Mit den Worten „Lebensschutz macht gute Laune“ mobilisiert der Münchner Anti-Choice-Verein „Stimme der Stillen“ auf seinem Instagram-Kanal zur Teilnahme am zweiten „Marsch fürs Leben“ am 19. März in #Muenchen. Es folgt ein 🧵 zu #muc1903 mit ersten Einschätzungen meinerseits.
Mit 800 TeilnehmerInnen war der Marsch im vergangenen Jahr die größte antifeministische Mobilisierung seit vielen Jahren in #Muenchen. Ein ok-er Text zum Marsch der radikalen AbtreibungsgegnerInnen erschien in der @tazgezwitscher 👉 taz.de/Abtreibungsgeg…
Ich befürchte, dass wir bei #muc1903 mit einer mittleren vierstelligen TeilnehmerInnen-Zahl rechnen müssen. Die Corona-Beschränkungen gelten nicht mehr und die Debatte um die Streichung des §219a StGB erregt die Gemüter der selbst ernannten "LebensschützerInnen". #wegmit219a
Nicht zuletzt sind die Vorsitzenden des Vereins gut vernetzt im rechtskatholischen Milieu. Die Vereinsvorsitzende von „Stimme der Stillen“ Silja Fichtner war bzw. ist Anmelderin der Mahnwachen von „40 Tage für das Leben“ und fungiert(e) als Sprecherin für die Initiative.
Wer mehr über die Gebetsinitiative und ihre Netzwerke erfahren möchte ... dazu habe ich letzte Woche einen Thread gebastelt. 💁
Schatzmeister des Vereins "Stimme der Stillen" ist Andreas Wagner. Er ist CSU-Funktionär (Gemeinderat in Karlsfeld) und Aktivist beim Münchner Ableger der Anti-Choice-Gruppe „Pro Life Europe“, die u.a. mit Flyer- und Stickeraktionen in der Innenstadt auf sich aufmerksam machte.
Auf Facebook wirft Wagner Ärzt*innen die #Schwangerschaftsabbrüche durchführen „vorgeburtlichen Kindsmord“ vor, spricht vom „linken Mob“ und negiert mit dem Hashtag „AllLivesMatter“ trotzig die Notwendigkeit politischer Kämpfe der #BlackLivesMatter-Bewegung.
Richard Theisen, der zweite Vorsitzende, ist „Alter Herr“ der katholischen #Studentenverbindung Unitas Ruhrania. Im letzten Jahr war er Versammlungsleiter und krakeelte wiederholt „gib dem Leben immer eine Chance“ auf die Melodie von „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“. 🙉
Der Verein verfügt nicht nur über Kontakte in die nationale und internationale „Lebensschutz“-Szene, auch konservative bis extrem rechte Kreise unterstützen die AbtreibungsgegnerInnen. Die „Christen in der AfD“ mobilisieren ebenso zum Marsch wie die Initiative „Maria 1.0“.
Neu ist dieses Jahr, dass die Jugendorganisation des Augsburger Vereins „Aktion Lebensrecht für Alle“, die "Jugend für das Leben", zum Marsch in #Muenchen mobilisiert und - ähnlich wie beim Berliner „Marsch für das Leben“ - eine Begleitveranstaltung organisiert.
Die selbsternannte „Lebensschutz“-Bewegung stammt ursprünglich aus den USA und von dort kommen bis heute viele ideologische und strategische Impulse. Damit der 🧵 nicht noch mehr ausufert, konzentriere ich mich auf einen davon: das angestrebte säkulare Auftreten der Szene.
Statt Ikonen, Holzkreuzen und Chorälen bestimmen bei den „Märschen fürs Leben“ Luftballons, vorgefertigte Schilder und Popmusik das Bild. Das ist neu für München und eine strategische Entscheidung, um anschlussfähiger zu sein als es bspw. die „1000-Kreuze-Märsche“ sind.
Die Behauptung „pro woman“ (für die Frau) zu sein, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ziele jeweils die gleichen sind. Der Zugang zu #Schwangerschaftsabbruch soll ungewollt Schwangeren so schwer wie möglich gemacht im besten Falle ganz unterbunden werden.
Der Grund für diese extreme Haltung der Fundis ist, dass der „Lebensschutz“-Ideologie folgend, das Leben bei der Verschmelzung von Samen und Eizelle beginne und ab diesem Zeitpunkt zu schützen sei. Zur Not auch gegen den Willen der schwangeren Person!
Welche Folgen das in Deutschland für Ärzt*innen und Betroffene hat, kann man in der aktuellen Recherche von @correctiv_org nachlesen. Spoiler: Vom Narrativ der Fundis "Wir sind für die Frau" bleibt danach nichts mehr übrig. 👉 correctiv.org/top-stories/20…
Natürlich soll das antifeministische Spektakel auch dieses Jahr nicht ungestört stattfinden. Ein feministisch-antifaschistisches Bündnis hat sich zusammengetan und wird „Für das Paradies auf Erden“ und gegen die AbtreibungsgegnerInnen protestieren. #muc1803#muc1903
Mit den Worten „Kommt bitte zahlreich!“ ruft die AfD-Splittergruppe „Bundesvereinigung Christen in der AfD“ zum Münchner „#MarschfürsLeben“ auf. Es gibt aus der #AfD selbst bislang keine Signale, dass sie sich am Marsch beteiligen. Trotzdem ein 🧵 zum Thema AfD & Abtreibung. !B
Die "Alternative für Deutschland" kann als ein parlamentarischer Arm der „Lebensschutz“-Bewegung bezeichnet werden. „Ein“ Arm, da die Unionsparteien beim Thema #Schwangerschaftsabbruch auch noch eine maßgebliche Rolle spielen, dazu aber an anderer Stelle mehr. Zurück zur AfD...
„Abtreibung ist (…) grundsätzlich Unrecht“ schreibt z. B. die bayerische AfD 2018 in ihr Wahlprogramm zur Landtagswahl. Neben ihren antiquierten Positionen zu #Gender, Geschlechterrollen oder ihrem Familienbegriff, richtet sich die Partei auch explizit gegen reproduktive Rechte.
Ein Thread zum #MarschfürsLeben in #München: Am kommenden Wochenende widme ich mich wieder einmal radikalen #Abtreibungsgegner*innen, denn diese planen am Samstag den ersten „Marsch fürs Leben“ in der Landeshauptstadt. Ein paar Gedanken und Informationen hierzu vorab. #muc2003
Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Teilnehmer*innen des #MarschfürsLeben in #München aus christlich-fundamentalistischen, konservativen bis extrem rechten Teilen unserer Gesellschaft stammen werden. Ähnliches Publikum also wie bei vergleichbaren Demos in #Berlin oder #Wien.
Neben „Lebensschutz“-Vereinen wie „Sundays for Life“, „40 Tage für das Leben“ oder der „CDL“ mobilisieren mit „Regnum Christi“ und der Petrusbruderschaft Akteur*innen aus dem erzkonservativen religiösen Spektrum zur Demonstration in #München. #NoFundis