Eigentlich grenz es an ein Wunder, wie ruhig sich #Jugendliche in der #Pandemie verhalten. Sie sind in vielerlei Hinsicht die Verlierer der Politik der Gegenwart, ob mit Blick auf Rente, Jobsicherheit oder #Klima. Die harten Massnahmen gegen #COVID19 werden dort getroffen, 1/7
wo Gesellschaften überaltert sind. Keine Politiker einer Gesellschaft mit überwiegend junger Bevölkerung, die gesundheitlich kaum gefährdet ist, müssten #Lockdowns oder Teil-Lockdowns verhängen. Was dieser Tage passiert, geht von Ländern wie #China und #Italien aus, deren 2/7
demographische Struktur entsprechend beschaffen ist, nicht von Ländern wie #Sambia, wo der Altersdurchschnitt ca. 17 Jahre beträgt. Diese Länder leiden viel stärker unter den Kollateralschäden durch Konjunktureinbrüche als unter dem Virus als solchem. Insofern sind die Covid- 3/7
Massnahmen identitätspolitische Massnahmen (im wertneutralen Sinne): Massnahmen für Ältere von Älteren. Dass Jugendliche, von den üblichen Ausnahmen abgesehen, nicht längst durchdrehen oder rebellieren, verdient seitens der Hauptprofiteure der Massnahmen höchste Anerkennung. 4/7
Es werden die Jugendlichen sein, die die immensen Schulden zurückzahlen müssen. Das geht – wenn man nicht durch Inflation die Bürger enteignet – nur durch Wirtschaftswachstum, was wiederum der #Klimapolitik nicht gerade zuträglich ist und sozialen Druck erhöht. Angesichts der 5/7
Tatsache, dass die westliche Politik en gros, aufgrund der Wählerstruktur, keine Politik für junge Menschen betreibt, diese aber trotzdem, implizit oder explizit solidarisch, die Massnahmen mittragen, sollte ein Umdenken stattfinden. Ob #Rentenreform oder #Klimaschutz – die 6/7
Politik muss nach der Pandemie stärker die Jungen in den Blick nehmen, und die älteren Wähler müssen ihre Wahlentscheidungen stärker aufs Wohl der jungen Generation ausrichten. Alles andere wäre eine zynische Antwort auf deren #Solidarität und erstaunliche Zurückhaltung. 7/7

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7 Dec
Eine Wohltat, dieses Interview mit dem Anthropologen #CarelvanSchaik – unbedingt lesen! Wir brauchen mehr davon in der ideologisierten Geschlechterdebatte – mehr Wissen statt Meinung, mehr Differenzierung statt aufmerksamkeitsökonomische Extrempositionen. nzz.ch/feuilleton/ant…
"Wir sind Mischwesen mit einer biologischen und einer kulturellen Natur. Wenn also Simone de Beauvoir oder Judith Butler sagen, Frauen würden nicht als Frauen geboren, dann hören Biologen schon länger genau zu und sprechen heute auch über Gender."
Es ist ein Mythos, dass Männer Frauen "seit je unterdrückt hätten, weil sie physisch meist stärker seien. Manche glauben wirklich an die Steinzeit-Machos, die die Frauen an den Haaren in die Höhle zogen. Das ist Unfug, damals herrschten ziemlich egalitäre Machtverhältnisse..."
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19 Oct
Ich kann nur allen die Schriften von #AmartyaSen empfehlen, zuvorderst "Identity and Violence". Sens Denken zeigt, wie sich jenseits identitärer Dogmas linke, liberale und konservative Elemente zu einem menschenfreundlichen Ganzen verbinden lassen; auch wie ein nüchterner, aber
gerechter Blick auf Realitäten volltönenden, denkstilkonform-klientelistischen Theorien den Wind aus den Segeln nimmt: "Unter anderem weist er sowohl die 'kulturtheoretische' Ansicht zurück, Gewalt sei eine Folge des 'Kampfes der Kulturen', als auch die der politischen Ökonomie,
Armut und Ungleichheit seien hauptverantwortlich. In diesem Zusammenhang erscheint der überraschende Hinweis, die Mordrate einer der ärmsten Städte der Welt, Kolkata, liege bei 0,3 pro Jahr und 100 000 Einwohnern, in Delhi beinahe zehnmal so hoch, in New York noch einmal 65
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27 Sep
#Nuhr|s schriller Pogromvergleich und die schrillen Echos in den (sozialen) Medien – er habe sich auf den Holocaust bezogen, was er nicht hat, er raunte generisch – ist symptomatisch für die Infantilisierung der Debattenkultur. Die einen arbeiten mit Zuspitzungen ("Vernichtung!")
die anderen reissen sie zusätzlich aus dem Zusammenhang und verzerren sie strategisch, um sich umso empörter an ihnen abarbeiten zu können. Fleissig fabriziert man Pappkameraden und gefällt sich in der Rolle des heroischen Kämpfers. Anstatt ein ernstzunehmendes Problem
(Versuche sozialer Ächtung) ernsthaft zu diskutieren, zündet man ein aufmerksamkeitsökonomisches Feuerwerk, dessen Funkenflug eine ausgedörrte Medienlandschaft in Brand setzt, bis alle vor lauter Rauch nichts mehr sehen können und blind um sich schlagen.
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23 Sep
Man hört auf Twitter oft, das Problem sei "die Mitte". Sie sei nicht radikal genug, setze den Rechten nichts entgegen. Mich würde interessieren, wie diese Diagnose jenseits persönlicher Eindrücke belegt wird. Vielleicht ist das Wirken der ominösen Mitte ja einfach nicht so laut?
Ob Engagement der Kirchen für Flüchtlinge, mannigfaltige stille ehrenamtliche Tätigkeiten von Bürgern aller Couleur, Einstehen gegen die AfD auch seitens Konservativer wie Lübcke, Teilnahme breiter Schichten an Demos wie Unteilbar – überall sind Menschen der "Mitte" involviert.
Nicht zuletzt sind es unradikalisierte, bodenständige Lokalpolitiker, die im Direktkontakt mit denen, die hier auf Twitter vollmundig verdammt werden, bestehen müssen – und wahre Tapferkeit aufbringen, wo andere nur Hashtags absondern und Symposien mit ihresgleichen organisieren.
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18 Sep
Hallo @tagesschau,

"massive und brutale Polizeieinsätze" ausgerechnet mit einer Szene zu illustrieren, in der mehrere Demonstranten einen am Boden liegenden Polizisten verprügeln, woraufhin ihm andere Polizisten zu Hilfe kommen – seriously? (Min. 11:54)

Die Kluft zwischen Wort und Bild ist symptomatisch für den fragwürdigen Umgang mit Videoschnippseln in den alten und neuen Medien. In ihrer Kürze ist die Szene schlicht kein sinnvolles Dokument. Sie verrät weder etwas darüber, ob der Polizist vielleicht illegale Gewalt gegen die
Demonstranten angewendet hat, weshalb diese sich zur Wehr setzen. Noch ist sie aufschlussreich mit der kurz davor im Interview erwähnten "wahllosen und brutalen Unterdrückung" durch den Staatsapparat. Das einzige, was sie leistet, ist den Anhängern von Lukaschenko einen Dienst zu
Read 4 tweets
18 Sep
"Eine Analyse [der Daten der Washington Post] zeigt: Gemessen am Bevölkerungsanteil werden Schwarze mehr als doppelt so oft von Polizisten getötet als Weisse."

nzz.ch/visuals/protes…
"Die Zahlen zeigen auch, dass getötete Schwarze häufiger unbewaffnet waren als Latinos oder Weisse. […] Bei den unter 20-Jährigen wurden gar mehr Schwarze als Weisse getötet, obwohl es in dieser Altersgruppe über viermal so viele Weisse wie Schwarze gibt."
"Die Forscher [ des Center for Policing Equity] haben ... auch die Rate der Gewaltanwendung pro 1000 Festnahmen untersucht. Auch hier zeigt sich: Nimmt die Polizei eine schwarze Person fest, wendet sie häufiger Gewalt an."
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