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Dass die USA im Falle eines begrenzten türkischen Einmarsches in Rojava zum Schutze ihrer taktischen kurdischen Verbündeten auf ihre strategischen türkischen NATO-Verbündeten schießen werden, erscheint unwahrscheinlich 1)
Militärisch entscheidend ist, ob die USA den Luftraum über Nordsyrien für türkische Luftangriffe freigeben. Fehlende Luftabwehr ist die strategische Schwäche von YPG/YPJ/SDF. Das zeigte sich schon beim Krieg um Afrin 2)
YPG/YPJ/SDF können nur zwei Trümpfe ausspielen: a) die Drohung, auch bei einem regional begrenzten Einmarsch das gesamte 600 km lange Grenzgebiet zur Kriegszone auszuweiten b) die Kontrolle über 10.000 IS-Gefangene zu verlieren, die dann entkommen könnten 3)
So kann Druck auf die int. Koalition ausgeübt werden, ihrerseits die Türkei zum Einlenken zu bewegen. Fraglich, ob das gelingt, denn Erdogan braucht den Krieg aus innen- und außenpolitischen Erwägungen 4)
Nach Niederlage seines Kandidaten bei Istanbulwahl, andauernder Wirtschaftskrise und Absetzbewegungen führender AKP-Politiker steht Erdogan innenpolitisch unter Druck. Zudem gibt es zunehmend Stimmung gegen die Millionen syrischen Flüchtlinge 5)
Durch einen Einmarsch in Nordsyrien könnte türk. Regierung den innenpolitischen Druck nach außen ablenken, die Flüchtlinge nach Rojava abschieben und damit zugleich die Demographie zu Ungunsten der Kurden verändern 6)
Für eine dauerhafte Besetzung von Rojava bis zu einer tiefe von 30 km fehlen der Türkei die militärischen Mittel. Daher ist ein begrenzter Einmarsch zur Zerteilung der Kantone zu erwarten, um von dort aus weitere Gebiete zu erobern 7)
Die Astana-Gruppe (Russland, Iran, Türkei) hat sich zu Monatsbeginn für die Zerschlagung von Rojava ausgesprochen. Iranische Truppen stehen zum Einmarsch in das Öl- und Gasgebiet bei Deir Ezzor bereit 7)
Allerdings gibt es innerhalb der Astana-Gruppe Widersprüche. In Idlib kämpfen Russland und Regime gegen die türkisch unterstützte HTS kämpfen. Und Iran ist in Idlib nicht mit dabei, weil Russland wegen Beziehungen zu Israel den iranischen Einfluss in Syrien zurückdrängen will 8)
Auch USA haben kein Interesse an weiterem Vordringen des Iran und Widererstarken des IS in Folge einer türkische Offensive. Die Frage ist nun, inwieweit es Rojava gelingt, diese Widersprüche zwischen den anderen Mächten für sich zu nutzen 9)
Schließlich bleibt noch abzuwarten, wie Kurden in anderen Teilen Kurdistans reagieren. Beim IS-Angriff auf Kobani 2014 waren der Aufstand in Bakur und weltweite Proteste mit entscheidend für das Eingreifen der USA auf Seiten der YPG 10)
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