WU-Kollege Ulrich Berger (@VARulle) fordert „mehr Wirtschaftsbildung“ und stellt die Frage: „Sie glauben also nicht, dass MAN in der Realität Gewinnmaximierung betreibt?“(
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: Nein.
Ein BWL-Thread.
Wie ich meiner BWL-Einführungsvorlesung betone, arbeiten Unternehmen in der Praxis mit verschiedenen Zieldimensionen. „Gewinnmaximierung“ fällt dabei in die Kategorie „unbegrenzte“ Ziele.
Problem unbegrenzter Ziele: es ist unmöglich zu wissen, ob sie erreicht werden.
Mehr noch, selbst im Nachhinein bleibt unklar, ob der Gewinn maximiert wurde. Auch im Rückblick hätten einzelne Entscheidungen vlt. zu noch höherem Gewinn führen können. Ganz abgesehen davon, dass kurzfristige Gewinnsteigerung langfristig von Nachteil sein kann und umgekehrt.
Was tun Unternehmen also „in der Realität“, wenn sie „Gewinn maximieren“? Sie arbeiten mit Konventionen (legendär das Ziel v. 25%-Eigenkapitalrendite des ehem. Deutsche-Bank-Chefs Ackermann).
Das Operationalisieren v Gewinnmaximierung ist dabei immer ein Stakeholder-Kompromiss.
Am ehesten haben wir es mit „Satisficing“ zu tun: es kommt zu Entscheidungen, sobald eine entscheidungsfähige Koalition im Unternehmen eine Lösung gefunden hat, die einem bestimmten Anspruchsniveaus entspricht. Ob das den Gewinn maximiert? Nobody knows.
Was bedeutet das im Fall von MAN? Es gibt diverse Interessensgruppen, zu denen beispielsweise auch VW-Kernaktionär Niedersachsen und dessen standortpolitische Überlegungen, Manager von MAN in München, Betriebsräte an diversen Standorten etc. zählen.
Welches Anspruchsniveau in so einer Konstellation als „gewinnmaximierend“ angenommen wird und Entscheidungen wie die Werksschließung in Steyr legitimieren soll, ist also das Ergebnis eines komplexen, von außen kaum nachvollziehbaren Aushandlungsprozesses. /Ende der BWL-Vorlesung.
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Wie gut @janboehm & sein Team vom ZDF Magazin Royale im Vergleich zu den Kollegen der @heuteshow sind, lässt sich seit dem Wechsel von @ZDFneo ins @ZDF Hauptprogramm dort jeden Freitag unmittelbar beobachten.
Ein vergleichender Thread in fünf Punkten.
#1 Good Copy vs. Bad Copy: beide, Heute Show und #ZDFmagazin Royal sind tw. Kopien von US-Vorbildern. Die Heute Show ist eine wöchentliche Variante der @TheDailyShow. Das ZDF Magazin Royal entspricht in seiner aktuellen form John Olivers @LastWeekTonight.
Problem bei der @heuteshow ist ein fundamentaler Kopierfehler: sowohl unter @jonstewart als auch @Trevornoah hat(te) @TheDailyShow klare, progressive Haltung. Plumper Sexismus und politisches Nullgrupplertum, wie er in der @heuteshow üblich ist, gibt es dort kaum.
#1 Weil Schüler:innen den Umgang mit einer Online-Enzyklopädie lernen, auf die sie nach der Schule keinen Zugriff mehr haben.
Wichtig wäre deshalb, den reflektierten Umgang mit Wikipedia & Co zu lernen.
#2 Weil es die in der Aussendung versprochenen, „vor allem objektiven“ Inhalte nicht gibt. In der schulischen Auseinandersetzung mit Wikipedia würde genau das erlernt, weil sich an Hand der Wikipedia zeigen lässt, wie Wissen diskursiv hergestellt wird.
Österreich (das Land) ist Mitten im dritten Lockdown wegen #Covid19.
Österreich (die Zeitung) veröffentlicht eine ganzseitige "entgeltliche Einschaltung" voller Desinformation von Corona-Leugnern.
Die Anzeige liefert ein Worst-of des Corona-Leugnens: Masken seien "nutzlos und gesundheits-schädlich", v.a für Schulkinder, PCR-Tests seien nicht "validiert" etc.
@Oe24at schreibt drüber: "Inhaltliche Verantwortung liegt beim ACU-Austria"
Beim Inserat in @Oe24at wurde der Inhalt ganz offensichtlich geprüft - und versucht die "Verantwortung" für den Inhalt abzuwälzen.
Genau denselben Ansatz hat offenbar auch der @KURIERat verfolgt:
Im folgenden der Versuch einer Erklärung, warum Österreichs Regierung im Allgemeinen und Kanzler Kurz im Besonderen gerade kolossal an der Bekämpfung der Pandemie scheitert. Eine These. Ein Thread.
Beim 1. #Lockdown wurde @sebastiankurz noch allseits dafür gelobt, was er am besten kann: Kommunikation. Selbst Kritiker:innen der 'Message Control’ sahen in ihr ein legitimes Mittel zum Zweck der Pandemiebekämpfung (Damals schon kritisch @KappacherS: gehoertgebloggt.com/2020/03/15/vor…).
Für die Wirksamkeit des 1. #Lockdown kam es auch nur genau darauf an, den News Cycle zu dominieren und effektiv die Menschen zum "Social Distancing" zu bewegen. Was auch gelang. Österreich konnte Todeszahlen wie im benachbarten Italien vermeiden.
Österreichs Immo-Milliardär René Benko plant laut Bloomberg (@business) eine um ein Drittel höhere Dividendenausschüttung für das Jahr 2019, zahlbar noch vor Ende dieses Jahres: bloomberg.com/news/articles/… 1/12
Ohne größere Teile des Immobilienportfolios zu verkaufen, schüttet Benkos „Signa Prime Selection AG“ in Corona-Zeiten über 200 Millionen Dividenden aus. Auf Basis von „Aufwertung“ (mittels Gutachten) und „Refinanzierung“ (neuen Krediten). Aber wie funktioniert das genau? 2/12
Eigentlich hätte Benkos Firma 2019 einen Verlust von € 95 Millionen gemacht. Auf Basis von Neubegutachtungen wurde aber der Immobilienbestand der Firma um € 933 Millionen höher bewertet. So wurde aus dem Minus ein Gewinn von € 838 Millionen: manager-magazin.de/finanzen/rene-… 3/12
Die Schlagzeilen österreichischer Leitmedien zur Debatte Trump vs. Biden dokumentieren vor allem zweierlei: 1) vermeintlich "neutrale" Beobachterperspektiven verzerren, was wirklich passiert ist. 2) diese "false balance" ist ein systemisches Problem #debates2020 1/8
Ein Vergleich der Headlines von @derStandardat, @diepresse_com, @krone_at, @Oe24at und @orf_at offenbart bizarre Einhelligkeit und journalistischen Groupthink. Nirgends wird benannt, dass hier nicht "beide" gestritten, sondern Trump gezielt den Diskurs zerstört hat. 2/8
Zum Beispiel @derStandardat: "Viel Durcheinander, wenige Fakten in TV-Duell Trump gegen Biden"
Natürlich ist das faktisch richtig, aber es ist nicht der Punkt, wenn vor allem ein Kandidat ständig lügt und unterbricht. 3/8