Eine Wohltat, dieses Interview mit dem Anthropologen #CarelvanSchaik – unbedingt lesen! Wir brauchen mehr davon in der ideologisierten Geschlechterdebatte – mehr Wissen statt Meinung, mehr Differenzierung statt aufmerksamkeitsökonomische Extrempositionen. nzz.ch/feuilleton/ant…
"Wir sind Mischwesen mit einer biologischen und einer kulturellen Natur. Wenn also Simone de Beauvoir oder Judith Butler sagen, Frauen würden nicht als Frauen geboren, dann hören Biologen schon länger genau zu und sprechen heute auch über Gender."
Es ist ein Mythos, dass Männer Frauen "seit je unterdrückt hätten, weil sie physisch meist stärker seien. Manche glauben wirklich an die Steinzeit-Machos, die die Frauen an den Haaren in die Höhle zogen. Das ist Unfug, damals herrschten ziemlich egalitäre Machtverhältnisse..."
"Niemand kann doch sagen, die Biologie sei irrelevant, um die menschliche Sexualität in ihrer bunten Diversität zu verstehen: 'Was dreieinhalb Milliarden Jahre Evolution bewirkten, gilt für Orang-Utans, aber nicht für Menschen.' Wie plausibel ist das?"
"Dass gewalttätige Männer herrschen, gilt erst seit weniger als zehntausend Jahren, also seit die Menschen Landwirtschaft betreiben und Eigentum verteidigen mussten. Die Ironie ist aber, dass in genau dieser Zeit die Frauen ihren Partner meist nicht mehr selbst wählen konnten."
"Die Binarisierung ist ein Produkt dessen, was wir in unserem Buch die 'Patrix', also die patriarchale Matrix nennen. Diese männlich verzerrte Weltsicht lässt nur zwei eindeutige Positionen zu; die Patrix kann nicht mit Leuten umgehen, die in keines der beiden Kästchen passen."
"Keine Frage, wir schleppen biologische Altlasten mit uns herum, aber ebenso kulturelle Altlasten – und die wiegen oft schwerer. Wir sind nicht gefangen in der Biologie; die Evolution hat mit Diversität kein Problem."
"Die monotheistischen Religionen zementierten nur die teilweise längst bestehende Unterdrückung der Frauen, indem sie behaupteten, diese sei gottgewollt. Der Übergang zur Landwirtschaft schwächte die Stellung der Frauen, weil sie in fremde Familien einheiraten und viel mehr
Kinder gebären mussten, während die Männer ihr Eigentum vererbten und wenn nötig gewaltsam verteidigten. Schon in den frühen Staaten, wie in Mesopotamien, herrschte deshalb das Patriarchat. Wenn es dann nur einen Gott gibt, wird dieser zum Gesetzgeber ..."
"Die Zukunft gehört uns allen."

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Eigentlich grenz es an ein Wunder, wie ruhig sich #Jugendliche in der #Pandemie verhalten. Sie sind in vielerlei Hinsicht die Verlierer der Politik der Gegenwart, ob mit Blick auf Rente, Jobsicherheit oder #Klima. Die harten Massnahmen gegen #COVID19 werden dort getroffen, 1/7
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27 Sep
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23 Sep
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