Thread by @florianaigner

"Kinder erkranken doch nur selten schwer!" wird noch immer in Diskussionen über Kinder-Impfung gebracht, als wäre das ein interessantes, neues Argument. Das ist ermüdend.
Ja, klar! Und das wird selbstverständlich bedacht, wenn es um Empfehlung bzw. Zulassung der Impfung geht. 🧵

Es tut mir einfach weh, welche Dummheit hier den verantwortlichen Experten unterstellt wird. Wie kann man glauben, dass der Gedanke für sie neu ist? Einem Automechaniker erklärt man doch auch nicht, dass der Motor nur funktioniert, wenn er Treibstoff hat.

Ja, das COVID-Risiko bei Kindern ist klein. Aber es ist nicht null. (Und über Long-Covid-Risiko wissen wir noch wenig.) Die Impfung ist auch nicht ohne Risiko- aber das Risiko ist extrem klein. Diese beiden Risiken werden abgewogen: COVID-Risiko ist größer -> Impfempfehlung.

Und das ist eigentlich eine extrem vorsichtige, "impfkritische" Sichtweise: Eigentlich ist es falsch, hier die Abwägung nur auf Einzelpersonen-Ebene zu machen. Denn auch für das Kind ist es gut, keine Verwandten anzustecken, die Pandemie zu beenden und normalen Alltag zu haben.

Bezieht man diese Vorteile der Impfung in die Risiko-Abschätzung mit ein, besteht ohnehin absolut kein Zweifel mehr, dass die Impfung für Kinder besser ist.

Aber es verblüfft mich immer wieder, mit welcher Sicherheit Leute glauben, dass eine Idee, die sie spontan hatten, der gesamten wissenschaftlichen Community noch nie untergekommen ist.

Wenn man eine Idee hat, von der man denkt, sie würde der Meinung der Wissenschaft widersprechen, wäre die sinnvolle Reaktion eigentlich die Frage "Könnt ihr mir erklären, warum ich falsch liege?" und nicht der Befehl: "Ihr habt das alle übersehen und müsst mir jetzt glauben!"