Ich halte die Ablehnung der EU und Bundeskanzlerin Merkel einer WTO-Freigabe des Patentschutzes für Impfstoffe für einen schwerwiegenden Fehler. Die Gegner bringen drei Argumente vor, die nicht überzeugend sind.
Die Fakten: unter dem Status Quo werden viele Menschen in den ärmsten Ländern der Welt erst 2023 oder später eine Impfung erhalten. Impfungen weltweit heute: 1,3 Milliarden. Benötigte Impfungen gesamt: 10-15 Milliarden.
Die Forderung nach einer WTO-Freigabe des Patentschutzes für Impfstoffe ist keine Minderheitsposition: mehr als 100 Regierungen, 200 Nobelpreisträger und frühere Regierungschefs und 400 europäische Parlamentarier unterstützen sie.
Argument 1 der Gegner: eine WTO-Freigabe ist INEFFEKTIV, da es auch der Übertragung von Know-how bedarf.
Antwort: richtig! Aber es gibt fähige Unternehmen in ärmeren Ländern. Ex-Moderna Direktor S. Siddiqi schätzt 3-6 Monate bei modernen Produktionsanlagen in ärmeren Ländern.
N.B. Biontech hat bereits ein Lizenzabkommen mit Chinas Fuson.
Eine Freigabe dürfte den Druck auf die Pharmaunternehmen erhöhen, mehr solcher freiwilligen Lizenzabkommen abzuschließen um weiterhin von der Produktion von Impfstoffen selbst zu profitieren.
Argument 2 der Gegner:
eine WTO-Freigabe des Patentschutzes ist ZU EFFEKTIV, würde die Renditen der erfolgreichen Farm Unternehmen stark treffen und künftige Forschung und Innovation beschädigen.
Antwort: Die Pharmakonzerne haben bereits jetzt sehr hohe Renditen erzielt - sie werden auch in Zukunft hohe Anreize haben in F&E zu investieren.
Eine Freigabe könnte den Wettbewerb erhöhen und damit Investitionen und Innovation sogar fördern.
Argument 3:
Europa verhält sich moralisch richtig, da es mit knapp 200 Millionen die Hälfte ihrer Impfstoffe exportiert hat.
Antwort: die EU hat 6 % der Weltbevölkerung, 20% aller Impfungen erhalten. EU und USA sollte ihre Fehler der Vergangenheit— siehe HIV — nicht wiederholen.
Fazit: „Die Pandemie ist besiegt, erst wenn sie für alle besiegt ist.“
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Wichtiger Artikel @stefaniediemand #Chancengleichheit faz.net/aktuell/wirtsc…
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Hier die Grafik: es dauert im Schnitt 6 Generationen in Deutschland für ein Kind aus einer einkommensarmen Familie um ein mittleres Einkommen zu erzielen. In vielen vergleichbaren Ländern sind es 2 oder 3 Generationen. #Chancengleichheit