Schöne Infografik i. d. Printausgabe von #DieZeit zu d. #Pflichtlektüren in Grundkursen im #Deutschunterricht. Einige Beispiele unten im Thread (ab 13), vorher e. paar Anmerkungen. Die Zahl d. Pflichtlektüren schwankt zw. null & fünf (fünf Bundesländer nennen 0). /1
Generell kann man aus dem (Nicht-)Vorhandensein & der Zahl von Pflichtlektüren nur bedingt Aussagen über die intendierte Kontur und keine über das intendierte Niveau des #Deutschunterrichts ableiten. Anders, als zurzeit manchmal suggeriert wird, gibt es für und gegen solche /2
Lektüren gute Gründe. Reine Titellisten lassen auch keine Rückschlüsse zu, wie die Pfl.en konzeptionell eingebettet sind & wie Lehrer_innen die Praxis ihres Bundeslandes empfinden. So fällt auf, dass Bayern, obwohl sonst sehr dirigistisch, nur EINE Pflichtlektüre hat (#Goethes /3
#Faust I), obwohl hier niemand niedrigen Leistungsanspruch erwarten würde. Traditionell verlangt Bayern aber von Gym-Lehrer_innen hohe Fachkompetenz, was auch heißen kann: Textwahlkompetenz. Grundsätzlich muss man mit Urteilen auf der Basis von Vorannahmen /4
vorsichtig sein, wie etwa BW zeigt, dessen Pflichtlektüren für ein konservativ reputiertes Land eher schwach wirken (#Faust, #Steppenwolf & #DerGoldeneTopf, letzteres einst eher klassisch Mittelstufe). Auffällig ist insgesamt, dass sich unter den 33 Pfl.en der Länder /5
eine Reihe von Titeln finden, die auch in der Sek. I nicht überraschen würden bzw. früher nicht überrascht hätten. Dies lässt sich kontrovers debattieren. Die vorhandene, überwiegend qualitative empirische Forschung & Debatte zum Literaturunterricht legt immerhin nahe, dass /6
die tradierte Lektüreauswahl teils "über den Kopf" vieler Schüler_innen hinweggeht, zumindest in Prüfungssituationen. Andererseits kann man Niveauabsenkungen beklagen. Was im Unterricht verlangt wird, hängt allerdings natürlich nicht nur von gewählten Texten ab. Zu d. Pfl.en /7
kurze Anmerkungen: Von d. 33 Lektüren stammen ganze vier v. einer AutorIN, alle aus der Gegenwartsliteratur, wobei #JuliZeh mit #CorpusDelicti zwei d. vier Fälle abdeckt. Ein Migrationshintergrund, der lt. Definition erst Texte nach 1945 betreffen kann, kommt bei 9 solcher /8
Texte einmal vor (#Stanisic m. #VorDemFest). #Goethe ist siebenmal vertreten, sechs Mal mit #Faust. #Kleist, #Kafka & #Eichendorff erscheinen je zweimal, ebenso #JuliZeh, die aber in einem Fall durch #KevinKuhn substituiert werden darf. Die längeren Pflichtlisten /9
wirken naturgemäß beim Betrachten interessanter. Bei d. Beurteilung bleibt zu bedenken, dass positive Resonanzen, die die Listen bei Literaturexpert_innen auslösen, kein notwendig positives Qualitätskriterium sein müssen, da die Pfl.en offenbar nicht auf Experten, sondern /10
Schüler_innen abzielen - e. Feld für Debatten. Mir persönlich gefällt bei #NRW d. Wahl v. #JudithHermann m. #SommerhausSpäter gut, am spannendsten empfinde ich die Auswahl i. Hamburg, interessant auch d. Saarland & Sachsen (m. #Euripides), wobei diese /11
Länder alle recht viele Pfl.en haben. Jetzt Beispiele aus #DieZeit: /12
Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen: /14 
Hamburg, Saarland, Sachsen. //
Ergänzung & Edit: @DerMalteDuerr macht mich darauf aufmerksam, dass #SommerhausSpäter i. #NRW sich nur auf die Erzählung, nicht die Anthologie bezieht. Ich finde d. Aufnahme von J. Hermann weiter klug, aber d. Auswahl nur dieser Erzählung doch schwach. Schade, NRW.
