Die Engländer haben einfach die besten Daten zu Corona, meilenweit vor uns. Das hier ist die aktuelle Auswertung, wo sich die Leute anstecken: Beim Einkaufen und beim Arbeiten. Schulen spielen nur eine untergeordnete Rolle - sie haben nämlich zu. gov.uk/government/sta…
So sah das im Dezember aus, zu Ferienbeginn. Kitas und Horte vor Shopping als Quelle von Infektion, Schulen auf Platz 4. Ist nicht unbedingt auf Deutschland übertragbar, aber zumindest ein lautes Warnsignal. Sagt bitte hinterher nicht, ihr hättet es nicht gehört.
So sah der zeitliche Verlauf von Ausbrüchen in Schulen und Kitas in England aus. Mittlerweile gibt es nur noch Ausbrüche in Kitas (dunkelrot), seit die Schulen überwiegend zu sind.
Bei uns gibt es auch eine Erfassung des Ausbruchsgeschehens. Man beachte die grauen Balken in dem kleinen Graphen links oben. Das sind die Fälle, wo wir keine Ahnung haben, wo die sich angesteckt haben; wir kennen nur die "bunten" Fälle.
Schulen tauchen bei uns praktisch nicht auf in dieser Auswertung; selbst wenn sie unter "Ausbildungstätte" fallen würden, aber aus dieser Meldungen wissen wir, dass sich in Schulen halb so viele Schüler und Lehrer anstecken wie Personal und Bewohner von Heimen, die ...
... fette blaue Balken haben. Hat jemand eine Idee, wie das sein kann? Außer, dass die Daten für Abbildung 9 und deren Erhebung irgendwie am Problem vorbeigehen? Ich meine, sie sind nicht nutzlos, man kann immer noch Veränderungen sehen, aber es fehlt Wichtiges.
So gibt es bei uns auch keine Kategorie Einkaufen oder Einzelhandel. Warum nicht? Geht man davon aus, dass jeder Einkaufen war? Oder kaum jemand? Die englischen Zahlen legen nahe, dass ein größeres Stück dieser hellgrauen Balken der Einzelhandel sein könnte. Oder auch nicht.
Das Problem hier dürfte sein, dass bei uns Einkaufen mit Maske offiziell nicht als Kontakt gilt, in England man dagegen wohl den Schluss zieht, dass wenn jemand in der Zeit Einkaufen war, er sich da wohl auch angesteckt hat. Das wäre meine beste Erklärung.
Wären die Daten bei uns repräsentativ für das gesamte Ausbruchsgeschehen, würde sich derzeit die Hälfte der Ansteckungen zu Hause und die andere Hälfte woanders zutragen. Der Anteil der Pflegeheime und Krankenhäuser ist rückläufig, Anteil der Infektionen am Arbeitsplatz steigt.
Epidemiologisch wäre es also am sinnvollsten, die Schulen und Läden zuzulassen, das Einkaufen in Supermärkten nur mit Termin zu erlauben, mehr Firmen zu schließen und den Kitabetrieb weitestmöglich einzuschränken. Ich sag ja nur.
Richtig geil wäre es natürlich, wenn wir bessere Daten hätten und genauer wüssten, was zu tun ist, aber die Daten, die wir haben, reichen zumindest aus, um zu sehen, was wir tun oder lassen sollten.
Was jetzt von der Politik beschlossen wurde, folgt nicht wirklich wissenschaftlichen Empfehlungen. Es ist vielleicht wissenschaftlich inspiriert. Die Beschlüsse sind kein Totalschaden und werden weiterhin die Ausbreitung bremsen, aber sie nicht aufhalten. So meine Einschätzung.
Ich hätte vielleicht präziser schreiben sollen: Was die Leute in der Zeit gemacht haben, als sie sich angesteckt haben.
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Corona-Zahlen-Update 5.2.2021: 7-Tage-Inzidenz (blaue Treppe) steigt moderat weiter auf 69,7/100.000 bzw. 57838 Fälle um +5,2% gegenüber den 7 Tagen davor, 8262 pro Tag.
7-Tage-R-Wert (dunkelgrüne Treppe) leicht auf 1,03 gesunken.
1985 Tote in den den letzten 7 Tagen, 284/Tag, -14% gegenüber den 7 Tagen davor.
Nach dem zunehmenden Widerstand gegen #Nocovid wollte ich einfach nur den Ball ins Lager der Neinsager spielen und hören, was denn deren Vorstellungen sind, wie es jetzt weitergehen soll. Hatte nicht erwartet, wie emotional die Debatte werden würde.
Die vernünftigen Antworten liefen alle auf mehr und gezieltes Testen und mehr Masken hinaus, was auf jeden Fall helfen kann - ich fürchte, nur nicht genug.
Ein ungewöhnlich hoher Teil der Antworten enthielt persönliche Angriffe oder irgendwelche Herabsetzungen, oft verbunden mit dem Hinweis, dass es von allein weggeht, wenn der Sommer kommt. Und die Alten sind ja fast durchgeimpft, da können wir der Infektion freien Lauf lassen.
Eine Frage an #ZeroCovid Gegner: In 4 Wochen wird die Inzidenz deutschlandweit über 200 liegen, in 8 Wochen über 500/100.000, also mehr als 60.000 Neuinfektionen pro Tag. Was genau ist euer Vorschlag?
Ich kann verstehen, wenn jemand sagt, so what, das wird ja passieren, ob wir lockern oder nicht. Der Lockdown funktioniert nicht. Warum können wir nicht wenigstens etwas mehr Normalität haben, Einkaufen und Essen gehen etwa. In anderen Ländern geht das schließlich auch.
Und in der Tat finden sich alle möglichen Länder, etwa Schweden und weite Teile der USA, wo trotz hoher Inzidenzen Läden und Restaurants geöffnet sind. Das bleibt allerdings nicht ohne Folgen, auch wenn es in Schweden gelungen ist, die Zahlen mit weniger Maßnahmen zu senken.
Berlins Regierender Müller kapituliert vor der Pandemie und spricht sich gegen "No Covid" aus. Er spricht von einem "zweiten Weg" und möchte den Berlinern nicht zu viel zumuten, um die nächste Sterbewelle zu verhindern. bz-berlin.de/berlin/mueller…
Covid hat in Berlin bis Anfang November offiziell 261 Berlinern das Leben gekostet. Seitdem hat sich die Zahl verzehnfacht und steht jetzt bei 2814 Toten. Davon waren 860 unter 60-79 Jahre alt, 96 waren 35-59 Jahre alt, und 2 waren noch jünger.
Infektionen hatten wir in Berlin bis Anfang Oktober rund 15.000, jetzt, jetzt sind wir bei 128.000. Was glaubt Müller, wird die Bilanz der nächsten Welle sein?
Kleines Corona-Zahlen-Update 26.2.2021: 7-Tage-Schnitt bei neuen Fällen (blaue Treppe) +27% ggü. der Vorwoche, Inzidenz wieder bei 80/100.000. Die neue Welle startet furioser als erwartet.
7-Tage R-Wert (dunkelgrüne Treppe) auf 1,15 gestiegen. Damit kämen wir in 4 Wochen auf Inzidenz 200, aber der R-Wert dürfte allein durch die Verbreitung ansteckenderer Mutationen in den nächsten 2 Wochen auf 1,3 ansteigen.
7-Tage-Schnitt bei Corona-Toten (schwarze Treppe) sinkt weiter und wird das in den nächsten 2-3 Wochen wohl noch weiter tun. Danach aber werden wir sehr wahrscheinlich einen Anstieg sehen, begleitet von einem zunehmenden Anteil jüngerer Todesopfer.
Nach dieser schottischen Studie bewahrte Impfung mit dem AstraZenaca-Impfstoff 94% vor Hospitalisierung, BioNTech/Pfizer "nur" 85%. Die Studie basiert auf 1,14 Mio. Patienten, die zwischen 8. Dez. 2020 bis 15 Feb. 2021 geimpft wurden. papers.ssrn.com/sol3/papers.cf…
Sie macht insgesamt einen vertrauenerweckenden Eindruck. Sie sagt nichts über Tote, Intensivfälle, Verhinderung von Ansteckung oder ambulante Behandlungen aus, sondern betrachtet nur die stationären Aufnahmen Geimpfter im Vergleich zu Ungeimpften.
Dabei zeigt sich, dass AstraZeneca nach der ersten Dosis schneller und mehr Hospitalisierungen verhindert als PfizerBioNTech.