1/ Dies hier ist die vermutete deutsche #Dunkelziffer.
Wenn wir noch so messen würden, wie wir es Anfang November getan haben. Also bevor wir die Regeln für PCR-Tests verschärft hatten.
2/ Wie kommen wir drauf? Zunächst sind hier die Case Fatality Rates der EU und zweier Staaten, die ähnlich stark betroffen sind wie wir. Auffällig: Alle bewegen sich, aber wir verharren oben.
3/ Wenn wir einen gleitenden Durchschnitt ansetzen, bekommen wir eine anschaulichere Bewegung.
4/ Wir vergleichen Länder mit sich selbst aus dem November: Wenn die CFR sich vom Landesniveau aus so entwickelt hat, wie der EU-Schnitt, wie wäre sie gelaufen?
CFR normalisiert auf EU-Level.
5/ Daraus ergeben sich die Anzahl der Fälle, die diesen Todesfällen vorausgegangen sein muss. Wie wir sehen verlaufen die Kurven der Vergleichländer ähnlich. Nur wir verschlechtern uns zusehends.
6/ Die deutsche #Dunkelziffer
Wenn wir ab 01. November so weiter gemessen hätten, wie die EU, dargestellt im Vergleich.
Die Änderung der @rki_de -Regeln für PCR-Tests hat weitreichende Folgen für die Steuerung der #Pandemie.
#Corona #COVID19 #Stufenplan
7/ Diese Liste mit Regeln ist der einzige nennenswerte Unterschied zu unseren EU-Nachbarn.
Sie sorgt dafür, dass wir systematisch untertesten.
8/ Wir haben einen Kardinalsfehler im #Krisenmanagement gemacht:
Unser Hauptindikator #Inzidenzwert wurde wachsweich. Vier Gründe:
1. Zu viele Schönredner im Vorfeld
2. Goodhart's Law
3. Einfluss möglich durch Politik und
4. Wirtschaft
9/
1. Schönredner
Im Vorfeld stellte sich niemand den Worst Case vor. Als der Wert festgelegt wurde, war das ein Plan B falls es doch schlimmer würde. Er war nur als Auslöser für Krisenmodus gedacht, nie andersherum als Auslöser für Normalität.
9/
2. Goodhart's Law: Sobald eine Kennzahl zum Ziel erklärt wird, hört sie auf, eine gute Kennzahl zu sein.
Sobald die Inzidenz falsch herum benutzt wurde, begannen wir alle daran zu arbeiten, den Inzidenzwert zu senken.
10/
3. Der Inzidenzwert lässt sich politisch beeinflussen.
A) anheben und senken
B) die Messungen verringern
Ersterer Versuchung konnten die Krisenmanager nicht widerstehen und zweitere ist sukzessive passiert.
C) Antigentests verzögern
11/
4. Wirtschaftlicher Druck
A) Der #Inzidenzwert ist die relevanteste ökonomische Variable der deutschen Wirtschaftsgeschichte
B) Er ist die am einfachsten manipulierbare Variable
C) Niemand merkt, wenn er manipuliert worden wäre
12/ Meine These:
Mitte November dachten alle, dass es nach der Winter-Welle vorbei wäre. So schnell wie möglich unter 50 war das Ziel. Es geht um Abermilliarden Euro.
13/ jetzt notwendige #Krisenmanagement-Indikatoren statt gemessener Inzidenz:
1. #Inzidenzwert nach EU-Benchmark
2. #virtuelleInzidenz persönl. Risiko mit & ohne AHAL & Schnelltests
3. #EffektiveInzidenz Gruppenrisiko wenn sich X Personen mit je virtueller Inzidenz Y treffen
14/ Diese drei Kurven erleuchten unsere abnormale zusätzliche #Dunkelziffer:
1. Fälle: Top. Wie Dänemark deutlich niedrigere Inzidenzen als Europa.
2. Tote: Flop. Spitze im Januar, jetzt Mittelfeld in Europa.
3. CFR: OMFG. Die einzigen, die steigen.
15/ Die Mutter aller #Dunkelziffern: Belege
Nahezu alle europäischen Staaten bewegen sich rund um den EU-Standard - nur Deutschland nicht.
Wir haben eine Dunkelziffer, die zusätzlich über das normale Maß hinausgeht.
Die Mutter aller #Dunkelziffern:
Die rote Kurve zeigt unsere Zahlen, wenn das @rki_de und das @BMG_Bund ab November nicht die Regeln für PCR-Tests geändert hatten.
Wenn wir wie die restliche EU messen würden, würden wir heute eine Inzidenz von 150 zählen.
Was bedeutet 7-Tage-Inzidenz nach EU-Standard=150?
1. Rot ist die zusätzliche, rein deutsche #Dunkelziffer
2. Entsteht, weil wir seit November anders Daten erheben als die Rest-EU
3. Die Teststrategie des @rki_de ist entscheidend
Wenn die Behörden erst ab #Inzidenzwert 50 in der Lage wären, Kontakte ausreichend nachzuverfolgen, dann sind sie es bei NN-Inzidenz 130 garantiert nicht.
Stattdessen müssen wir uns beim #Öffnungskriterium entscheiden:
A) NN-50
oder
B) GA-50
Entscheidungsvorlage:
Da der #Inzidenzwert 50 real eine 130 ist: #Öffnung nur bei
A) NN-50 = 21. 50 nach November-Norm ist derzeit eine gemessene 21
oder
B) GA-50 = Gesundheitsamt. 50 nach Intention: sobald das örtliche GA in der Praxis alle Kontakte nachverfolgen kann
Verschärfte Testkriterien - einzigartig in der EU
1) Während es eskalierte
2) ohne Not
Denn auch nicht-medizinische Labore könnten #PCR-Tests auswerten, wie in Europa normal.
Aber nur bei uns glaubte der Gesundheitsminister der Labor-Lobby ungeprüft.
Die Case Fatality Rate scheint zwischen 5% und 15% Positivquote der Tests nicht wirklich zu reagieren.
CC
@Martin46er1
Und das Medianalter ist ebensowenig ein Einfluss, hier wie oben Italien als Vergleich. Und geht es hier nicht um absolute Werte, sondern die Veränderung, die wir seit November diskontieren sollten.
Ein Vergleich der Todeszahlen - falls wir nur mehr Coronatote *melden* würden - ergibt:
Die Übersterblichkeit entwickelt sich so wie die Todeszahlen durch #COVID19.
Die Eltern der Mutter aller Dunkelziffern:
@RKI_fuer_Euch, @ALMevTeam und @jensspahn.
Die deutsche Testlücke: einzigartig.
#dunkelziffer #inzidenz #inzidenzlücke
Auch die Vermutung, dass wir schlicht mehr Pech in #Pflegeheimen hatten, trifft wohl nicht zu. Wir hatten zwar Pech, aber das hatten unsere Nachbarländer auch.
Die #Dunkelziffer existiert, und unsere Testpolitik ist ein Grund. Und jetzt muss beides gelten:
Aus "Mehr Tests, mehr #Inzidenz!" folgt zwingend "Weniger Tests, weniger Inzidenz!"
Wir sind bei einem Weniger von 32%. Die 50 ist also eine 35.
Die deutsche Testlücke
Wenn mehr #Tests die #Inzidenz erhöhen, was machen dann weniger Tests?
Aktuell: #PCR-Tests -32% im Vergleich zur November-Norm vom 01.11. Um den Rückstand aufzuholen, müssten wir um 47% erhöhen, von wöchentlich 1,14 Mio auf 1,68 Mio.
#Dunkelziffer
Hier eine Übersicht über die politischen Folgen der Testlücke.
16% Untertestung führte dazu, dass wir den #Lockdown Light überschätzt haben. Was passiert dann bei 32% Untertestung wie heute?
#Dunkelziffer kann tödlich sein.
Update: Hier die aktuelle #Normindizenz für Deutschland. Es geht steiler bergauf - womöglich ein Grund für das rechnerisch etwas zu hohe R derzeit.
Im EU-Vergleich liegen wir da, wo wir liegen sollten, wenn wir uns in etwa wie unsere Nachbarn bewegen - sofern wir um die nicht gemessenen Fälle aufgrund der Testlücke durch die PCR-Beschränkungen korrigieren.
Der Korrekturfaktor hat sich in den letzten Tag deutlich geneigt - wir entfernen uns zumindest nicht weiter von unseren Nachbarn.
Das Gesamtbild, wenn wir noch so testen würden wie wir es Anfang November getan haben.
Mehr Tests lassen die #Inzidenz nicht steigen. Weniger Tests haben sie sinken lassen. Alles, was mehr Tests jetzt machen: Sie holen den Rückstand langsam auf.
Im Überblick: Gesamtbild, EU-Vergleich und Multiplikator. Wir bewegen uns exakt im EU-Durchschnitt, und der Multiplikator ist stabil.
Das ist leider noch nicht alles: wir haben derzeit nicht nur 30% weniger Tests als im Herbst, sondern auch unsere Kapazität um 30% erhöht und nutzen sie nicht.
Das heißt: unsere Nachverfolgung ist tot.
- Kriterien für K1 und K2 zu eng
- zu wenige und zu langsame Tests
- zu wenige Leute
- Appgläubigkeit
Ein Thread dazu:
@threadreaderapp unroll
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