Chuang #SozialeAnsteckung
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch vom WRKSHP, 2021
Fakt ist, dass die "natürliche" Sphäre bereits unter ein völlig globales kapitalistisches System subsummiert ist,
welches erfolgreich war, indem es die vorgegebenen klimatischen Bedingungen veränderte und somit viele vor-kapitalistische Ökosysteme verwüstete, so dass die Restbestände nicht länger so funktionieren, wie sie es vermutlich in der Vergangenheit getan haben.[49] Hierin
liegt ein weiterer ursächlicher Faktor, da, Wallace zufolge, all diese Prozesse der ökologischen Vernichtung "die Beschaffenheit umweltlicher Komplexität" reduzieren, "mit denen der Wald Übertragungsketten unterbricht." In Wirklichkeit wäre es darum eine
Fehleinschätzung, sich diese Areale als die natürliche "Peripherie" des kapitalistischen Systems zu denken. Der Kapitalismus ist längst global und ohnehin totalisierend. Er hat keinen Rand mehr und keine Grenze mit einer natürlichen, nicht-kapitalistischen Sphäre
jenseits seiner selbst und darum gibt weder diese großartigen Entwicklungsphasen, in denen "rückständige" Länder denen vorneweg folgen würden, die auf ihrem Weg nach oben in der Wertschöpfungskette sind, noch irgendeine wahre
Wildniss, die schützensfähig wäre für eine Art reinen, unberührten Zustand. Stattdessen hat das Kapital lediglich ein untergeordnetes Hinterland, das selbst voll unter die globalen Wertschöpfungsketten subsumiert ist. Die daraus resultierenden sozialen Systeme – alles
inbegriffen, vom vermeintlichen "Tribalismus" bis zu den Erneuerungen anti-moderner, fundamentalistischer Religionen – sind sämtlich zeitgenössische Produkte, und beinahe _de facto_ an die globalen Märkte angeschlossen, oftmals sehr direkt. Dasselbe kann von
den resultierenden biologisch-ökologischen Systemen gesagt werden, weil "wilde" Gebiete in Wirklichkeit dieser globalen Ökonomie immanent sind, in zweierlei Hinsicht, im abstrakten Sinn der Abhängigkeit vom Klima und den damit zusammenhängenden
Ökosystemen, und im unmittelbaren Sinn, an die selben weltweiten Wertschöpfungsketten angeschlossen zu sein.
Dieses Fakt erzeugt die notwendigen Bedingungen für die Transformation "wilder" Virenstämme in globale Pandemien. Jedoch ist COVID-19* kaum deren schlimmste. Eine ideale Veranschaulichung dieses grundlegenden Prinzips – und der globalen Gefahr –
bietet dagegen Ebola.[50] Das Ebola-Virus ist der klare Fall eines bestehenden Virus-Reservoirs, das in die menschliche Population überläuft. Aktuelle Belege weisen darauf hin, dass seine ursprünglichen Wirte verschiedene, in West- und Zentralafrika beheimatete
Fledermausarten sind, die als Überträger fungieren aber selbst nicht von Virus affiziert sind.
[49] Es ist ein Fehler, diese Ökosysteme wiederum mit "vor-menschlichen" gleichzusetzen. China ist ein perfektes Beispiel, da einige seiner scheinbar "urzeitlichen" Naturlandschaften tatsächlich das
Ergebnis von sehr alten Ausdehnungen menschlichen Lebens waren, bei denen Arten ausgelöscht wurden, die zuvor auf dem Ostasiatischen Festland verbreitet waren, wie beispielsweise Elefanten.
[50] Ebola ist der Sammelbegriff für etwa fünf unterschiedliche Viren, dessen tödlichstes selbst einfach Ebola-Virus genannt wird, formals Zaire-Virus.
Anm. d. Übers.: Wörter zwischen Unterstrichen, _ _, sind kursiv.
* Siehe die Anmerkung der Übersetzer auf S. 17 zur Unterscheidung von SARS und COVID-19.
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch vom WRKSHP, 2021
Das Gleiche gilt nicht für die Wildsäugetiere, wie
Primaten und Ducker <z.B. Antilopen>, die periodisch am Virus erkranken und schnelle, hoch-tödliche Ausbrüche erleiden. Ebola hat jenseits seines Arten-Reservoirs einen besonders aggressiven Lebenszyklus. Durch Kontakt mit irgendeinem dieser Wirte in der freien
Wildbahn können Menschen ebenso infiziert werden, mit verheerenden Auswirkungen. Einige große Epidemien fanden statt und die Mortalitätsrate war mehrheitlich extrem hoch, beinahe größer als 50%.
Chuang #SozialeAnsteckung
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch vom WRKSHP, 2021
In diesem Beispiel baut die erhöhte Nachfrage der Körper wilder Tiere für die Konsumtion, für medizinische
Zwecke, oder (wie im Fall von Kamelen und dem MERS-Ausbruch im Jahr 2012) für eine Vielfalt kultur-spezifischer Funktionen, neue globale Warenströme von "Wild"-Gütern auf. Bei anderen erweitern sich
prä-existente, agro-ökologische Wertschöpfungsketten einfach in vormals "wilde" Sphären hinein, verändern lokale Ökologien und modifizieren die Schnittstelle zwischen dem Menschlichen und dem Nicht-Menschlichen.[47]
#SozialeAnsteckung#SocialContagion in German
Chuang
Soziale Ansteckung
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch vom WRKSHP, 2021
Es gibt keine Wildnis
Im Fall des aktuellen Ausbruchs verhält sich die
Geschichte weniger gradlinig als bei der Schweinepest oder der Geflügelgrippe, die so eindeutig mit dem Kernproblem des agrarindustriellen Systems verbunden sind. Entgegen ersten Spekulationen über eventuell beteiligte anderweitige, tierische Überträger, wird das
Virus nun klar einem Ursprung in Fledermäusen zugeordnet, welche gewöhnlich aus freier Natur stammen (obgleich der genaue Übertragungsweg von Fledermäusen zu den Menschen bis jetzt ungewiss ist).
#Oekoscifi-Notiz: Bei #DontLookUp geht es in erster Linie um die _Ausbeutung von Wahrheit_, den Hintergrund "#Hyperopbjects" (Timothy Morton, siehe Foto vom Vorspann d. Films auf Netflix),
(vgl. Wahrheits_momente_ als Realitivierung eines monumentalen Wahrheitsbegriffs bei Alain Badiou) und die Maskerade der Ideologie (vgl. Terry Eagleton) und auch "Works do not have meanings, they soak up meanings" (Fredric Jamesons parawissenschaftliche
Allegorie-Theorie von Ideologie). Adam McKay, Gründer von Hyperobject Industries (mit Kontakten zu HBO, Paramount Pictures), war/ist Comedian und "Witzeautor". Der Film nimmt nur indirekt Bezug zu Mortons hypothetischem, literarischem (sic, s. Jameson) Theorem der "Hyperobjekte".
, Szepanski (S.) drückt - obgleich nicht erläutert - die Kapital-Produktivität der Netzwerktechnologien als Teil der Automation (Maschinen) in die Diskussion:
"Smith mistakenly understands the financial industry as a purely unproductive sector. Today’s digital technology and internet companies, all of which are oligopolistic or even monopolistic, achieve their success by exploiting
network effects; their assets are the users who are networked and whose information, generated by the exchange, is extracted and utilised." Damit ist S. bei Christian Fuchs et al, die eine direkt kapital-produktive "Prosumer"-Arbeit, ohne Lohn!, bei Nutzern von z.B.
Notiz 3: Dashcams, Bodycams, Realitätskonstituierung durch Bewegtbild und CCTV, das "straight into your fridge"... Den Markt der Überwachung und Bildgebung in Rechnung gestellt, sind beide definitive Strukturmomente dieser jetzigen Form des Panoptikums Lohnarbeit und dazugehörige
Freizeit (Reproduktion d. Arbeitskraft). Für die aktuelle Form des Taylorismus sind Bilder Beweis und Übersicht, live, und was die Daten der Wertrealisierung betrifft, sind sind sie textuell (bzw. maschinenlesebar) bildrelevante Metadatierung in Echtzeit. Im Bild-Daten-Beweis
setzt sich die formelle Seite von Eigentum als Titel und Vertragsgegenstand fort. Evidenz von Wert umgeformt in Geld am Warending, sowohl in der Logistik, dem Handel als Transport und wechsel des Verkauf-/Kaufobjekts, als auch in der Produktion, der Basis von Tauschwert, wird