1/ Ein bisschen #ZeroCovid Mathematik, weil diese bei all den gefühlten Wahrheiten etwas zu kurz kommt.
a) Was unterscheidet die Inzidenz 50/100.000 von 25/100.000?
Immerhin ist das ein Faktor 2?!
b) Und um drei Schritte zu machen, was unterscheidet 50/100.000 von 5/100.000?
2/ Richtig. a) EIN Halbierungsschritt trennt die Inzidenz 50/ von 25/100.000.
Bei b) sind es ~3 Halbierungsschritt (50-25-12.5-6.25)
Halbierungsschritt sind wie Verdoppelungszeiträume bei exp. Wachstum, nur in diese Fall für Schrumpfung mit konstanter Schrumpungsrate.
3/ Landkreisinzidenzen liegen aktuell zwischen 35/ und 450/100.000, etwas mehr als 3 Halbierungsschritte auseinander
Die Bundeländer zwischen 90/ und 250/100.000, etwas mehr als 1en Halbierungsschritte auseinander.
4/ Im Bundesschnitt 131/100.000 Fälle.
Von dort aus sind es 4 Halbierungsschritte bis hin zu 5/100.000
Jetzt zum elephant-in-the-room: "Halbierungsschritte"
sagen nichts über ihre Dauer, den Halbierungszeitraum aus.
Bei R=1 bleiben die Fallzahlen konstant,bei R<1 schrumpfen sie
5/ KW01 zu KW02 sind die Fallzahlen hoffentlich (mindestens) 10% gesunken, höchstens R=0.95, Halbierung erreicht man damit in etwa 2 Monaten.
Bei R=0.9 braucht man bei wenig zusätzlicher Einschränkung nur noch einen Monat zur Halbierung.
R=0.8 weniger als 2 Wochen
R=0.7 1 Woche
6/ Beim Blick nach IRL und GB erscheint Verdoppelung der Fallzahlen in 10 Tagen genau so möglich, wie deren Halbierung. R=1.3 bzw. R=0.75
Solange #B117 bei uns noch nicht >50% Verbreitung hat, könnten wir die Zeit nutzen, um aus R=0.95 ein R=0.7 zu machen?!
7/ Und wenigstens eine Woche lang mit R=0.7 die Fallzahlen zu halbieren.
realistic case: R=0.8, Halbierung alle zwei Wochen, 8 Wochen bis <5/100.000
Zur Erinnerung: Im Frühjahr haben wir ohne Masken auch ein paar Wochen mit R~0.8 geschafft.
8/ Die Frage ist, ob wir uns bis April/Mai, wenn Erleichterung durch Saisonalität zu erwarten ist (noch 3-4 Monate), mit hohen Fallzahlen und weiterhin >200 Todesfällen am Tag rumquälen wollen, oder in der Hälfte der Zeit aus eigener Kraft (fast) Covid-frei werden.
9/ Wer sich mit exp. Wachstum schwer tut, wird sicher auch mit exponentiellem Schrumpfen seine Schwierigkeiten haben.
Das muss nicht sein!
#ZeroCovid ist nur eine Frage der Ausdauer, wenn die Fallzahlen sinken. Und sinkende Fallzahlen stellt ja aktuell niemand in Frage!
10/10 Bonus: Sobald die Fallzahlen sinken und gleichzeitig die Anzahl mittlerer Kontakte niedrig ist, könnten Gesundheitämter wieder gründlicher Kontaknachverfolgung betreiben, was die Wachstumsrate zusätzlich drückt. Aus R=0.8 wird dann schnell R=0.7.
Halbierungszeitraum 7 Tage
Und um den Optimismus etwas anzukurbeln:
Über Weihnachten ist uns die Infektionsdynamik trotz geänderten Kontaktverhaltens nicht um die Ohren geflogen. Seitdem sinken die Fallzahlen R=0.85-0.8
1/ Da die täglichen Zahlen nur die neu gemeldeten Todesfälle darstellen, bleibt unklar, wann die Individuen verstorben sind.
Jeden Dienstag veröffentlicht das RKI glücklicherweise eine Übersicht in welcher Woche (früher: An welchem Tag) wie viele Infizierte verstorben sind.
2/ Diese Daten werden von @destatis freitäglich in den Sonderauswertungen zur Sterbefällen als Vergleichswert verwendet.
Die in den letzten 7 Tagen gemeldeten Todefälle vom @rki setzen sich aus Todesfällen der vergangenen Wochen zusammen.
Meldung 01 : ~6000
davon aus 01: 2600
3/ Farblich codiert die jeweils in einer KW neu gemeldeten Todesfälle, nach Sterbewoche.
Oben/unten jeweils umgekehrte Sortierung der Stapel.
Interessant (unten) in 51,orange wurden in 51 mehr Fälle gemeldet, als in 52,pink für 52.
1/ Kurz vor Jahresabschluss noch das Update zu den dienstäglichen Zahlen.
Methodik wie in den letzten Wochen.
Sowohl KW52 Fälle, als auch Todesfälle sind niedriger, als in der Vorwoche.
2/ Meine Prognose: 1000 Todesmeldeungen pro Tag vor Weihnachten ist glücklicherweise nicht eingetreten, dafür lag die Anzahl der Todesfälle in KW51 deutlich über der Prognose.
Abweichung vom linearen Trend war erst für KW52 erwartet, siehe KW52 Prognose.
Der Trend in 80+ ist gebrochen, leider in die falsche Richtung. Zuletzt schneller als lineare Zunahme (violett o.l.)
In KW52 ist mit >4000 Todesfällen zu rechnen (im Mittel 570/Tag).
1000/T als Maximum wahrscheinlich vor Weihnachten.
2/ Die Entwicklung der Todesfälle in 60-79 folgt ebenfalls einem linearen Trend und ist seit drei Wochen von den bekannten Fällen (pos. getestet) entkoppelt.
Auch 40-59 folgen einem linearen Trend. Hier hatte das Modell zuletzt deutlich überschätzt.
3/ Quelle des Überschätzens ist wahrscheinlich die größere Zeitspanne zwischen Meldung und Todesmeldung in den jüngeren Altersgruppen.
Vielen Dank an @icestormfr für die Zusammenstellung.
In KW50 und KW51 ist mit 3000 und 3500 COVID-Todesfällen zu rechnen.
Die Individuen haben sich jetzt bereits infiziert.
Und wenn wir den Trend in 80+ und 70-79 nicht brechen werden es KW52 4000 Todesfällen sein, im Mittel(!) 570 am Tag.
2/ Wie bereits Dienstag angedeutet unterschätzt das Modell die Todesfälle der vergangenen zwei Wochen.
60-69 tragen weniger zu dieser Abweichung bei, als 70-79 jährige. Beide Altersgruppen liegen jedoch, genau wie 80+ oberhalb der Prognose.
3/ Vor zwei Wochen sah es so aus, als ob nur die über 80 jährigen weiterhin steigenden Fallzahlen haben.
Ausgehend von den beobachteten Todesfällen ist davon auszugehen, dass in 60-79 die Tests nicht ausreichen um die Verbreitung des Virus zu vermessen.
3/ Diese Entwicklung, vermehrte Ansteckung in der älteren Bevölkerung, war an den Fallzahlen in der Altersgruppe 80+ bereits im September sichtbar.
Das RKI hatte bereits Anfang Oktober bei 100 Todesfällen pro Woche darauf hingewiesen.