Zeit, sich auf etwas anderes zu besinnen. Daher ein Thread über Dieterich (bzw. Diderik) Buxtehude.
Im Jahr 1705 begab sich im Thüringischen Arnstadt ein 19-jähriger Organist auf einen mehrwöchigen Fußmarsch nach Lübeck, um den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit zu hören und bei ihm Unterricht zu nehmen. Johann Sebastian Bach wurde für einige Wochen zu Buxtehudes Schüler.
Bach hatte den Zeitpunkt der Reise geschickt gewählt, denn so konnte er den "Abendmusiken" beiwohnen. Vielleicht wurde dort auch diese Psalmvertonung gespielt. Sie ist zugleich ein gutes Beisp. dafür, wie sehr Buxtehudes Vokalwerk italienisch geprägt ist.
Freilich war Buxtehude nie in Italien. Vielmehr war er - der sich als Däne verstand - aus dem Dänischen Helsingör nach Lübeck eingewandert, wo er Organist wurde. Für sein Orgelwerk ist Buxtehude heute auch am ehesten bekannt.
Der Stil seines Orgelwerks (besonders der Toccaten) wird als "Stylus Phantasticus" bezeichnet. Freie, formal ungebundene Abschnitte wechseln sich dabei mit kleinen Fugen ab. Die virtuosen Toccaten sind von geradezu stürmischer Expressivität.
Doch Buxtehudes Vokalwerk erhält zunehmend die verdiente Aufmerksamkeit. Besonders vom Passionszyklus "Membra Jesu Nostri" gibt es zahlreiche Einspielungen. Es handelt sich dabei um kleine Kantaten, die von ganz anderer Schönheit sind als die Werke Bachs.
Bedeutend ist auch Buxtehudes kammermusikalisches Schaffen. In dieser Aufnahme werden die Streicher durch Bläser ersetzt. Es zeigt sich wieder seine Vorliebe für Ostinato-Motive, die im Bass wiederholt werden.
Zum Schluss soll der Bogen zu Bach zurückgeschlagen werden. Wie dieser in seinen Goldberg-Variationen hat Buxtehude einen Zyklus mit 32 Variationen geschrieben. Und es ist vielleicht kein Zufall, dass Bach dessen Thema am Ende zitiert.
Vor einer Woche brachte #Streeck wie aus dem Nichts, ohne erkennbaren Anlass, die Möglichkeit ins Spiel, dass "alle Astrazeneca-Impfstoffe zurückgerufen werden müssten. Das kann mal passieren sowas - hoffentlich nicht."
Wieso sagt er das? Es wird interessant. Thread. 1/
Streeck hat an Leitlinien der Deutsche Aids-Gesellschaft mitgewirkt. In diesem Rahmen gab er Interessenskonflikte an: daignet.de/site-content/h…
Interessant ist seine Mitgliedschaft in den vielen advisory boards, besonders bei den Firmen von Janssen Pharmaceutica. 2/
Diese Firma gehört zur Häflte Johnson & Johnson und hat deren Impfstoff entwickelt.
In einem Interview mit N-TV gestern lobte Streeck diesen Impfstoff über den grünen Klee - im Stil eines Verkaufsberaters. Dabei ist Streeck kein Impfstoffforscher. 3/ n-tv.de/mediathek/vide…
Eine neue Folge in der beliebten Serie "Gerichte, die die Pandemie nicht verstehen". In RLP ist eine Befreiung von der Präsenzpflicht "nur bei Vorlage eines qualifizierten Attests" möglich. 1/
Das Problem dabei: Mindestens 10% der infizierten Kinder leiden auch noch etliche Wochen nach der Infektion an #LongCovidKids. Es ist unmöglich, das Risiko von schweren Infektionsverläufen an bekannten Vorerkrankungen festzumachen. 2/
Bei mir entsteht der Eindruck, dass das Gericht der irrigen Ansicht der deutschen Kinderärzte anhängt, das Virus sei weitgehend harmlos für Kinder. Hier ist dringend ein Umdenken erforderlich. 3/
Es ist oft zu hören, Kinder seien weniger empfänglich für das Virus oder gäben es seltener weiter. Eines der Paper, das zu einem frühen Zeitpunkt in der Pandemie diese These befeuern half, ist jetzt wegen Fälschungsvorwürfen unter massive Kritik geraten. #Wissenschaftsskandal 1/
Der Autor Jonas Ludvigsson (er hat auch die Great Barrington Declaration unterzeichnet) soll die Ergebnisse bewusst geschönt haben, damit das gewünschte Resultat - jüngere Schüler:innen haben mit der Pandemie im Prinzip nichts zu tun - rauskam. 2/
In Empfehlungen zu Tests an Schulen hat das RKI kürzlich noch das Paper von Ludvigsson zitiert als Beleg für die Behauptung, jüngere Schüler:innen seien weniger empfänglich für das Virus. (Mittlerweile wurde das Paper vom RKI aus dem Text entfernt.) 3/
Zugleich ist dadurch aber für mich noch deutlicher als bisher geworden, dass Schnelltests nur sehr bedingt dazu taugen, Öffnungen zu rechtfertigen. 1/
Die Frage, die in dem Paper gar nicht gestellt wird, ist: Können Schnelltests einen Ersatz für andere Maßnahmen wie Schulschließungen sein? Sicher nicht. Das Konzept für den Schulbetrieb beruht auf Freiwilligkeit. Wie hoch mag wohl die Compliance sein? 2/
Das ist schwer zu sagen. Doch als guten Annäherungswert kann man annehmen, dass sie keinesfalls größer, eher etwas kleiner, als die Impfbereitschaft sein dürfte. Man bedenke, dass ein positiver Test vor allem (als solche empfundene) negative persönliche Konsequenzen hätte. 3/
Das RKI hat neue Empfehlungen zu Testkriterien an Schulen veröffentlicht. Doch die Grundannahmen (auf S. 3) scheinen mir zu optimistisch oder im Widerspruch mit neueren Forschungsergebnissen zu stehen. Dazu möchte ich einen Debattenbeitrag leisten. 1/
Die erste Metastudie stellt fest, dass viele Studien - andere aber nicht - eine niedrigere Secondary Attack Rate bei Kindern ergäben. Allerdings weisen die Autoren selber auf das bekannte Problem hin, dass Kinder weniger getestet werden, da sie häufiger aymptomatisch sind. 3/
Es gibt Menschen, die ebenso schwer unter der Pandemie leiden wie diejenigen, die an Corona sterben oder schwer erkranken: die Menschen, die nicht als Zuschauer:innen zu Sport- und Kulturveranstaltungen gehen können. So scheint es jedenfalls eine Expertengruppe in einem Papier 1/
zu sehen, das vom Deutschen Kulturrat veröffentlicht wurde.
Ich will hier gar nicht auf die Hygienekonzepte schauen, die darin vorgeschlagen werden, sondern auf die Rechtfertigung. Denn die Autor:innen nehmen einen seltsamen Interessenausgleich vor. 2/
Wir sollen eine Abwägung machen zwischen den Interessen derer, die am Leben bleiben wollen, und denen, die ins Stadion möchten. Besonders rührselig ist der Hinweis auf "den emotionalen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Totalverlust durch das Fehlen von Vorort-Zuschauern". 3/