Deutschland droht keine #Deindustrialisierung durch die Energiekrise, sondern dann, wenn Unternehmen die ökologische und digitale Transformation verschlafen.
1. Wir sehen keine Welle von Unternehmensinsolvenzen oder Arbeitsplatzverlusten in der Industrie. Es sind eher die kleineren Unternehmen in Dienstleistungsbranchen, die schließen müssen.
2. Vor allem DAX Konzerne fahren zT Rekordgewinne ein. Auch viele energieintensive Unternehmen sind in der Lage, höhere Kosten weiterzugeben. Nicht die Steigerung der Kosten ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit, sondern Marktmacht und Fähigkeit höhere Kosten weiterzugeben.
3. Die Auftragslage für die Industrie ist gut, trotz Krise. Die globale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieunternehmen war nie durch (billige) Preise begründet, sondern durch Spezialisierung & hohe Qualität von Produkten „Made in Germany“. Dies ändert sich nicht über Nacht.
Die Verlagerung von energieintensiver Produktion ins Ausland (Bsp BASF) bedeutet nicht den Niedergang der deutschen Industrie, sondern ist häufig essenziell, um den Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiv zu halten. Wichtig ist, dass Wertschöpfung und gute Jobs in 🇩🇪 bleiben.
4. In kaum einem Land der Welt erhält die Industrie so starke finanzielle Unterstützung und Subventionen vom Staat, wie in Deutschland. Der größte Teil der 200 Milliarden € an staatlichen Hilfen in der Energiekrise und der 350 Milliarden € in der Pandemie ist an Unternehmen …
… und vor allem der Industrie zugute gekommen – so sehr, dass unsere europäischen Nachbarn sich beklagen, diese Hilfen würden den Wettbewerb verzerren und deutschen Industrieunternehmen einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Diese Kritik ist zum Teil gerechtfertigt.
Fazit: die #Industrie ist das Rückgrat unserer Wirtschaft, weil sie in der Vergangenheit hoch innovativ war und viele gute Jobs geschaffen hat. Dies ist nun in Gefahr,nicht aber wegen hoher Energiepreise, sondern wegen einer zu langsamen ökologischen und digitalen Transformation.
Die Politik sollte die Industrie nicht durch anhaltende Subventionen stützen – das wäre kontraproduktiv! Sondern die Politik muss bessere Rahmenbedingungen (weniger Bürokratie, schnelle Genehmigungsverfahren, exzellente Infrastruktur– inklusive Bildung – Fachkräfte uvm) schaffen.
Und die Industrie sollte weniger klagen und selbst ihre #Investitionen (in Deutschland und weltweit) in die digitale und ökologische Transformation massiv erhöhen.
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Der gegenwärtige Kampf um die #Erbschaftsteuer dient der Verteidigung von Hochvermögenden. Wir benötigen in der Tat eine Reform – aber eine, die zu mehr #Gerechtigkeit und einer Entlastung von #Arbeit führt.
Das Problem mit der #Erbschaftsteuer ist nicht nur die Erhöhung der abs. Ungleichheit, sondern dass die effektive Steuer regressiv ist, also: je größer die Erbschaft, desto geringer der effektive Steuersatz. Viele große Erbschaften sind ganz steuerfrei, auch für Minderjährige.
Eine kluge Reform der #Erbschaftsteuer wäre eine Flat Tax (nach Freibeträgen) von 15 % für alle Erbschaften, ohne Ausnahmen, und im Gegenzug eine Erhöhung der Freibeträge um 25 %. Die zusätz. Einnahmen sollten zur Entlastung von Arbeit dienen, damit Arbeit sich wieder mehr lohnt.
Die Risiken einer zu schnellen und zu starken #Zinserhöhung sind hoch. Denn die Zinserhöhungen können mittelfristig kaum etwas an der #Inflation ändern (der größte Teil ist importiert), wirken sich aber bereits jetzt negativ auf die Wirtschaft aus - siehe Baubranche.
Die Reduktion der Wertpapierbestände #QT von ca € 200 Mrd 2023 ist moderat und stellt sich gegen die Forderung der Bundesbank nach einem schnelleren Abbau. Zentralbanken werden sich auf erhebliche rechnerische Verluste einstellen müssen - nach vielen Jahren sehr hoher Gewinne.
Manche, wie hier der bayerische Ministerpräsident, verbreiten ein Bild von #Erbschaften und der #Erbschaftsteuer, das Ängste schürt und falsche Behauptungen beinhaltet.
Erbschaften bleiben ein riesiges Privileg, vor allem für einige wenige.
Über die Hälfte aller private Vermögen in Deutschland wurde nicht durch die eigenen Hände Arbeit geschaffen, sondern geerbt oder geschenkt bekommen — Tendenz steigend. papers.ssrn.com/sol3/papers.cf…
Fakten zu Erbschaften/Schenkungen #2:
Erbschaften und Schenkungen in Deutschland nehmen zu: Sie sind seit 2002 um 20 % gestiegen, da die Nachkriegsgeneration nun ihr Vermögen (meist an ihre Kinder) weitergibt.
#Gaspreisdeckel und Entlastungen werden die soziale Krise weiter verschärfen und sind eine Umverteilung von unten nach oben.
Meine Einschätzung in einem 🧵:
N.B. Dies ist nicht primär eine Kritik an der Expertenkommission, sondern der Politik, die die Rahmenbedingungen vorgibt.
Die Bundesregierung hat in Bezug auf Gas und Strom einen wichtigen Erfolg zu verbuchen — die Mobilisierung von zusätzlichem Gas und Strom, was zB zur Auffüllung der Gasspeicher geführt hat, auch wenn es Knappheiten und Preise anderswo in der Welt erhöht hat.
Aber die Bundesregierung macht drei große Fehler:
1. Die Bundesregierung hätte sich im Sommer bereits für eine Lösung entscheiden müssen. Eine Gaspreisbremse, die im März o April 2023 greift, wenn der Winter vorbei ist, kommt für viele viel zu spät — trotz Abschlagszahlung Dez.
Der #Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an Ben Bernanke, Douglas W. Diamond und Philip H. Dybvig ist eine verdiente Auszeichnung an der Schnittstelle der #Makroökonomie zu den Finanzmärkten. Alle drei haben in ihrer Forschung die Bedeutung von …
…Finanzmärkten, #Schulden und Psychologie für Banken- und #Finanzkrisen herausgearbeitet. Diese Forschung ist höchst politikrelevant und heute die Grundlage für Entscheidungen der Zentralbanken weltweit, allen voran der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (#EZB).
Ben #Bernanke hat als Chef der US-Notenbank während der globalen Finanzkrise 2008 und 2009 eine zentrale Rolle gespielt. Ihm ist es gelungen, global eine noch viel tiefere Krise zu verhindern, und er konnte sich dabei auf seine Forschung, vor allem der globalen #Depression…
Dies sind falsche Behauptungen zu #Inflation und #Geldpolitik, @TheoKoll, den ich meist sehr schätze für seine Berichterstattung. Hinweis: der größte Teil vieler Nahrungsmittel besteht aus Energie (Dünger, Ernte, Transport),auch keine Dienstleistung kommt ohne Energie aus. Ein🧵
Die Behauptung, die #EZB könne durch eine restriktive Geldpolitik nun die #Inflation reduzieren, impliziert, dass die EZB eine so starke Rezession verursachen muss, dass letztlich Erträge und vor allem Löhne der Beschäftigten in Deutschland massiv fallen. 2/4
Aber auch eine wirtschaftliche #Depression jetzt wird die hohe #Inflation für 2022 und 2023 nicht merklich reduzieren können, denn: 1. Der allergrößte Teil der Inflation ist importiert, so dass Löhne ins Bodenlose fallen müssten, die Arbeitslosigkeit stark ansteigen müsste … 3/4