Das gilt praktisch für alle Industriebereiche. Hierzu eine tolle Grafik von @OliverRakau (#ff übrigens– er twittert tolle Sachen!)
Die Produktion könnte im Q4 um 5-6% q/q zulegen. Damit kann ein Einbruch des BIP vermutlich – trotz lockdown – gänzlich verhindert werden. /5
Zudem findet diese Erholung der Industrie nicht bloß in Deutschland statt, sondern überall in Europa.
Denn es gibt einen entscheidenden Unterschied zum Frühjahr: die Nachfrage ist da /6
Die Industrie war ja nie im Lockdown.
In Deutschland hätte sie auch im Frühjahr produzieren dürfen. Trotzdem standen die Bänder in Wolfsburg und Stuttgart still, weil die Lieferketten gestört waren und weil einfach niemand Autos kaufen wollte. Das ist jetzt völlig anders. /7
China kauft gerade deutsche Autos wie verrückt. Aber auch wir selber. Just hatten wir die höchste jemals gemessene Dezemberzahl an KfZ-Neuzulassungen in Deutschland. Vielleich partiell getrieben vom Wumms-Paket (MwSt-Senkung und Kaufprämien). /8
Und es sind nicht nur Autos. Auch der Einzelhandel verzeichnete 2020 – lockdown hin oder her – ein Rekordjahr(!) Nach ersten Schätzungen wurden 4,1 % mehr umgesetzt als im Vorjahr. Im November 2020 lag der Einzelhandelsumsatz 8,4 % über Vorkrisenniveau./9
Natürlich nicht der kleine Schuhladen um die Ecke. Der ist ja geschlossen.
Die Rekordumsätze sind getrieben vom Online-Handel. Der stationäre Einzelhandel in den Innenstädten ist hingegen empfindlich getroffen. Dazu später mehr. /10
Kurzum: wo immer es geht, geben die Deutschen Geld aus. Aber noch geht es nicht überall.
Einige Konsummöglichkeiten – Restaurants, Konzerte, … - fehlen. Und selbst wenn es sie gäbe, würden viele Kunden trotzdem wegbleiben - aus Angst sich anzustecken.
All das spricht für die „goldenen 20er“: Sobald es sicher ist, wollen die Leute den aufgestauten Konsum nachholen.
Endlich wieder in den Urlaub, Sternerestaurant, Club Konzert usw. /13
Wird also alles gut? Leider gibt es noch Story 2.
Viele Unternehmen haben im Zuge der Krise Kredite aufgenommen oder ihre Reserven aufgezehrt. Viele werden das erst wieder konsolidieren wollen, bevor sie an neue Investitionen denken. /14
Denn die Abgangschance aus Arbeitslosigkeit ist weiterhin so niedrig wie noch nie. Sie liegt mit 5,87 % sogar noch niedriger als im November (5,95%). Und der Abgang mündete, wenn überhaupt, oft in der Leiharbeit. /16
Wenn demnächst der große Konsumrausch einsetzt, dann wird sich diese Abgangschance zwar verbessern
Aber sie hat noch einen langen Weg bis zum Normalmaß zurückzulegen und die zerschossenen Unternehmensbilanzen (niedrigen Investitionen) machen den Weg steinig und schwer. /17
Wir werden sehen, wie es weiter geht. Weder Story 1 noch Story 2 scheint alleine korrekt und realistisch zu sein.
Es wird irgendwas dazwischen sein und den einer eher so, den anderen eher so treffen. /18
Meine Vermutung ist, dass die Starken eher gestärkt aus dieser Krise rauskommen werden. Aber für viele Schwachen – wie den kleinen Schuhladen, der sich mit Hilfskrediten vollgesogen aber trotzdem kein Geld für die Entwicklung eines Online-Shops hat – wird es düster aussehen. /18
Irgendwann demnächst wissen wir mehr. Und je schneller die Impfungen kommen, desto früher ist das und desto freundlicher wird es.
Bis dahin heißt es warten auf die „goldenen 20er“ und die hemmungslose Entladung aller aufgestauten Bedürfnisse. /END
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Erwartungsgemäß starke Verluste 2020 im Gastgewerbe und keine Erholung in 2021. Viele Gastro-Jobs sind also erstmal weg
Ebenso starke Verluste 2020 im Verarbeitenden Gewerbe, die sich 2021 sogar noch fortsetzen. Sorgenkind laut Studienautor Enzo Weber: die Autoindustrie /2
Welche Branchen bauen dagegen Jobs auf, so dass es insgesamt zu einem "V" kommt?
Laut IAB hängt der Wiederaufstieg an vier Branchen:
1. Bau (+26T Jobs in 2021) 2. Unternehmens-DL (+41T) 3. IKT (+48T)
"Staatsverschuldung belastet kommende Generationen" - dieses altbekannte Argument wird im Zuge der Diskussion um die Corona-Schulden auf jeden Fall kommen.
Aber es ist ökonomisch falsch und sollte deshalb aus dem politischen Raum verschwinden. Hierzu ein kurzer Thread.
Der Grund ist einfach: zu jeder Staatsschuld gehört ein Vermögenstitel.
Wenn der Staat sich verschuldet, verkauft er eine Staatsanleihe. Aber dazu gibt es halt auch einen Käufer, der sie erworben hat.
Die Schulden werden vererbt, die Vermögenstitel auch. /2
Staatsverschuldung ist also keine Lastenverschiebung *zwischen* Generationen, sondern *innerhalb* einer Generation: vom Steuerzahler (der für Zinsen aufkommen muss) an die Eigentümer der Staatsanleihen (die Zinsen kassieren).
Everybody knows that an effective strategy against #Covid_19 is to have *many* more (quick-)tests and protective FFP-face masks.
But this stuff isn’t easily available.
Two ways to get it are:
- source internationally
- produce it at home
But both are problematic. /thread
The world market for tests&masks is empty, because many countries try to buy at the same time.
Prices are soaring, which is a big problem for developing countries in urgent need of this stuff, and even efficient sourcers like 🇩🇪 hit capacity constraints. /2
That’s why many countries (incl 🇩🇪) have started to increase supply by pushing domestic production rather than just relying on imports from Asia where the comp advantage lies.
But this also proves to be damn hard. Why? Because jump-starting production from scratch isn’t easy. /3
Key question for anyone thinking about the economic consequences of #COVID19 :
For how long will the current (almost complete) shutdown of the economy have to last?
Just 1-2 months? 6 months? A year? Even longer?
Nobody knows for sure, but recent studies give some hope. /Thread
Obviously, the longer the shutdown will go on, the deeper the recession, and the harder the design of policies to insure workers and firms.
Also the acceptance in the general public will evaporate over time, because not all agree with it and are willing & able to bear the costs.
Take Germany as an example: schools are closed and are scheduled to re-open on April 19. This closure was controversial, because it keeps many adults away from work.
For now, most people seem to accept it. But this will change if the "exit day" is pushed into the gray future. /3
But one shouldn't think of this program as a stimulus, but as an insurance package /Thread
Key problem in 🇩🇪 is still exponential growth of new infections. Daily growth rates exceed 20%. If this continues, the health system will run into serious trouble very soon.
To address this, Angela Merkel has yesterday asked Germans to "keep social interactions to a minimum" /2
As a first priority, the bazooka includes a "whatever it takes" for the national health system.
1 bn € was released immediately, but hospitals can ask for as much money they need to build up facilities for intensive care, testing, etc.