Thread by @EckerleIsabella

Die wahrscheinlich wichtigste Arbeit zum #Ursprung Herkunft von #SARSCoV2 #COVID19 ist heute als Preprint veröffentlicht. Die Arbeit und das Eingangsstatment zum Dilemma von Datentransparenz sind lesenswert - aber was zeigen die Daten? #origin zenodo.org/record/7754299…

Wissenschaftler haben Anfang März in GISAID (Datenbank zum Teilen von Virussequenzen) neue Einträge gefunden, die vom Huanan Markt/Wuhan stammen. Dabei handelte es sich um Rohdaten, also nicht nur um bereinigte Sequenzen des Virus, sondern alles, was man in den Umweltproben war

Diese Daten gehören zu einem chinesischen Preprint, der zur Schlussfolgerung kam, dass das Virus von Menschen auf den Markt eingebracht wurde. Man vermutete bereits, dass in den Daten mehr zu finden sein muss, die Rohdaten waren aber bisher nicht zugänglich

Warum diese erst jetzt hochgeladen wurden und ob dies absichtlich oder ein Versehen war, ist nicht klar - auch wurden die Daten kurz danach wieder von GISAID entfernt (was man auf Wunsch des Urhebers machen kann). Eine Statement dazu von chinesischer Seite gibt es bislang nicht

Doch zu den Daten: In den Rohdaten fand man nicht nur Virussequenzen, sondern auch genetisches Material von einer Reihe an Tieren - dies in viel höherer Konzentration als DNA von Menschen. Heraus sticht eine Tierart: die Marderhunde (raccoon dog), die auch Wirt für SARSCoV1 waren

Legt man strenge Kriterien für die Ähnlichkeit der Sequenzen an, findet man praktisch keine menschliche DNA mehr hier, die Probe ist aber voll mit Marderhund-DNA: Die Virus-positive Probe kam also sehr wahrscheinlich von einem Marderhund, aber nicht vom Mensch

Alle Proben, die Virus-positiv waren & tierische Sequenzen von einer Reihe potentieller Zwischenwirte aufwiesen, lokalisierten in einer Ecke des Marktes, in der bekanntermaßen Wildtiere verkauft wurden - entgegen früherer Aussagen. Je näher an diesem Stand, desto mehr Virus (rot)

Neben den Marderhunden wurde auch genetisches Material von Schuppentieren (Pangolin), Chinesischen Igeln, Larvenrollern (Schleichkatzen) & Bambusratten gefunden. Einige davon sind im Zusammenhang mit SARSCoV1 & anderen Coronaviren bekannt & bereits als Zwischenwirte diskutiert

All das ist kein Beweis, dass diese Tiere als Zwischenwirt dienten, aber der beste & glaubhafteste Datensatz zu infizierten Wildtieren auf dem Markt aus 2020, den es bisher gibt. Zusammen mit dem Wissen um SARSCoV1 erscheint dies das plausibelste Szenario eines Übergangs

Man weiß, dass es noch mehr Sequenzier-Datensätze von dem Markt geben muss, die aber bisher nicht öffentlich sind & die noch weiteren Einblick in die Ereignisse geben könnten. Warum diese Daten (Proben von vor Schließung des Markts am 01.01.2020!) bislang nicht geteilt wurden?

Schaut man auf die Daten um den Ursprung der 2002/2003 Epidemie, sieht man hier exakt das gleiche Szenario 17 Jahre später. Meine Einschätzung: Hätte man Zucht & Handel dieser Tiere 2003 verboten, hätte es keine Covid-19 Pandemie gegeben. Spätestens jetzt muss dies geschehen.

Zu den Marderhunden gibt es aber noch einen anderen Aspekt: Zwar werden diese als exotische Nahrung verkauft, der größte Teil wird aber für die Pelzproduktion gezüchtet (>14 Million Tiere pro Jahr), und dies für den globalen Markt (Nachfrage ⬆️Pelzverbrämung an Jacken & Mützen)

Ja, es ist wichtig, dass wir in pandemic preparedness investierten, also Virusüberwachung, Sequenzierung, neue Impfstoffe, Medikamente etc - ABER neuartige Zoonosen sind kein eben kein "natürliches" Ereignis sondern menschgemacht. Zu wenig Fokus ist auf Prävention! #OneHealth