Das neueste Paper der Berliner Corona-Schulstudie (BECOSS) kommt laut Tagesspiegel zu dem Schluss, dass Schulen "keine Infektionsherde" seien, dass aber die Lebensqualität der Schüler während der Schulschließungen litt. Nun ratet, was das Problem ist. 1/ plus.tagesspiegel.de/wissen/covid-1…
Genau - die Schulen waren zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht im Präsenzunterricht. Die Autoren der Charité führten zwei Testreihen mit PCR-Tests durch: Im Februar dieses Jahres, als die Schulen geschlossen waren, und im März, als Wechselunterricht stattfand. 2/
Wenn die Inzidenz bei den Schülern dann niedrig ist, zeigt das allenfalls, dass Schulschließungen und Wechselunterricht geeignete Maßnahmen sind, um Infektionen zu reduzieren. Da brauchen wir gar nicht mal über andere methodische Probleme dieser Studie zu reden. 3/
Zum Beispiel, dass durch PCR-Tests Infektionsketten unterbunden werden, was ein Interventionsbias nach sich zieht. Oder dass bei einem Virus mit starker Überdispersion davon auszugehen ist, dass die getesteten Kohorten unter der Inzidenz der Population liegen werden. 4/
Daneben hat die Studie das psychische Wohlbefinden der Schüler untersucht. Offenbar konnte gezeigt werden, dass es den Schülern eher nicht so gut ging. Doch wurde gar nicht erst versucht zu zeigen, dass die Schulschließungen - und nicht die Pandemie - dafür ursächlich sind. 5/
Man beachte, dass ca. 40 % der Schüler angaben, eine moderate bis sehr hohe Angst vor einer Infektion zu haben. Das wird ja durch Präsenzunterricht nicht besser. Vermutlich eher im Gegenteil. Das sollte einen negativen Einfluss auf das Gesamtwohlbefinden haben. 6/
Die methodischen Probleme scheinen mir offensichtlich zu sein. Da fällt auf, dass die Studie vom Land Berlin finanziert wird. Auch die bekannten Studien aus BW und Sachsen ("Bremsklötze") hatten bei geschlossenen Schulen festgestellt, dass Schulen sicher seien. 7/
Intuitionen kann man ruhig vertrauen, denn sie treffen in der Regel zu. Warum sollte man sich um Peer Disagreement kümmern? Bei der geringen Zahl an Philosophen können seltene Komplikationen nicht gefunden werden. 1/
Es gibt auch keine falschen Meinungen bloß aufgrund einer irreführenden Intuition. Denn es sind immer Voreingenommenheiten am Entstehen einer falschen Meinung beteiligt. Und übrigens: Wissen ist fallibel. 2/
Im historischen Fach ist das Lernen von Fremdsprachen, um sich gegen Fehlübersetzungen zu immunisieren, nicht erforderlich, da ein Nutzen nicht nachgewiesen ist. Wir wissen nicht, ob es lang anhaltende Fehldeutungen gibt. 3/
❌ Keine Luftfilter
❌ Keine regelmäßigen Tests
❌ Keine Masken in Klassenräumen
Tendenziös und im Widerspruch zu den Positionen von anderen Wissenschaftler:innen. 🧵 1/ dgpi.de/wp-content/upl…
Ich kann die Stellungnahme zwar nicht mit eigener Expertise beurteilen. Sehr wohl kann ich aber feststellen, ob die Argumentation schlüssig ist und wie sie sich zu den Meinungen von anderen Expert:innen verhält. 2/
Dieses Framing ist grundlegend für die Stellungnahme: Wer #SichereBildung will, will #Kinderrechte einschränken und handelt den Interessen der Kinder zuwider. So als hätten Kinder kein Recht auf Gesundheit. So als läge Gesundheit nicht im ureigensten Interesse der Kinder. 3/
Ein paar Gedanken dazu, warum ich es nicht überzeugend finde, eine Covid-Erkrankung als "allgemeines Lebensrisiko" zu betrachten. (Den Vergleich mit "Dreck essen lassen" lasse ich mal beiseite.) 1/
Als "allgemeines Lebensrisiko" werden Risiken bezeichnet, die mit gewöhnlichen Tätigkeiten des Alltags verbunden sind - etwa Verkehrsunfälle. Man kann sie als Einzelperson nur vermeiden, indem man enorme Beschränkungen auf sich nimmt, z.B., indem man ständig im Haus bleibt. 2/
Das unterscheidet allgemeine Lebensrisiken von Risiken, die mit leicht verzichtbaren Tätigkeiten wie Fallschirmspringen verbunden sind. Aber auch Risiken, die nicht mit bestimmten Tätigkeiten verbunden sind, stellen kein allgemeines Risiko dar, z.B. überhaupt zu sterben. 3/
Eine sinnvolle Maßnahme. Wer krank oder pflegebedürftig ist, ist oft besonders gefährdet oder hat nur schwachen Immunschutz. Eine Impfverpflichtung ist unter diesen Umständen zumindest zumutbar.
Auch das halte ich für eine gute Maßnahme. Wer sich nicht impfen möchte, muss auf andere Weise sicherstellen, dass er andere nicht gefährdet. Die Kosten dafür können - wenn jeder ein Impfangebot gehabt hat - den Betreffenden in Rechnung gestellt werden.
Die #STIKO hat empfohlen, nur Kinder mit eng begrenzten Risikofaktoren - oder solche, die entsprechende Haushaltsmitglieder haben - zu impfen. Wenn man sich die Begründung durchliest, dann stößt man aber auf einige Probleme. Thread. 1/ rki.de/DE/Content/Inf…
Die #STIKO nimmt als Folge ihrer (Nicht-)Empfehlung die Durchseuchung der Kinder in Kauf. Wie ich darauf komme? Nun, der Vorsitzende spricht es aus. 2/
Ich will nichts gegen die Meinung der Stiko sagen, dass noch nicht genügend Daten zur Sicherheit der Impfstoffe vorlägen. Die Pendants zur Stiko in einigen Ländern haben anders entschieden, aber das ist immerhin eine vertretbare Meinung. 3/
Der @Tagesspiegel hat offenbar einen Blick auf den "streng vertraulichen" Entwurf der #Stiko-Empfehlung zur Impfung von Kindern gegen SARS-CoV-2 erhaschen können.
Wobei die Risikofaktoren eng begrenzt sind. Allein Adipositas dürfte häufiger vorkommen. 2/
Offenbar teilt man in der #Stiko die Auffassung der deutschen (!) pädiatrischen Fachverbände, dass das Coronavirus für Kinder im grunde harmlos sei. Ich spare mir diesmal den Verweis auf die internationale Forschung, die dagegen in der Regel #LongCovidKids und #PIMS anführt. 3/