufgereinigt (mit Kit, selbstangesetzten Lösungen, mit oder ohne Phenol und Dichtegradientenzentrifugation), Kloniert (klassich mit Restriktionsenzymen und Golden Gate, mit Topoisomerasen und Rekombination), Sequenziert und (2/11)
ausgewertet (auch Sequenzierungen selbst pipettiert und Sequenzen in NCBI eingetragen), habe Proteine isoliert, per nativer und denaturierender PAGE analysiert, rekombinant hergestellt und mit Affinitäts-, Reverse Phase, Ionenaustausch- und Größenausschlusschromatographie (3/11)
Sir Vac: "Uff, das ist ein hartes Gefecht! Viele Tote und Verwundete... Tragisch das ganze..."
Sir Antivac: "Und läuft richtig schlecht für die mit Rüstung! Wie ich gesagt hab!"
V: "Wie bitte? Du stehts hier mit einem Arm und einem Auge und bist immer (1/8)
noch Rüstungsgegner?"
A: "Also es sind ja wohl mehr Gerüstete gestorben als Ungerüstete, oder?"
V: "Wir haben 10.000 Ritter in Rüstung und 100 von denen sind gefallen und 400 verletzt aber nur zwei sind ohne Rüstung in die Schlacht gezogen und Du bist schwer verletzt und (2/8)
Dein Freund Sir Telegram ist tot!"
A: "Siehst Du! 100 mal so viele Tote mit Rüstung und 400 mal so viele Verletzte! Man stirbt nicht nur häufiger, man verletzt sich auch noch viel eher!"
V: "Das ist doch Unsinn, bei uns ist nur einer von 5 Verletzten gestorben und bei Euch (3/8)
Okay, reden wir nochmal über #Langzeitfolgen und warum da oft vieles durcheinandergeht. Eigentlich müssen wir drei Dinge unterscheiden, die man spontan unter dem Begriff verstehen könnte:
a) Dauerhaft anhaltende Folgen
b) Spät erkannte Folgen
c) Spät auftretende Folgen (1/n)
Das Dritte sind eigentlich das, was man fachlich als "Langzeitfolgen" kennt: Folgen einer langen Einwirkung z.B. eines Medikaments. Trotzdem sind natürlich alle drei Kategorien interessant. Gehen wir das also mal Schritt für Schritt für die Covid-Impfungen durch:
(2/n)
a) Chronische/Anhaltende Folgen: Die gibt es ohne Frage, im extrmen Fall fällt hierunter der Tod, aber auch Gefäßschädigungen bei Sinusvenenthrombosen oder das Guillain-Barré-Syndrom - das sind allerdings alles Sachen, die sehr selten auftreten und sich in den Studien und (3/n)
Das hier ist Christian Lindner (42) und der ist nicht nur ganz putzig, sondern auch Vorsitzender der FDP und eher wirtschaftsliberal - steht also ein bisschen für das, was manche Raubtierkaptialismus nennen. Deshalb vergleichen wir ihn doch heute mal mit einem Raubtier und, okay?
Das hier ist Tyrannosaurus rex (seit 66 Millionen Jahren ausgestorben) - auch putzig und mit bis zu 13 Metern Länge, 4 Metern Hüfthöhe und einem Gewicht von bis zu 9 Tonnen das massigste Landraubtier aller Zeiten. Politisch äußert er sich nicht explizit.
Runde 1: Große Klappe
Hier kann Christian Lindner mit Sprüchen wie "Probleme sind nur dornige Chancen" und „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren!“ ganz schön vorlegen. Als erwachsener Mann kann er außerdem mit etwa 800N/cm^2 zubeißen - das entspricht etwa