Die Verantwortung, den Kontext zu beachten, gilt in besonderer Weise für Führungskräfte. Sie müssen außerdem den Prozess immer vom Ende her denken. Insbesondere dann, wenn sie andere, die diese Kontexte nicht kennen, zum Mitmachen animieren wollen.
Dazu gehört auch, klare Regeln aufzustellen, wie die Kampagne darauf reagiert, wenn andere auf den Zug aufspringen wollen. Vor allem, wenn diese sich regelmäßig gegen das kommunizierte Ziel der eigenen Kampagne positionieren.
Wenn ich also als Verantwortliche:r für eine Kampagne #WirGegenExtremismus keinen Prozess definiert habe, wie ich mit rassistischen Trittbrettfahrer:innen umgehe, muss ich das nachholen. Wenn ich feststelle, dass ich das nicht leisten kann, muss ich die Mechanik überprüfen.
Andernfalls besteht die Gefahr, dass meine Kampagne an Glaubwürdigkeit verliert, kritisiert wird, oder sich, im schlechtesten Fall, ins Gegenteil verkehrt. Wie kann ich das verhindern? Ich könnte beispielsweise im Vorfeld der Kampagne verschiedene Szenarien durchspielen.
Was machen wir, wenn sich die Bundestagsfraktion der AfD geschlossen an der Kampagne beteiligt? Was bei der Linkspartei? Was bei bundeswehrkritischen Politiker:innen anderer Fraktionen? Wie überprüfe ich, ob Privatpersonen wirklich hinter den Zielen der Kampagne stehen?
Es gibt auf diese Fragen keine einfachen Antworten. Man muss sie aber formulieren, weil eine Kampagne sonst an Ziel und Richtung verliert.
Umso mehr, wenn man eine Kampagne mit #WirGegenExtremismus kennzeichnet, während gleichzeitig ein Bericht des @BMVg_Bundeswehr veröffentlicht wird, bei dem bei insgesamt mehr als 1.000 Fällen, rund 900 dem rechtsxtremistischen Spektrum zugerechnet werden: bmvg.de/resource/blob/…
Wem diese Einordnung etwas zu abstrakt erscheint, kann auf einen Klassiker der deutschen Literatur ausweichen. Es lohnt sich immer wieder, Goethes Ballade vom Zauberlehrling zu lesen - gerade, wenn man Kampagnen machen will: de.wikipedia.org/wiki/Der_Zaube…
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Dort heißt es u.a.: "Für die Schule kann man (...) ableiten, dass der Einsatz von Antigen-Tests mit hoher Frequenz dazu beitragen kann, das schulische Umfeld (...) sicherer zu machen (...)". "(...) besonders in Phasen, in denen es in der Bevölkerung viele Infektionsfälle gibt."
Wenn ich es richtig verstanden habe, sind wir uns in Deutschland einig, dass der Mittelstand das Rückgrat unserer Wirtschaft ist. Deshalb erlauben wir es auch, dass Unternehmen komplexe Produkte herstellen und vielfach mit gefährlichen oder sogar toxischen Materialien arbeiten.
Was ich nicht verstehe, ist, dass wir den gleichen Unternehmen offenbar nicht zutrauen, wirksame Hygienekonzepte zu entwickeln und im Rahmen einer umfassenden Teststrategie einen wichtigen Beitrag zu leisten, um die Pandemie aktiv zu bekämpfen.
Mein Eindruck ist, dass von den so genannten „preußischen Tugenden“, für die uns vor allem auch Menschen in den asiatischen Ländern bewundern, nur noch autoritäres Denken und Rechthaberei übrig geblieben sind, nicht aber Gemeinsinn und Konsequenz im Handeln.
Es gibt ja so eine Ok, Boomer-Kommunikationsregel, die sagt, wer sich rechtfertigt, klagt sich an. Im Kontext #Panoramagate (falscher Hasthtag m.E., weil handwerkliche Fehler kein Skandal sind – wenn man dazu steht) meint @NDRrecherche jetzt, nachlegen zu müssen.
Mit Datum 6.8. aktualisieren sie ihre Stellungnahme in Sachen #Bundeswehr / #Bohnert: daserste.ndr.de/panorama/aktue…
Wie die Redaktion schreibt, möchte sie auf die wichtigsten Kritikpunkte eingehen. Ich frage mich, definiert, welche Kritikpunkte die wichtigsten sind?
Auf meine vor knapp zweich Wochen gestellten Fragen, finde ich weiterhin keine Antworten. Das heißt auch: Die Stellungnahme an sich ist kein journalistischer Beitrag, sondern PR und die Redaktion vermischt dort bewusst Fakten.
Es ist gut, dass wir über @bundeswehrInfo streiten, und es ist gut, wenn wir alle höhere Anprüche an Soldat*innen der #Bundeswehr stellen als an uns selbst, denn es ist unter anderem Ausdruck dafür, dass wir sie als relevanten Teil unserer Gesellschaft wahrnehmen.
Lange Zeit galt es als problematisch, dass der #Bundeswehr allenfalls „freundliches Desinteresse“ beschieden war, während Soldat*innen angeblich nach „Anerkennung gierten“. Dabei war genau dieses Desinteresse die höchstmögliche Form der Anerkennung.
Schließlich war es doch das erklärte Ziel der #Bundeswehr, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes zu schützen, und woran ließe sich das deutlicher festmachen, als an dem Umstand, dass sich kaum jemand ernsthaft bedroht sah?
Was sehe ich?
Seit Jahren erhält die @bundeswehrInfo laut Umfragen stabile Zustimmungswerte und wird auch als Arbeitgeber grundsätzlich als sehr attraktiv bewertet.
Gleichzeitig verschwindet sie mehr und mehr aus der breiten gesellschaftlichen Debatte, spätestens seit die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, und die Diskussion verlagert sich in relativ kleine Kreise.
Dazu gehören neben den Soldat*innen selbst, vor allem sicherheitspolitische und militärische Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Journalismus sowie vereinzelt zivilgesellschaftliche Akteure.
Die Strategie des @BMVg, die Diskussion um Oberstleutnant Bohnert versanden zu lassen, muss man wohl als gescheitert betrachten. @NDRrecherche beantwortet zwar weiterhin keine Nachfragen, legt aber mit weiteren Behauptungen nach. #Bundeswehr#SocialMediaDivision
Das ist richtig. Ebenso wichtg ist, die daraus resultierenden Vorwürfe zu überprüfen und zu bewerten.
Auch hier gilt wieder: Kontext ist wichtig. Vorweg: Wäre ich bei Burschenschaften und in Weikersheim aufgetreten? Vermutlich nicht. Verstehe ich, dass ein aus dem Krieg in Afghanistan heimgekehrter Kompaniechef dort auftritt? Ja, denn man sucht sich ein interessiertes Publikum.