Ich will auf die Frage, ob die #Kinderdurchseuchung von der Politik gewollt wird, noch mal ausführlicher eingehen. 🧵
Sicher ist es nicht so, dass die Durchseuchung der Kinder von irgendjemandem als intrinsisch wertvoll angesehen wird (ein paar Sadisten mag es dennoch geben). 1/
Es macht jedoch einen Unterschied, ob etwas erstrebt wird, weil dadurch ein bestimmter Zweck erreicht werden soll, oder ob bloß die Verhinderung von etwas nicht erstrebt wird. Das heißt: Durchseucht man die Kinder, um die Pandemie abzukürzen, oder lässt man es einfach laufen? 2/
Die These, dass die Kinderdurchseuchung aktiv befördert wird, um schneller in den endemischen Zustand zu gelangen und dadurch Maßnahmen zu verhindern, erfreut sich bei einigen großer Beliebtheit. Das ist zudem der Inhalt der GBD, die Anhänger in Wissenschaft und Politik hat. 3/
Was jedoch sofort stutzig macht, ist die Annahme, dass die aktiven Politiker einen Plan hätten, der über die nächsten Wahlen hinausreicht. Und die Durchseuchung der Kinder wäre zumindest vor der Bundestagswahl so ein Plan gewesen. 4/
Zudem bieten die gängigen politischen Handlungsmuster naheliegendere Erklärungsansätze für mangelnden Infektionsschutz an Schulen. Erstens ist die Politik allgemein lasch und handlungsunwillig bei Schutzmaßnahmen. 5/
Zweitens scheuen die meisten Politker Profilierung und sind auf Interessensausgleich bedacht. Insgesamt fährt die deutsche Pandemiepolitik einen Mittelkurs zwischen Maßnahmenbefürwortern und -gegnern (wobei aber AfD und FDP vorwiegend die Interessen von Gegnern vertreten). 6/
Das zeigt sich auch im Bildungsbereich: Mal gibt es Maskenpflicht und Test, mal schafft man sie ab. Luftfilter werden angeschafft, aber nicht so viele. Schulen werden mal geschlossen, mal werden Schulschließungen ausgeschlossen. 7/
Hier aber haben Maßnahmengegner die Oberhand gewonnen - dank bedeutender Unterstützung aus Teilen von Wissenschaft, Medien, Eltern und wohl auch Wirtschaft (schließlich sollen Mama und Papa arbeiten und nicht die Kinder in Quarantäne betreuen). 8/
Das erklärt, warum Schulschließungen als Teufelszeug gelten und andere Maßnahmen zum Schutz der Kinder höchst unzureichend sind. Es ist in unserer Gesellschaft leider nur eine Minderheitenmeinung, dass Kinder nicht nur schützenswert, sondern auch schutzbedürftig sind. 9/
Aus diesen Gründen halte ich es für wahrscheinlicher, dass die #Kinderdurchseuchung nicht der Plan ist, um Maßnahmen zu verhindern, sondern dass Maßnahmen nicht gewollt werden und dadurch die Kinderdurchseuchung als Nebenprodukt resultiert. 10/
Man mag das für keinen großen Unterschied halten, da in beiden Fällen der Grund die Verhinderung von Maßnahmen ist und die Durchseuchung der Kinder (vermutlich) sehenden Auges hingenommen wird. #SchwereSchuld
Doch für die Beurteilung des politischen Handelns ist es wichtig. 11/
Denn es spricht nichts Konkretes dafür, dass die Kinderdurchseuchung aktiv befördert würde. Ich will das nicht ausschließen, aber wir müssen uns vor verschwörungstheoretischem Denken hüten. Lasst uns nach guten Belegen für unsere Vermutungen und Ahnungen suchen! 12/
Insbesondere sehe ich nicht, dass die Rationierung von Comirnaty der Verhinderung von Kinderimpfungen dienen sollen. Das macht einfach keinen Sinn. Nicht nur dienen Impfungen der Beendigung der Pandemie, sondern die Dosis für Kinder ist weit geringer als die für Erwachsene. 13/
Vor allem aber ist es eine unbelegte Verschwörungstheorie, vor der wir uns hüten müssen. Übrigens gehört dazu für mich auch die Behauptung, Kinderärzte wollten aus finanziellen Gründen, dass Kinder möglichst krank sind. Sowas sollte man nicht einfach so sagen. 14/
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Der neue Tageshöchststand von gestern ist heute noch mal übertroffen worden. Wir brauchen jetzt dringend eine #Notbremse, um wenigstens das Allerschlimmste zu verhindern. Die alten Maßnahmen müssen zurückkommen, auch für Geimpfte. 1/
Wir werden nicht mehr verhindern können, dass wohl schon nächste Woche einige Intensivstationen überlastet sein werden. Doch wir könnten dafür sorgen, dass sich das Geschehen bis Weihnachten wieder beruhigt. Es geht nur noch um Schadensbegrenzung. 2/
Da es sich um eine Notbremse handelt, können Geimpfte, die ja bekanntlich das Virus weiterverbreiten können, nicht von den Maßnahmen ausgenommen werden. Auch um Schulschließungen kommen wir nicht herum. Ich weiß, das wollten wir vermeiden. Die Politik hat anders gehandelt. 3/
Das neueste Paper der Berliner Corona-Schulstudie (BECOSS) kommt laut Tagesspiegel zu dem Schluss, dass Schulen "keine Infektionsherde" seien, dass aber die Lebensqualität der Schüler während der Schulschließungen litt. Nun ratet, was das Problem ist. 1/ plus.tagesspiegel.de/wissen/covid-1…
Genau - die Schulen waren zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht im Präsenzunterricht. Die Autoren der Charité führten zwei Testreihen mit PCR-Tests durch: Im Februar dieses Jahres, als die Schulen geschlossen waren, und im März, als Wechselunterricht stattfand. 2/
Wenn die Inzidenz bei den Schülern dann niedrig ist, zeigt das allenfalls, dass Schulschließungen und Wechselunterricht geeignete Maßnahmen sind, um Infektionen zu reduzieren. Da brauchen wir gar nicht mal über andere methodische Probleme dieser Studie zu reden. 3/
Intuitionen kann man ruhig vertrauen, denn sie treffen in der Regel zu. Warum sollte man sich um Peer Disagreement kümmern? Bei der geringen Zahl an Philosophen können seltene Komplikationen nicht gefunden werden. 1/
Es gibt auch keine falschen Meinungen bloß aufgrund einer irreführenden Intuition. Denn es sind immer Voreingenommenheiten am Entstehen einer falschen Meinung beteiligt. Und übrigens: Wissen ist fallibel. 2/
Im historischen Fach ist das Lernen von Fremdsprachen, um sich gegen Fehlübersetzungen zu immunisieren, nicht erforderlich, da ein Nutzen nicht nachgewiesen ist. Wir wissen nicht, ob es lang anhaltende Fehldeutungen gibt. 3/
❌ Keine Luftfilter
❌ Keine regelmäßigen Tests
❌ Keine Masken in Klassenräumen
Tendenziös und im Widerspruch zu den Positionen von anderen Wissenschaftler:innen. 🧵 1/ dgpi.de/wp-content/upl…
Ich kann die Stellungnahme zwar nicht mit eigener Expertise beurteilen. Sehr wohl kann ich aber feststellen, ob die Argumentation schlüssig ist und wie sie sich zu den Meinungen von anderen Expert:innen verhält. 2/
Dieses Framing ist grundlegend für die Stellungnahme: Wer #SichereBildung will, will #Kinderrechte einschränken und handelt den Interessen der Kinder zuwider. So als hätten Kinder kein Recht auf Gesundheit. So als läge Gesundheit nicht im ureigensten Interesse der Kinder. 3/
Ein paar Gedanken dazu, warum ich es nicht überzeugend finde, eine Covid-Erkrankung als "allgemeines Lebensrisiko" zu betrachten. (Den Vergleich mit "Dreck essen lassen" lasse ich mal beiseite.) 1/
Als "allgemeines Lebensrisiko" werden Risiken bezeichnet, die mit gewöhnlichen Tätigkeiten des Alltags verbunden sind - etwa Verkehrsunfälle. Man kann sie als Einzelperson nur vermeiden, indem man enorme Beschränkungen auf sich nimmt, z.B., indem man ständig im Haus bleibt. 2/
Das unterscheidet allgemeine Lebensrisiken von Risiken, die mit leicht verzichtbaren Tätigkeiten wie Fallschirmspringen verbunden sind. Aber auch Risiken, die nicht mit bestimmten Tätigkeiten verbunden sind, stellen kein allgemeines Risiko dar, z.B. überhaupt zu sterben. 3/
Eine sinnvolle Maßnahme. Wer krank oder pflegebedürftig ist, ist oft besonders gefährdet oder hat nur schwachen Immunschutz. Eine Impfverpflichtung ist unter diesen Umständen zumindest zumutbar.
Auch das halte ich für eine gute Maßnahme. Wer sich nicht impfen möchte, muss auf andere Weise sicherstellen, dass er andere nicht gefährdet. Die Kosten dafür können - wenn jeder ein Impfangebot gehabt hat - den Betreffenden in Rechnung gestellt werden.