Gestern hat das Finanzministerium den Bericht der internen Revision zu den Beinschab-Studien und der Inseraten-Affäre präsentiert. @ukschmid und ich haben für die #zib2 berichtet (tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/…).
Der Bericht hat es in sich, tauchen Sie mit mir ein.
Untersucht wurde die Abteilung 'GS/KO' - Die Kommunikationsabteilung des Hauses, die interne Revision hat keine Zeugen vernommen, sondern nur Akten geprüft. Die Vorwürfe, die die WKStA, vor allem auf Basis veröffentlichter Daten und SMS erhoben hat, wurden bestätigt.
Seit 2015 Thomas Schmid Generalsekretär wurde, ist das Budget für Öffentlichkeitsarbeit förmlich explodiert. Von 2,84 auf 13,22 Mio. Euro 2020. Die interne Revision fand keine Hinweise auf "jahresbezogene Planungsdaten"
Es gab keine Kommunikationsstrategie. Warum Geld wie verwendet wurde, dazu finden sich in den Akten bestenfalls Hinweise, obwohl eine genaue Planung, Strategie und Begründung vorgeschrieben wäre.
Im Wesentlich geht es um zwei Bereiche:
Die Studien für das BMF
Die Inserate und Kampagnen des BMF in Medien
Die Studien:
28 Studien hat das Haus beauftragt, davon wurden überhaupt nur 2 (in Worten: Zwei) veraktet, ein großer Teil konnte im Haus aber noch aufgetrieben werden.
Zwei Studien von Sabine Beinschab aus dem Jahr 2018 sind auch im Finanzministerium unauffindbar.
Die WKStA hat in ihrem Auswertungsbericht bereits die Rolle der Studie zur "Wirtschafts- und Budgetpolitik" hervorgehoben, auch das konnte die interne Revision bestätigen. "Sie begann mit einem Angebot von EUR 34.680 brutto und endete nach 10 Rechnungen mit EUR 155.940 brutto."
Die Chats zwischen Thomas Schmid und Sabine Beinschab enthalten Worte wie „dazugerechnet“, „reingerechnet“, „abgerechnet“ und „hineingepackt“. Es wird wegen Untreue ermittelt. Es gilt die Unschuldvermutung.
Die Studie enthielt "in hohem Maße Fragen zu politischen Parteien und Politikern und „Ergänzungsarbeiten“, soweit nachgeliefert, ließen den sachlichen Zusammenhang zu der ursprünglichen Studie vermissen." Kurzum: Die Studie hatte einen politischen, keinen fachlichen Zweck.
Drei Beinschab Studien aus der Ära Gernot Blümel sind öffentlich, den Rest will das BMF zur Zeit nicht veröffentlichen. Die Finanzprokuratur empfiehlt auch der WKStA, die Studien von der Akteneinsicht auszunehmen, so brisant sind die Ergebnisse für das Verfahren.
Die Inserate:
Erstmals erlaubt der Bericht einen Blick auf die echten Ausgaben eines Ministeriums, denn viele Inserate und Beilagen sind von der Transparenz des Medien-Transparenzgesetzes nicht umfasst.
Die Ausgaben für Inserate und Kampagnen sind in den fünf Jahren bis 2020 um das 89fache gestiegen. Das BMF hat ohne Ziel und Planung, weitgehend freihändig Millionenbeträge ausgeschüttet.
Das Finanzministerium ist gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt jene Stelle, die am meisten in die Medien pumpt. Erst am Mittwoch wurden die jüngsten Zahlen publiziert. derstandard.at/story/20001319…
Bemerkenswert ist, welchen Anteil die Mediengruppe ÖSTERREICH an den Werbespendings des Ministeriums hat. Zum Vergleich: Die Reichweiten der Medien des Hauses (aus: derstandard.at/story/20001280…)
Der @chaslacher hat auch berechnet, wie sehr das BMF das Medientransparenzgesetz umgangen hat. Durch kreative Buchungen erfuhr die Öffentlichkeit von den wahren Dimensionen nur wenig. Die Meldelücken betragen bis zu 500.000 Euro pro Jahr. derstandard.at/story/20001319…
Das Resümee der Prüfer: "Die Akten zu den Kampagnen sind in Bezug auf die Büroordnung als auch auf die Kriterien des Rechnungshofes zu Beschaffungen unvollständig. Abweichungen zwischen geplanten und beauftragten sowie verrechneten Leistungen sind nicht immer nachvollziehbar."
Der Bericht bestätigt jedenfalls grobe Fehler in einer zentralen Stelle des Hauses. Schwer vorstellbar, dass die jeweiligen Minister davon nichts gewusst und es nicht gedeckt haben. Auch die Schwächen des Medien-Transparenzgesetzes wurden offensichtlich.
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Der Lockdown kommt. Ich habe den ersten Verordnungsentwurf. Die 10 wichtigsten Punkte
1. Ausgangsbeschränkungen: Aus den bekannten neun Gründen darf man raus. Lebensmitteleinkauf, Apotheke, Behördenwege und private Treffen mit max. einer Person aus einem anderen Haushalt.
2. Handel: Der Handel sperrt zu, außer:
3. Maskenpflicht an allen öffentlichen Orten im Innenbereich. Es kommt explizit kein Mindestabstand, der Babyelefant bleibt in der Mottenkiste. 3G am Arbeitsplatz bleibt.
Immunität und Kurz, ein komplexes Thema, aber die Möglichkeiten der ÖVP eine behördliche Verfolgung hinauszuzögern - sie bestreitet das vorzuhaben -sind limitiert. Lassen Sie mich erklären.
Die WKStA hat selbst die Aufhebung der Immunität beantragt, da nicht ausgeschlossen ist, dass die Tat nicht auch in jene Zeit fällt, in der Sebastian Kurz Abgeordneter war.
Beim früheren Staatssekretär Hubert Fuchs etwa wurde die Auslieferung nie beantragt, da Fuchs zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt kein Abgeordneter war. Fuchs selbst hätte den Immunitätsausschuss damit befassen können, hat das aber nicht gemacht.
Um 13 Uhr wird Alexander Schallenberg angelobt (live ORF2). Danach wird er nicht mehr das Kreisky-Zimmer im BKA beziehen, sondern in das Kanzlerbüro von Schüssel, Gusenbauer, Faymann und Kern einziehen, wie mir bestätigt wurde
Sebastian Kurz bezieht unterdessen sein neues Büro, das -so hört man - nicht im Parlamentsklub sein wird, sondern in der ÖVP-Zentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse.
Heute Abend wird dann der ÖVP Klub Sebastian Kurz zum neuen Klubobmann wählen. Sebastian Kurz ist zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht einmal Abgeordneter, das wird er erst morgen um 10 Uhr.
Das Bundesverwaltungsgericht hat mir, bei der Veröffentlichung der COVID-Hilfen durch das Finanzministerium, teilweise Recht gegeben.
Aber, das klingt besser als es ist. Schnallen Sie sich an, das wird etwas länger.
Im Sommer 2020 habe ich bei Arbeits- und Finanzministerium die Namen der Empfängerfirmen von COVID-Hilfen beantragt sowie die jeweiligen Fördersummen. Bei der Kurzarbeit hat das BVwG mir vollständig recht gegeben. Ausführlich habe ich das hier beschrieben: martinthuer.at/2021/02/known-…
Nun gibt es ein Erkenntnis beim anderen Teil der COVID-Hilfen, jenen des BMF. Das Gericht hält fest:
Das BMF hätte mir sofort die Auskunft geben müssen, welche Firmen Hilfen erhalten haben UND über der - von der EU -gezogenen Grenze von 100.000 Euro sind.
38.596 Wörter hat das offizielle Protokoll der Befragung von Sebastian Kurz am 24. Juni 2020.
Hier ist die Geschichte eines Wortes.
Das "Nein" des Kanzlers.
Um kein anderes Wort im Protokoll wird seither so gerungen, kein anderes so unterschiedlich interpretiert. Aber der Reihe nach: Abgeordneter Helmut Brandstätter (NEOS) ist der Erste, der an diesem Vormittag - nach der Verfahrensrichterin - Sebastian Kurz befragt.
Brandstätter fragt zur Involvierung des Kanzlers in die Struktur und Errichtung der ÖBAG. Dann geht es auch um die Bestellung von Thomas Schmid und wer da mitgesprochen hat.
Mitte August 2020 hat die Hygiene Austria ihre FFP2 Masken zur "Vorprüfung" beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen gegeben. Damals wurde die Prüfung "nicht positiv" beendet. Weitere Prüfungen durch staatliche Stellen in Österreich gab es nicht.
Nur wenige Wochen später, wird dann die Maske in Ungarn CE zertifiziert. Der CE Code 2233 zeigt eindeutig: Eine Firma in Budapest hat die Prüfung durchgeführt. Die Prüfunterlagen wollte das Prüfunternehmen Gepteszt genauso wie die Hygiene Austria heute nicht zur Verfügung stellen