Thread by @Nithilher

#BildungAberSicher #COVID19
Zweiter Teil des Threads zum Vergleich Uni/Schule.
Das Wintersemester wird ebenfalls als Online-Semester geplant, weil die Infektionslage alles andere nicht zulässt. Allerdings will man den Studienanfängern, die soziale Kontakte am nötigsten 1/x

brauchen, wenigstens etwas in dieser Richtung ermöglichen. Die Übungsgruppen für Studiennfänger werden zumindest an meiner Fakultät teilweise als echte Präsenzübumg angeboten. Wer lieber Online-Übungen besuchen will, kann dies nach wie vor tun. 2/x

Präsenzübungen haben ein Limit von 15 Personen und finden in Hörsälen statt, so dass jederzeit ein guter Sicherheitsbstand gewährleistet ist. Sie sind in Blöcke strukturiert, so dass die Studierenden in festen Kohorten von 15 Personen bleiben. Außerdem sind so 3/x

Zeiten, in denen Studierende persönlich an der Uni sind, gebündelt. Das minimiert, wie oft Studierende kommen müssen. Große Veranstaltungen wie die Begrüßung der Studiennfänger werden als Live-Shows auf YouTube gestreamt. Es gibt ein Onlime-Mentoring-Programm für 4/x

Studiennfänger, eine Homeschooling-Betreuung für Angestellte und Studierende Eltern, die sonst in die Enge kommen. Die Serverkapazitäten werden weiter massiv ausgebaut, so dass im neuen Semester auch Vorlesungen live möglich sind, die mehrere hundert Teilnehmer*innen 5/x

haben. Für anstehende Großklausuren mit mehreren tausend Studiernden wurden kurzerhand Messehallen angemietet. Selbst für Sprechstunden gibt es End2End verschlüsselte Videoschaltumgen. Und und und. Es geht alles, wenn alle es wollen und beherzt mitmachen. Viele Angestellte 6/x

der Uni schieben unzählige Überstunden oder verzichten auf Urlaub. Denn Bildung ist wichtig, und muss auch in einer akuten Pandemie möglich bleiben. Und es geht.7/x

Und die Schulen? Immer noch gibt es keine neuartigen Pläne. Nach wie vor ist nur das Bestreben erkennbar, so schnell wie möglich wieder genau alles in den alten Pfaden laufen zu lassen. Der Bund stellt Milliarden für die digitale Ausstattung bereit, und es passiert: NICHTS 8/x

Die Schulen stellen keine Anträge dafür, in den Landesschulbehörden sind Worte wie Taskforce sicher unbekannt. Die Fallzahlen nehmen zu, aber man hält unverändert am Plan eines Regelunterrichts ohne Abstand und ohne Masken fest. Nicht einmal die Frage nach Belüftung der 9/x

Klassenzimmer im Winter wird angegangen, selbst dafür wird kein Cent ausgegeben. Während in der Uni mittlerweile die Putzkolonnen ganztägig unterwegs sind, um andauernd alle Türklinken und sanitären Einrichtungen zu desinfizieren, fällt den Schulbehörden für das 10/x

Problem des Kursunterrichtes nichts anderes ein, als noch das Prinzip der festen Lerngruppe über Bord zu werfen, weil die mit ganzen Jahrgängen so groß sind, dass man es auch gleich ganz lassen kann. Und weil ja manche Eltern schon verzweifeln 11/x

wenn die Nachmittagsbetreuung nicht vollumfänglich stattfindet, läßt man da auch noch sich zwei Jahrgänge mischen. Kein Cent für mehr Ausstattung, kein Cent für mehr Lehrkräfte, einfach nur schöne neue Worte für absolut null Anpassung des Unterrichts an eine akute 12/x

Pandemie. In den Pressekonferenzen und Stellungnahmen werden zur Begründung Ansichten, Fakten und Zahlen genannt, die längst obsolet sind. Vermutlich haben die Entscheidungsträger selber noch kein Internet. 13/

Wie sonst soll ich es mir erklären, dass der aktuelle Stand der Wissenschaft zu SARS-CoV2 noch nicht bei denen angekommen ist? Ich kann und will nicht verstehen, dass es in der ganzen Hierarchie der Institutionen und Behörden, die mit Schulen zu tun haben, weniger 14/x

Initiative, Ideenreichtum, Koordinrion und persönlichen Einsatz gibt, als an einer einzigen Universität. Das ist ein beschämendes Versagen. Das ist ein skandalöser Zustand. Klar, nicht alles läßt sich von der Uni auf die Schulen übertragen, aber ich bin sicher, dass die Unis 15/s

gerne auch Schulbehörden und Schulen beraten. Man müßte sie nur fragen. Ich bleibe dabei: es geht in D bei Schulen nicht um Bildung und nicht um die Kinder. Es geht allein darum, so kostengünstig wie möglich eine Betreuung für Kinder sicherzustellen, damit alle Eltern 16/x

wieder uneingeschränkt der Wirtschaft dienen können. Bildung ist nur noch eine Nebenwirkung. Die Wirtschaft hätte übrigens auch ihren Teil beisteuern können, und die Pandemie als Start für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf nehmen können. Aber da gibt es sicher 17/x

keinerlei Interesse. Ich vergaß noch zu erwähnen: für Studierende ohne gute Endgeräte hat die Uni ihren Pool an Leihgeräten wahnsinnig aufgestockt. Bei Schülern geistert so eine Idee, diejenigen in weniger gut situierten Familien mit Endgeräten auszustatten, immer mal 18/

wieder durch die Medien, ohne dass ich feststellen kann, dass dies außer an einzelnen Schulen geschieht. Ich habe zunehmend den Verdacht, dass unsere viel zitierte „Chancengleichheit“ genau da nicht existiert, und dass das gewollt ist. 19/x

Resultat: an den Schulen gibt es überhaupt keine Konzepte. Weder für neuartigen Unterricht in einer Pandemie, noch für sicheren althergebrachten Unterricht. Die Hygienekonzepte sind völlig unzureichend, und eine weitere Verwchärfung des Infektionsgeschehen ist 20/x

vorprogrammiert. Was mich am meisten ärgert: bei den Schlachthöfen wird jetzt umgedacht, denn unser täglich Fleisch ist systemrelevant. Bei den Schulen passiert immer noch nichts. Das wird darauf hinauslaufen, dass diese d neuen Hotspots bilden werden: „Schulen zu Schlachthöfen!“