Das #Islamkolleg in Osnabrück, was eine Imamausbildung in Deutschland etablieren soll, wird in den türkischen Medien mit den üblichen Reflexen und Verschwörungstheorien versucht zu diskreditieren. Das hat System.
Heute heißt es in einer Kolumne von Mehmet Koçak, dass der deutsche Staat die Muslime (hier insbesondere die Türkeistämmigen) assimilieren wolle. Im Islamkolleg würden nicht Imame sondern "Agenten" ausgebildet, um die Muslime zu kontrollieren.
Das ist das identitäre Denken der AKP, der staatlichen Institutionen der Türkei und deren Ableger bei uns in Deutschland: Muslime/Türkeistämmige sind die Verfügungsmasse ihrer politischen Agenda und sollen sich dieser unterordnen.
Wer sich selbstbewusst und eigenständig als deutscher Muslim ansieht und sich den Vorstellungen von Ankara nicht unterordnet, ist per se feindlich und kann nur Handlanger islamfeindlicher Akteure sein, die die Türken/Muslime 'assimilieren' wollen.
Diese Haltung, der in kritischen Stimmen immer 'Agenten' vermutet, gibt es nicht nur in den verstaubten Amtstuben türkischer Ministerien oder der Religionsbehörde Diyanet, diese geistige Haltung gibt es auch in Teilen der Verbandsführung hier in Deutschland.
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In den letzten Tagen habe ich - wieder einmal - beleidigende Nachrichten bekommen. Der Grund für diese Nachrichten ist kurios: Ich habe nichts zur Gewalteskalation in Jerusalem geschrieben, denn man sei ein "Hund der Zionisten".
Manche Muslime haben die Vorstellung, dass man sofort eine Meinung, eine Kampfansage formulieren muss, dass man Farbe bekennen muss, dass man ein Bekenntnis ablegen und Partei ergreifen muss.
Ja, die Regierung Netanjahu verfolgt eine desaströse Politik. Ja, es gibt extremistische Siedler, die alles wollen, nur keinen Frieden. Aber kann ich als Muslim die Augen davor verschließen, wie die Terrororganisationen Hamas u der Islamische Dschihad Hass und Gewalt verbreiten?
"Eren Güvercin von der islamischen Alhambra-Gesellschaft beschreibt dies wie folgt:
"Die rechtsradikale Blutspur der letzten 20 Jahre vom NSU bis Halle und Hanau führt uns vor Augen, mit welch existenzieller Bedrohung aus der rechten Ecke wir als deutsche Muslime, +
+ Juden und andere Minderheiten konfrontiert sind. Aber was für Schlussfolgerungen ziehen wir als Gesellschaft und vor allem die politischen Entscheidungsträger? Wenn weiter elementare Fragen zum NSU-Komplex unbeantwortet sind, wenn politische Parteien in Wahlkampfzeiten immer +
+ noch mit populistischer Sprache bei Themen wie Clankriminalität Ressentiments schüren und immer noch von Einzeltätern gesprochen wird, statt die rechtsradikalen Netzwerke gezielt zu bekämpfen, dann verlieren jene Bürger, die zum Ziel dieser Gewalt werden, das Vertrauen in +
Als Muslim in Deutschland finde ich es alles andere als hilfreich einem Propagandasender eines autoritären Regimes, welches elementare demokratische Rechte mit Füßen tritt, hier auf den Leim zu gehen. @helgelindh
Der nationalistisch-identitären Allianz zwischen #AKP und der rechtsextremen #MHP und ihren Institutionen wie #TRT und #SETA geht es nicht um die elementaren Rechte von uns deutschen Muslimen. Ihnen geht es nur darum dieses Thema für ihre Agenda zu missbrauchen. @helgelindh
Entweder sind Sie naiv und nicht auf dem Laufenden, oder Sie agieren ebenfalls strategisch, um Stimmen aus diesem Milieu zu bekommen. Unabhängig davon tun Sie uns Muslimen in Deutschland damit keinen Gefallen. @helgelindh
In den letzten Tagen musste ich immer wieder lesen, wie Muslime sich darüber aufregen, dass sie sich immer nach Anschlägen distanzieren müssen. Auf individueller Ebene kann man diese Frustration verstehen. Aber als Gemeinschaft können wir diese Passivität uns nicht leisten.
Die Zeit der zur Routine verkommenen Anteilnahme und Beileidsbekundungen ist vorbei. Wir müssen als muslimische Community offensiv den Kampf mit den ideologischen Milieus führen, die zu diesen Taten führen.
Diese Taten entstehen nicht im luftleeren Raum. Wo wir diesem Gedankengut begegnen, gilt es eine klare Haltung zu zeigen, und nicht zu beschwichtigen oder zu schweigen.
Dieser Zeitgenosse fragt, für wieviel ich mich verkauft habe, um Erbas/Diyanet zu kritisieren. Solche Leute kommen natürlich nicht auf die Idee, dass man als Muslim in der Lage ist kritisch zu reflektieren. Es müssen immer dunkle Mächte sein, die einen 'kaufen'. Wie armselig.
Der Chef der türkischen Religionsbehörde #Diyanet Erbaş "verflucht die Veröffentlichungspolitik" von Charlie Hebdo. Was für eine Position vertritt die #Ditib zu diesem Thema? Immerhin ist Erbaş die 'religiöse Autorität', an der sich Ditib orientiert. diyanet.gov.tr/de-DE/institut…
Die Diyanet war und ist keine religiöse Autorität, sondern unter der Kontrolle des Staates. Die einzige Funktion, die ein Erbaş hat, ist die gegenwärtige Politik eines Erdogan pseudo-religiös zu flankieren. Daraus ergeben sich grundsätzliche Fragen für die #Ditib.
Haben sie eine andere Haltung zu diesem Thema? Wo kann man diese nachlesen? Und inwiefern hat diese aggressive Rhetorik eines Erbaş Auswirkungen auf die Imame der Diyanet hier bei uns?