Vor einer Woche brachte #Streeck wie aus dem Nichts, ohne erkennbaren Anlass, die Möglichkeit ins Spiel, dass "alle Astrazeneca-Impfstoffe zurückgerufen werden müssten. Das kann mal passieren sowas - hoffentlich nicht."
Wieso sagt er das? Es wird interessant. Thread. 1/
Streeck hat an Leitlinien der Deutsche Aids-Gesellschaft mitgewirkt. In diesem Rahmen gab er Interessenskonflikte an: daignet.de/site-content/h…
Interessant ist seine Mitgliedschaft in den vielen advisory boards, besonders bei den Firmen von Janssen Pharmaceutica. 2/
Diese Firma gehört zur Häflte Johnson & Johnson und hat deren Impfstoff entwickelt.
In einem Interview mit N-TV gestern lobte Streeck diesen Impfstoff über den grünen Klee - im Stil eines Verkaufsberaters. Dabei ist Streeck kein Impfstoffforscher. 3/ n-tv.de/mediathek/vide…
Doch angesichts des Todesfalls nach Impfung mit Astrazeneca verbreitet Streeck zwar keine Panik, aber er weist auch nicht - so wie andere Forscher - darauf hin, dass kein konkreter Anlass besteht, an einen Zusammenhang mit der Impfung zu glauben. 4/ n-tv.de/mediathek/vide…
Ich will ausdrücklich nicht damit sagen, dass etwas gegen den Johnson & Johnson-Impfstoff spricht. Nach allem, was ich (kein Experte) weiß, schützt er genau wie alle anderen Impfstoffe wirkungsvoll vor schweren Verläufen.
Trotzdem hat Streecks Verhalten ein Geschmäckle. 5/5
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Eine neue Folge in der beliebten Serie "Gerichte, die die Pandemie nicht verstehen". In RLP ist eine Befreiung von der Präsenzpflicht "nur bei Vorlage eines qualifizierten Attests" möglich. 1/
Das Problem dabei: Mindestens 10% der infizierten Kinder leiden auch noch etliche Wochen nach der Infektion an #LongCovidKids. Es ist unmöglich, das Risiko von schweren Infektionsverläufen an bekannten Vorerkrankungen festzumachen. 2/
Bei mir entsteht der Eindruck, dass das Gericht der irrigen Ansicht der deutschen Kinderärzte anhängt, das Virus sei weitgehend harmlos für Kinder. Hier ist dringend ein Umdenken erforderlich. 3/
Es ist oft zu hören, Kinder seien weniger empfänglich für das Virus oder gäben es seltener weiter. Eines der Paper, das zu einem frühen Zeitpunkt in der Pandemie diese These befeuern half, ist jetzt wegen Fälschungsvorwürfen unter massive Kritik geraten. #Wissenschaftsskandal 1/
Der Autor Jonas Ludvigsson (er hat auch die Great Barrington Declaration unterzeichnet) soll die Ergebnisse bewusst geschönt haben, damit das gewünschte Resultat - jüngere Schüler:innen haben mit der Pandemie im Prinzip nichts zu tun - rauskam. 2/
In Empfehlungen zu Tests an Schulen hat das RKI kürzlich noch das Paper von Ludvigsson zitiert als Beleg für die Behauptung, jüngere Schüler:innen seien weniger empfänglich für das Virus. (Mittlerweile wurde das Paper vom RKI aus dem Text entfernt.) 3/
Zugleich ist dadurch aber für mich noch deutlicher als bisher geworden, dass Schnelltests nur sehr bedingt dazu taugen, Öffnungen zu rechtfertigen. 1/
Die Frage, die in dem Paper gar nicht gestellt wird, ist: Können Schnelltests einen Ersatz für andere Maßnahmen wie Schulschließungen sein? Sicher nicht. Das Konzept für den Schulbetrieb beruht auf Freiwilligkeit. Wie hoch mag wohl die Compliance sein? 2/
Das ist schwer zu sagen. Doch als guten Annäherungswert kann man annehmen, dass sie keinesfalls größer, eher etwas kleiner, als die Impfbereitschaft sein dürfte. Man bedenke, dass ein positiver Test vor allem (als solche empfundene) negative persönliche Konsequenzen hätte. 3/
Das RKI hat neue Empfehlungen zu Testkriterien an Schulen veröffentlicht. Doch die Grundannahmen (auf S. 3) scheinen mir zu optimistisch oder im Widerspruch mit neueren Forschungsergebnissen zu stehen. Dazu möchte ich einen Debattenbeitrag leisten. 1/
Die erste Metastudie stellt fest, dass viele Studien - andere aber nicht - eine niedrigere Secondary Attack Rate bei Kindern ergäben. Allerdings weisen die Autoren selber auf das bekannte Problem hin, dass Kinder weniger getestet werden, da sie häufiger aymptomatisch sind. 3/
Es gibt Menschen, die ebenso schwer unter der Pandemie leiden wie diejenigen, die an Corona sterben oder schwer erkranken: die Menschen, die nicht als Zuschauer:innen zu Sport- und Kulturveranstaltungen gehen können. So scheint es jedenfalls eine Expertengruppe in einem Papier 1/
zu sehen, das vom Deutschen Kulturrat veröffentlicht wurde.
Ich will hier gar nicht auf die Hygienekonzepte schauen, die darin vorgeschlagen werden, sondern auf die Rechtfertigung. Denn die Autor:innen nehmen einen seltsamen Interessenausgleich vor. 2/
Wir sollen eine Abwägung machen zwischen den Interessen derer, die am Leben bleiben wollen, und denen, die ins Stadion möchten. Besonders rührselig ist der Hinweis auf "den emotionalen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Totalverlust durch das Fehlen von Vorort-Zuschauern". 3/
Die Berliner Amtsärzte sagen richtigerweise, dass die Inzidenz nur bedingt aussagekräftig ist. Doch sie scheinen daraus zu schließen, dass nicht die Reduktion der Gesamtinzidenz, sondern die Reduktion der Inzidenz älterer Bevölkerungsgruppen 1/
das Ziel sein sollte. "Intensiver Schutz" für Ältere und Kranke, Lockerungen für die anderen - das liefe jedoch auf die Great Barrington Declaration hinaus. Und es ist aus vier Gründen problematisch. 2/
1⃣ Wir können Alte und Kranke nicht einfach "wegschützen", denn sie lassen sich nicht vom Rest der Gesellschaft abkoppeln. Sie bedürfen der Pflege, müssen zum Arzt, kaufen ein, etc. Wir tun schon viel z.B. für den Schutz der Pflegeheime und trotzdem gibt es dort Ausbrüche. 3/