So, zum Abend ein kleiner Thread für alle #Corona-Logik-Freund:innen. Wir setzen uns ja gerade mit der Schule auseinander, unter welchen Bedingungen ein Kind vom Präsenzunterricht befreit werden kann. Auf unsere erste Erklärung, dass uns das Risiko zu hoch ist, weil ...
... in einer Pandemie mit steigendem Infektionsgeschehen und Virusmutationen, nicht ausreichend verfügbare Schutzmöglichkeiten genutzt werden, konkret:
- verpflichtende medizinische Masken
- Lüftungsanlagen
- Schnelltests
Auf diese Argumente reagierte die Schule autoritär unter Verweis auf das Schulamt und informierte uns, dass die Abwesenheit als unentschuldigte Fehlstunden eingetragend werden müssten. Dahinter steckt eine Eskalationslogik, die bis zu Bußgeldern und Strafverfahren führen kann.
Nun sind Unfreiheit im Denken und autoritäres Gehabe ja nichts Neues, und prinzipiell habe ich auch nichts gegen Systeme, die nach dem Prinzip und Gehorsam funktionieren - im Regelfall. Aber wir haben ja Pandemie. Die aber die @RegHessen nicht davon abhält, einen Öffnungskurs ...
... zu fahren, und insbesondere den Schulunterricht in Präsenz durchzusetzen. Und ehrlich: für Eltern, die das wollen, ist das für mich völlig ok. Wir haben halt eine andere Risikobewertung und wollen erstmal sehen, was die dritte Welle so macht.
Deshalb räumen kluge Landesregierungen den Eltern in dieser besonderen Lage auch ein, selbst zu entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder lieber zu Hause lassen. So weit, so schlecht.
Denn heute kommt ein Informationsschreiben des Schulamts zum Umgang mit der britischen Mutation. Ja, das selbe Schulamt, dass unbotmäßigen Eltern droht, die eine andere Risikoeinschätzung haben, als die @RegHessen. In diesem Schreiben wird nun folgendes ausgeführt:
Sollte ein Fall einer britischen Mutation nachgewiesen werden, müssen die betroffene Person und alle Kontaktpersonen (Abstand im Klassenraum unter 3 Metern) für 14 Tage in Quarantäne. Sollten gar mehrere Fälle nachgewiesen werden, gilt das für die gesamte Klasse.
So, und jetzt denken wir noch einmal kurz nach. Wir, die wir seit Dezember einen sicheren Kreis aus fünf Kontaktpersonen bilden und deshalb quasi alles machen können, was wir wollen - Rennen, Reiten, Radfahren -, sollen sehenden Auges in ein Risiko gehen, das, ...
... wenn es eintritt, nicht nur schwerwiegende gesundheitliche Folgen hätte, sondern uns für 14 Tage zu Hause festnageln würde. Are you f*ckin kiddin me? @Stadt_Wiesbaden@RegHessen
Ich habe mal mit mir selbst geredet und die Frage diskutiert, warum ich Institutionen, Behörden und deren Vertreter:innen so scharf kritisiere. Meine vorläufige Antwort: weil ich mich damit auch immer selbst kritisiere.
Konkret wird das bei mir derzeit in der Auseinandersetzung darum, ein Kind vom Präsenzunterricht zu befreien. Hier steht meine Risikobewertung im fundamentalen Gegensatz zu dem der @RegHessen. Es ist nicht so, dass ich die grundsätzliche Entscheidung, die Schulen zu öffnen, ...
... nicht verstehe. Für viele Eltern und Kinder ist es genau das, was sie brauchen und sie sind bereit, das damit verbundene Risiko einzugehen. Wir nicht. Von kluger Politik erwarte ich deshalb in einer Ausnahmesituation, dass sie Entscheidungsfreiheit ermöglicht.
In diesen Tagen jährt sich mein positiver #Corona-Test. Bereits als ich wusste, Kontaktperson 1. Grades zu sein, habe ich u.a. dank der Hilfe von @csommer den Weg für uns als Familie in die Quarantäne geplant, meine Kontakte informiert und über die 116117 einen Test anberaumt.
Der Prozess, den ich dann erlebte, war eine Begegnung mit Dilettantismus und Überforderung, den ich in Deutschland nicht für möglich hielt. Angefangen bei einer Ärztin im Bereitschaftsdienst, die mich zunächst nicht testen wollte, weil ich ja keine klaren Symptome hätte, über ...
... ein Gesundheitsamt, das nach dem Test zunächst sagte, keine Daten zu mir zu haben, um mich dann acht Tage später über einen positiven Test zu informieren, der schon eine Woche zurücklag, bis zu einem anderen Gesundheitsamt, deren Mitarbeiterin ich erst erklären musste, ...
Dort heißt es u.a.: "Für die Schule kann man (...) ableiten, dass der Einsatz von Antigen-Tests mit hoher Frequenz dazu beitragen kann, das schulische Umfeld (...) sicherer zu machen (...)". "(...) besonders in Phasen, in denen es in der Bevölkerung viele Infektionsfälle gibt."
Die Verantwortung, den Kontext zu beachten, gilt in besonderer Weise für Führungskräfte. Sie müssen außerdem den Prozess immer vom Ende her denken. Insbesondere dann, wenn sie andere, die diese Kontexte nicht kennen, zum Mitmachen animieren wollen.
Dazu gehört auch, klare Regeln aufzustellen, wie die Kampagne darauf reagiert, wenn andere auf den Zug aufspringen wollen. Vor allem, wenn diese sich regelmäßig gegen das kommunizierte Ziel der eigenen Kampagne positionieren.
Wenn ich es richtig verstanden habe, sind wir uns in Deutschland einig, dass der Mittelstand das Rückgrat unserer Wirtschaft ist. Deshalb erlauben wir es auch, dass Unternehmen komplexe Produkte herstellen und vielfach mit gefährlichen oder sogar toxischen Materialien arbeiten.
Was ich nicht verstehe, ist, dass wir den gleichen Unternehmen offenbar nicht zutrauen, wirksame Hygienekonzepte zu entwickeln und im Rahmen einer umfassenden Teststrategie einen wichtigen Beitrag zu leisten, um die Pandemie aktiv zu bekämpfen.
Mein Eindruck ist, dass von den so genannten „preußischen Tugenden“, für die uns vor allem auch Menschen in den asiatischen Ländern bewundern, nur noch autoritäres Denken und Rechthaberei übrig geblieben sind, nicht aber Gemeinsinn und Konsequenz im Handeln.
Es gibt ja so eine Ok, Boomer-Kommunikationsregel, die sagt, wer sich rechtfertigt, klagt sich an. Im Kontext #Panoramagate (falscher Hasthtag m.E., weil handwerkliche Fehler kein Skandal sind – wenn man dazu steht) meint @NDRrecherche jetzt, nachlegen zu müssen.
Mit Datum 6.8. aktualisieren sie ihre Stellungnahme in Sachen #Bundeswehr / #Bohnert: daserste.ndr.de/panorama/aktue…
Wie die Redaktion schreibt, möchte sie auf die wichtigsten Kritikpunkte eingehen. Ich frage mich, definiert, welche Kritikpunkte die wichtigsten sind?
Auf meine vor knapp zweich Wochen gestellten Fragen, finde ich weiterhin keine Antworten. Das heißt auch: Die Stellungnahme an sich ist kein journalistischer Beitrag, sondern PR und die Redaktion vermischt dort bewusst Fakten.