Welches #Framing motiviert Menschen für Klimaschutz?
Ziehen Gesundheits- oder Wirtschaftsargumente?
Diese Frage bewegt nicht nur NGOs und Aktivisten enorm - auch die Forschung dazu ist sehr dynamisch. Diese Erhebung liefert einige überraschende Befunde nature.com/articles/s4324… ⤵️
Für Deutschland zeigt sich:
Ein positives Framing (z.B. möglicher Nutzen von Klimaschutz) senkt tendentiell die Unterstützung für #Klimapolitik, die Warnung vor Schäden und Risiken steigert sie. Das gilt aber nur für Deutschland; in UK, USA, China und Indien ist es umgekehrt.
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Welche Frames in Deutschland außerdem eine Pro-Klimaschutz-Einstellung begünstigen:
✅"Klimaschutz ist eine globale Angelegenheit."
✅"Beim Klimaschutz geht es darum, die Umwelt zu schützen."
✅"Es geht um die nahe und mittlere Zukunft (2030)."
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Welche Frames in Deutschland eher abträglich wirken:
⚠️"Der Klimawandel betrifft Dich ganz persönlich."
⚠️"Mit Klimaschutz verhindern wir globale Migrationsströme."
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Welche Frames in Deutschland eher wirkungslos sind:
⁉️"Der Klimaschutz hat positive Folgen für die Gesundheit."
⁉️"Wir werden vom Klimaschutz wirtschaftlich profitieren."
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Die Studie zeigt meines Erachtens vor allem, dass #Framing häufig ganz anders wirkt, als man sich das vorstellt.
Was als Argumentation stimmig und fundiert ist und zunächst bestechend wirkt, muss noch lange keinen Mobilisierungseffekt auslösen.
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In Debatten über #Klimaschutz-Strategien erlebe ich häufig eine Sehnsucht nach "Botschaften, die wirken".
Dazu kann man nur sagen: #Klimakommunikation ist komplex. Vergesst die Vorstellung, mit simplem Framing "schwierige Gruppen" für Klimaschutz begeistern zu können.
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Und noch ein Warnhinweis: Frames können auf die Gesamtbevölkerung und einzelne Untergruppen unterschiedlich wirken. Was "die Gesellschaft" insgesamt kaltlässt, kann einzelne Segmente durchaus erreichen.
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#Tempolimit, Aus für Kurzstreckenflüge, weniger Fleisch - viele #Klimapolitik-Maßnahmen sind hart umstritten. Das ist ok so.
Was allerdings überrascht: Es gibt einige #Klimaschutz-Ansätze, die ein riesiges Potential haben, die aber fast komplett unterm Radar verschwinden.
1/⤵️
Hierzu zählt die Bildung. Fachleute propagieren einen umfassenden Bildungsbegriff, der auch soziale Themen, Biodiversität etc. umfasst. Die Jargon-Begriffe lauten #BNE und Orientierung an den #SDG.
Krass ist die Lücke zwischen dem Potential - und dem, was draus gemacht wird. 2/⤵️
Zunächst zum (immensen) Potential:
In Deutschland gibt es aktuell knapp 11 Mio. Schüler:innen und 800.000 Lehrer:innen an 32.000 allgemeinbildenden Schulen. Hinzukommen 2,95 Studierende, 50.000 Hochschulprofs und 800.000 Erzieher:innen.
3/⤵️
Das Thema #Straßenbäume bietet hervorragende Einblicke an der Schnittstelle von lokaler Politik, Stadtentwicklung und Umweltschutz - gerade in Berlin.
Zwei Beobachtungen dazu:⤵️
1. Das Thema treibt Menschen um, bringt sie auf die Straße, weckt Leidenschaften, kitzelt Engagement hervor.
Es gibt hier also ein riesiges Potential für Einsatz und Engagement, das man für die riesigen Aufgaben nutzen könnte, die Berlin in Sachen #Klimakrise etc. bevorstehen.⤵️
Dieses Potential liegt im wahrsten Sinne auf der Straße. Gefragt wäre eine Engagement-Strategie fürs #Stadtgrün.
Allerdings sehe ich in Berliner Politik und Verwaltung (noch) keine Ideen und Konzepte, der Stadtgesellschaft hier ein Angebot zu machen nach dem Muster: ⤵️
Für wirksamen #Klimaschutz werden Techno-Lösungen allein nicht helfen. Gerade bei #Mobilität und #Ernährung wird es ohne Veränderung von Verhalten und Gewohnheiten nicht gehen. Das @UKHouseofLords hat hierzu einen epochalen Bericht vorgelegt.
Langer Thread mit Kernaussagen.
1/⤵️
Hier zunächst der Link zur Originalquelle: committees.parliament.uk/publications/3…
Zentrales Thema des Reports ist insbesondere die Frage, wie die Regierung mit den Bürger:innen kommunizieren sollte, um diese Klimaschutz-Lücke zu schließen.
2/⤵️
Vorab:
Ausgangspunkt ist Feststellung, dass #Klimaziele verfehlt werden, wenn man nur auf angebotsseitige Lösungen wie Ausbau Erneuerbare setzt.
Und wenn zugleich stark klimaschädliche Praktiken wie Flugverkehr oder hoher Anteil tierischer Lebensmittel beibehalten werden.
3/⤵️
Die Bundesregierung hat ein Problem, mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren - weil sie ihnen nichts zutraut.
Dies zeigt sich beim #UkraineKrieg wie in der #Klimakrise.
Mit fatalen Folgen.
Ein 🧵1/14
Wie @SchullerKonrad kürzlich schrieb, verhält sich die Bundesregierung wie Neville Chamberlain:
Der hatte "den Briten und wohl auch sich selbst lange das bequeme Märchen erzählt, man könne Hitler zähmen, ohne große Opfer zu bringen."
2/14
Den Bürgern Veränderungsbereitschaft abzusprechen, ihnen nichts abzuverlangen, ist der kommunikative Kardinalfehler dieser Regierung.
Bundeskanzler Scholz unterließ es seit Beginn der russischen Invasion, die Bürger:innen direkt anzusprechen, um Unterstützung zu bitten.
3/14
Zum Regierungsdebakel bei #Corona:
Ich beschäftige mich mit Blick auf die #Klimakrise fast täglich mit Sozialpsychologie und Verhaltensforschung.
Ich weiß: es gibt gute, wissenschaftlich fundierte Ansätze, um Menschen für gemeinwohlorientiertes Verhalten zu gewinnen. 1/5
Davon ist im Regierungshandeln bei der #COVID19-Krise wenig bis nichts zu sehen.
Bei der Frage, wie man die #Impfquote deutlich nach oben bekommt, gibt es auch nach 18 Monaten Pandemie offenbar keine sozialwissenschaftlich fundierte Strategie der Bundesregierung. 2/5
Täglich melden sich auch alle möglichen Fachgesellschaften zu Wort: Notfallmedizin, Kinderärzte, Epidemiologie etc. Gut so.
Aber wo bleiben eigentlich Politologie, Sozialpsychologie, Verhaltensökonomie, Kommunikationswissenschaft? 3/5