In den letzten sechs Wochen hat sich die Zahl der wöchentlichen #Corona-Toten in Deutschland von ca. 400 auf 800 verdoppelt. Das würde man mitten im Sommer eigentlich nicht erwarten.
Im gleichen Zeitraum vor einem Jahr ist die Zahl der #Coronatoten von ca. 600 auf 150 gesunken.
Vor zwei Jahren ging es von ca. 110 auf 30 runter.
Wir haben jetzt, Ende Juli:
1. Über 5x mehr Tote als vor einem Jahr und 25x mehr als vor zwei Jahren. 2. Im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen wir im Sommer eine stark sinkende Tendenz hatten, eine stark steigende. 3. So viel #Coronabedingten Arbeitsausfall wie noch nie.
Ich kenne aber keine Grippe, die Ende Juli mehr als 100 Tote am Tag fordert und an der ich mich orientieren könnte.
Die Grippewelle 2018 hat geschätzt 25.000 Tote gekostet. Das sind in grob 100 Tagen Welle um die 250 am Tag. Aber auch das war nicht #Normalität, sondern einer der schwersten Influenzawellen seit Jahrzehnten.
Wir können mit #Corona nicht so umgehen wie mit #Grippe, weil es eben keine Grippe ist, die uns den größten Teil des Jahres völlig in Ruhe lässt.
Der Vergleich ist seit zweieinhalb Jahren auf den allermeisten Ebenen Käse.
Das wird jetzt so ein "früher-war-alles-besser"-Tweet und ich hasse mich dafür, aber: Früher war alles besser.
Da haben wir über R-Werte diskutiert, über Mutation, Aerosole, Käsescheibenmodelle oder Wirkprinzipien von #Impfungen.
Heute dreht sich die Diskussion um Morddrohungen gegen Ärzte und Wissenschaftler, um Hass, Hetze und Todeslisten.
Kam das zu Beginn noch eher von offensichtlich randständigen Personen, die sich auf oft eher peinlichen #Querdenker-Demos öffentlich bloßgestellt haben, haben wir...
...nun eine imho deutlich gefährlichere Situation, in der sich, souffliert von Teilen der Presse und Politik, herausgestellt hat, dass gezielte Angriffe auf einzelne Personen Erfolge zeigen.
Befeuert von Politikern, deren Ziel nicht die Bekämpfung der schwersten Pandemie seit...
Man hört wieder mehr von der "Normalität".
Mal eine kleine Einordnung. Die #Masern werden im Allgemeinen als schwere Infektionskrankheit akzeptiert. Dank #Impfungen haben wir sie ganz gut unter Kontrolle. Gäbe es die Impfung nicht, würden bei bester medizinischer Versorgung...
...pro Jahr um 750 Menschen, praktisch ausschließlich Kinder, daran sterben. Etwa die Hälfte an SSPE, die andere Hälfte an MIBE und anderen Enzephalitiden oder Pneunomien.
In der letzten Woche sind 754 Menschen in Deutschland an #Corona gestorben. Mitten im Sommer.
Und das, obwohl wir eine #Impfung haben, die das schlimmste verhindert.
Es ist nicht normal, dass eine Infektionskrankheit, zumal eine aerogene, Ende Juli 100 Tote und mehr fordert. Wir müssen weit zurückgehen, bis wir etwas vergleichbares finden. Vermutlich bis zu den Pocken.
Wenn #Eigenverantwortung funktioniert, warum brauchen wir dann so viele Juristen*?
Eigenverantwortung funktioniert nur, wenn sie ein Preisschild hat.
Im Folgenden ein paar Definitionen und was sie aus Sicht eines Infizierte bedeuten.
Allgemein:
"Als Eigenverantwortung bezeichnet man die Bereitschaft und die Pflicht, für das eigene Handeln und Unterlassen Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet, dass man für das eigene Tun und Unterlassen einsteht und die Konsequenzen, etwa in Form von Sanktionen, dafür trägt."
Der letzte Satz ist entscheidend dafür zu verstehen, warum #Eigenverantwortung bei #Corona nicht funktioniert.
Wenn ich mich nicht verantwortlich verhalte, habe ich ausschließlich Vorteile, aber keine Nachteile. Ich muss keinerlei Konsequenzen fürchten, vielleicht abgesehen...
Ein populistischer Tweet, in dem man gegen die Coronamaßnahmen hetzt und Deutschland verächtlich macht, bekommt nun einmal 30x mehr Likes und wird 100x öfter geteilt.
So funktionieren Politiker wie @maxmordhorst von der #FDP. Von wem die Reaktionen kommen ist egal.
Andererseits dämmert es der #FDP aber wohl mittlerweile, dass sie mit ihrem Coronakurs in einer Sackgasse gelandet ist, in der die Zustimmung erodiert.
Klassische FDP-Wähler* wie Unternehmer* Ärzte* leiden massiv persönlich und/oder wirtschaftlich unter den Personalausfällen.
Die #FDP wird dafür mitverantwortlich gemacht. Zurecht. Diesen Vertrauensverlust macht man auch nicht mit ein paar lauten, meinungsstarken Julis wieder wett, die auch eher abschreckend wirken.
Auf der anderen Straßenseite der Sackgasse stehen die Covidioten*, die man zuvor...
Nach einer Viertelstunde 75 Kommentare und 13 Likes. Wenn man sich die Drukos anschaut erkennt man exemplarisch, in welche Lage sich die #FDP durch ihre Polemik gegen Coronamaßnahmen gebracht hat.
Die Anbiederung an Maßnahmengegner läuft ins Leere, wenn man eben doch so etwas wie die #Maskenplicht wiedereinführen muss und führt zu entsprechenden Reaktionen.
Auf der anderen Seite ist das Vertrauen bei den Vernünftigen schon lange verspielt.
Dazwischen wird die Gruppe der potentiellen Wähler immer kleiner, wie man in den aktuellen Umfragen und bei den letzten Wahlen gesehen hat.