Was sind eigentlich die zentralen Ergebnisse der Studie "Das Recht, nicht gehen zu müssen - Europäische Politik und #Fluchtursachen", die heute der Öffentlichkeit präsentiert wird? Hier ein #Servicetweet mit Kernaussagen (Thread):
In einem ersten Schritt haben sich die Autorinnen der Studie den herrschenden Diskurs angesehen. Dieser besteht im Kern aus zwei Strängen: 1) Ursachen für Flucht werden allein in den Herkunftsländern verortet
2) Wird ein Bild suggeriert, das Grenzen durch Aufrüstung einfach zugedreht werden könnten. Doch beide Argumente sind, wie die Studie zeigt, empirisch nicht haltbar:
1) Denn die wirklichen Fluchtursachen liegen in den globalen Ungleichheitsverhältnissen. In einer Weltwirtschaft, die Klimaerhitzung, Hunger und für Kriege produziert.
2) Die Migrationsforschung hat nachgewiesen (u.a. Castles 2005), dass Grenzen eben nicht wie ein Wasserhahn funktionieren, den man einfach zudrehen kann. Aufrüstung der Grenzen führt vielmehr dazu, dass sich Fluchtrouten verlagern bzw. Fliehende zeitlich zurück gestaut werden.
Zur Lösung der wirklichen Fluchtursachen trägt all dies natürlich nichts bei. Dennoch wird an diesem Diskurs festgehalten, weil sonst, über den Elefant im Raum gesprochen werden müsste: Die imperiale Lebens- & Produktionsweise, die Lebensgrundlagen im globalen Süden zerstört.
Im Mittelteil der Studie wird dann anhand von zwei thematischen Feldern (Klimakatastrophe und ungerechte Handelspolitik) und zwei regionalen Beispielen (Syrien und Nigeria) konkret gezeigt, welche Ursachen zu Flucht zwingen.
Abschließend argumentiert die Studie, dass wer nicht nur auf dem Rücken von Fliehenden Politik machen möchte, sondern wirklich das Recht, nicht gehen zu müssen, durchsetzen will, den sozial-ökologischen Umbau unserer Wirtschaft entschlossen voranbringen muss.
Dazu werden u.a. folgende Politikansätze vorgeschlagen:
➡️Rascher Beschluss eines Lieferkettengesetz: Mit diesem können Konzerne entlang der ganzen Wertschöpfungskette für die Verletzung von Menschen- und Umweltrechten zur Verantwortung gezogen werden.
➡️Gerechte Handelspolitik: Es muss den Ländern des globalen Südens ermöglichen werden eigene Entwicklungswege zu bestreiten und durch Zölle ihre Industrien zu entwickeln & lokale bäuerliche Landwirtschaften zu stärken, um Ernährungssouveränität zu verwirklichen
➡️EU-Waffenexportverbot: Immer wieder tauchen Waffen aus der EU in Konfliktregionen auf, welche der Stoff für Kriege sind. Daher braucht es ein Export-Verbot für Waffen aus der EU.
➡️Klimagerechtigkeit: Es braucht einen grundlegenden Umbau unserer Wirtschaft, um den CO2-Austoß schnell auf Null zu drücken. Gerade auch, weil das verbleibende CO2-Budget bitter für eine öffentliche und soziale Infrastruktur im globalen Süden benötigt wird.
Wenn das euer Interesse geweckt hat, dann lasst euch die heutige Präsentation von Studie &Initiative nicht entgehen (15:00 Uhr). Alle Informationen dazu, die weiteren Veranstaltungen und unsere Material finden sich hier: wien.arbeiterkammer.at/fluchtursachen
Nachtrag: Heute Dienstag ist das Tagesthema unserer Initiative, wie eine ungerechte EU-Politik für Agrarkonzerne + neoliberale Handelspolitik #Fluchtursachen schaffen. Die Kernaussagen der Studie dazu findet ihr hier:
Bei der gestrigen Polizei-Aktion am #Karlsplatz geht es vor allem darum, die Menschen nach den Lockdowns zurück in den warenförmigen Konsum zu zwingen. (Thread)
Das Steuern über Verwaltungsstrafen für Menschen, die durch den Verkauf von Bier ihren Kopf über Wasser halten wollen und die nicht Zuverfügungstellung von öffentlichen Toiletten (u.a.) hat nach den Lockdowns nicht mehr ausgereicht.
Zu massenhaft hat sich eine neue Kultur entwickelt, in der Menschen treffen, Plaudern & Feiern sich jenen Orten entzieht, in denen damit Profite für Unternehmen & Massensteuern für die Staatskasse gemacht werden können. Alles spricht dafür, dass gestern eine gezielte Aktion war:
Nach dem Rücktritt von Nobert #Hofer ist nun ein erbitterter Machtkampf zwischen zwei Flügel in der FPÖ zu erwarten, so die ersten Zeitungskommentare. Soweit so richtig. Falsch ist nur die Einschätzung in welcher Frage sich #Kickl und #Haimbuchner unterscheiden (Thread)
Kickl so die herrschende Meinung stünde für eine rechtsextremere Linie, während Hofer/Haimbuchner moderater einzuschätzen wären. Das ist grundfalsch:
Haimbuchner ist Mitglied der schlagenden deutschnationalen Burschenschaft "Corps Alemannia Wien zu Linz", deren Mitglied auch der SA-Sturmführer Horst Wessel war.
Die Ereignisse überschlagen sich in #Kolumbien. In der Nacht auf heute musste der Finanzminister nach massiven andauernden Protesten zurücktreten. Der nächste Erfolg der Bewegung, die am Tag zuvor schon die neoliberale Steuerreform zu Fall gebracht hatte. (Thread)
Kolumbien ist dabei ein möglicher Blick in die Zukunft anderer Länder: Denn das Land kann sich im Gegensatz zu Ländern im Zentrum weniger leicht bzw. günstig verschulden. Die Kosten der Pandemie und der mit ihr verbundenen Wirtschaftskrise schlugen daher unmittelbarer durch.
Die Antwort der Regierung: Eine Steuerreform, welche die Krisenlasten vor allem der breiten Masse in Form einer erhöhten Mehrwertsteuer aufgebürdet hätte, während große Vermögen und Unternehmen ungeschoren davon gekommen wären.
Im Mai 1892 setzt sich Rosa Luxemburg, gerade mal 21 Jahre alt, an ihren Schreibtisch und verfasst einen Text über den 1. Mai 1892 und den daran anschließenden Streik der Arbeiter_innen in Łódź. Dieser sei im Thread in Auszügen wiedergegeben.
Der Text ist berührend und kämpferisch. Er schildert, wie Rassismus und Antisemitismus als Herrschaftsstrategie eingesetzt werden und wie dem die Einigkeit der Arbeiter_innenklasse entgegenwirkt.
Er beschreibt staatliche Herrschaft im Spannungsfeld von Konsens und Zwang und zeigt, wie der Kampf um demokratische und soziale Reformen mit dem Horizont einer befreiten Gesellschaft zu verbinden ist.
In welchem Verhältnis stehen eigentlich Sebastian Kurz und Siegfried Wolf - also jener Manager, Millionär und Schlossbesitzer dessen mit Lohnkürzung und Kündigungen durchzogenes Übernahmeangebot die Arbeiter_innen bei #MAN#Steyr vorgestern mutig abgelehnt haben? (Thread)
Wolf war einer jener Industriellen, die Kurz 2017 den Weg zur Kanzlerschaft ebneten. Bei den Millstätter-Gesprächen, einer Netzwerktagung zwischen ÖVP und Unternehmen, war er einer der ersten, die sich offen für Neuwahlen aussprachen (kleinezeitung.at/wirtschaft/521…).
Reinhold Mitterlehner hätte als Wirtschaftsminister keine Kompetenz, meinte Wolf dort. Jetzt müssen Jüngere ran, die wie Sebastian Kurz klug die Themen "Wirtschaft und Sicherheit" miteinander verbinden. Dass Kurz dies könne, hätte der (damalige) Außenminister bewiesen.
Freu mich sehr, dass mein Kommentar zur Entscheidung bei #MAN Widerhall gefunden hat und auch von Arbeiter_innen des Werkes geteilt/kommentiert wurde (bit.ly/39X5uXc). Hier ein Thread mit Beiträgen für den Kampf um einen sozial-ökologischen Leitbetrieb in Steyr:
1) Der Wissenschafter und @Arbeiterkammer-Referent Heinz Högelsberger hat sich mit der Geschichte des Werkes beschäftigt und zeigt damit auch Zukunftschancen auf:
Gemeinsam mit Puch stellte man in den 70ziger Jahren ein Elektromoped und für die Stadt Wien einen erdgasbetriebener Stadtbus her. Und auch jetzt produziert MAN (in Kleinserie) einen elektrisch betriebenen Lkw. Darauf ließe sich aufbauen. wienerzeitung.at/meinung/gastko…