Weiter gehts. Erstes Thema im Landtag NRW ist heute der Polizeieinsatz bei der Demo gegen das Versammlungsgesetz #dus2606.

Wer mitschauen möchte, hier entlang: landtag.nrw.de/home/aktuelles…
Im Landtagsplenum hat als erstes @thomaskutschaty das Wort. Er habe mit Demonstranten und Polizisten gesprochen. Berichte seien oft übereinstimmend. Es herrsche eine große Verunsicherung. Gewalt von Demonstranten verurteilt er.
Er befürchtet aber, dass das ruppige Vorgehen der Polizei eine "Gewaltspirale" eingeleitet haben könne.

Den Angriff auf den dpa-Journalisten verurteilt er. Besonders, dass der Polizist gesagt haben soll, dass ihm "scheißegal" sei dass er einen Journalisten attackierte.
Kutschaty wirft Reul vor die Polizei nicht ausreichend darauf vorbereitet zu haben wie man mit Minderjährigen umgeht. Dabei hätten die das Demogeschehen in Deutschland in den letzten Jahren geprägt.
An die Landesregierung fordert er, den Entwurf für das Versammlungsgesetz zurückzunehmen.

(Er hat Versammlungsverhinderungsgesetz gesagt.) 😂
Kutschaty ist fertig. Jetzt spricht @schaeffer_nrw:
Sie erinnert an den Brokdorf-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts. Sie spricht darüber, dass Versammlungen ein Grundrecht sind. Aufklärung von #dus2606 sei keine Frage von Details sondern grundsätzlicher.
Sie erinnert an deeskalative NRW-Linie, die seit den 80ern erfolgreich gewesen sei. Reul setze mit seiner neuen Linie den guten Ruf der NRW-Polizei aufs Spiel.

Schäffer ist sich sicher, dass aus dem Innenministerium bei #dus2606 auf harten Einsatz gedrängt wurde.
Schäffer sagt, #dus2606 habe das Vertrauen in die Polizei erschüttert.
Reul wirft sie Arroganz vor, weil er sagte, wer das Gesetz kritisiere, habe es nicht gelesen.
Der FDP wirft sich Heuchelei vor und sagt, es habe Kritik aus Berlin gebraucht, damit sie Kritik äußert.
"Bis zum Tweet von @MAStrackZi waren ihnen die Freiheitsrechte egal." sagt Verena Schäffer in Richtung der FDP-Fraktion.

Sie fordert ein modernes Versammlungsgesetz, das Grundrechte schützt.
Gregor Golland wirft @schaeffer_nrw eine " sehr emtionale Rede" vor.

(Klar, Frauen sind ja immer emotional und können gar keine sachliche Kritik äußern.)
Golland erklärt, die Gewalt am Samstag sei vom "schwarzen Block" ausgegangen.

Das #versgnrw sei ein gutes Gesetz. Die Koalition werde es noch optimieren. Habe man beim Polizeigesetz auch gemacht, dem die SPD zustimmte.
Grüne und SPD würden es nicht schaffen "einen Keil" zwischen CDU und FDP zu treiben. Die Koalition stehe für "innere Sicherheit und äußere Freiheit".

Angriffe auf Journalisten verurteilt Golland. Die würden rechtsstaatlich aufgeklärt.
Das neue Versammlungsgesetz sei richtig um rechte und linke Extremisten daran zu hindern "Hetze" und "Gewalt" auszuüben. Er spricht sich gegen "Menschenfeindlichkeit" von links aus. Bei der Demo hätten "Linksextremisten" versucht zu "suggerieren" Freiheitsrechte seien in Gefahr.
Jetzt ist @MarcLuerbke dran. Bilder vom Wochenende beunruhigten. Es sei aber mehr "Sachlichkeit" notwendig um unvoreingenommen aufklären zu können. Angriffe auf Journalisten seien zu verurteilen. Freiheitsrechte gehörten zur DNA der FDP.
Bei der Demo seien Verfassungsfeinde von Interventionistischen Linken und @Ende__Gelaende gewesen. Gemeinsam mit Jugendlichen. Das beunruhige ihn.
Der SPD und besonders den Grünen wirft Lürbke vor, die Ereignisse von #dus2606, besonders die Angriffe auf Journalisten, mit ihrer Kritik am Versammlungsgesetz zu vermischen und zu instrumentalisieren.
Der AfD-Mann hat allerlei Unterstellungen und Verschwörungstheorien vorgetragen.

Jetzt wieder Herbert Reul. Er sagt, dass er Probleme aufkläre. Da brauche ihm "keiner was zu erzählen". Er mache das gründlich und nicht schnell.
Er habe eine große Wertschätzung von Versammlungen. Ihm das Gegenteil vorzuwerfen sei falsch. Mit Unterstellungen und Vermutungen zu arbeiten, was Reul den Grünen vorwirft, führe zu Politikverdrossenheit.
Es werde "eine Show" abgezogen, die zu Lasten der Polizisten ginge.

Jetzt will er über #dus2606 reden. Da seien tolle Menschen dabei. Der VS habe ihm aber gesagt, "Ein Drittel gehört in die Ecke die ich jetzt nicht näher bezeichnen will."
Reul schildert wieder, wie im Innenausschuss, wie es aus seiner Sicht eskalierte.

Er fordert Sachlichkeit. Grundsätzlich sei es ein guter Polizeieinsatz gewesen. Probleme (Toiletten) will er lösen.
@svenwolf will, dass Reul "Verantwortung" trägt.

Er stehe in der Nachfolge von großen sozialdemokratischen und liberalen Innenministern. Wolf erinnert an den kürzlich verstorbenen Herbert Schnoor, der die Versammlungsfreiheit die "Pressefreiheit des kleinen Mannes" nannte.
Demonstrationen hätten eine große Tradition in NRW. Hätten das Land stark gemacht. Deeskalation sei weiter wichtig.

Junge Menschen zu verunsichern sei schlimm. Vertrauen müsse wiederhergestellt werden.
Jetzt wieder Geplänkel. Warum hat sich die FDP nicht gegen das Gesetz ausgesprochen. Wenn CDU sorge vor Weimarer Verhältnissen hat, warum geht sie nicht mit SPD zu Gegendemos? Aber das sei ja bald nicht mehr möglich wenn das Gesetz durchkommt. Deshalb SPD-Gesetz...
Christos Katzidis schlägt Thomas Kutschaty vor, sich doch mal eine Uniform anzuziehen und in eine Polizeikette zu stellen.
Verena Schäffer wirft er Unredlichkeit vor. Das es Anweisungen aus dem IM gab, dafür gäbe es keine Beweise.
Das #VersGNRW findet Katzidis gut. Es werde da auch keine großen Änderungen geben. Einzelen Formulierungen würden vielleicht verändert.

(Schauen wir mal ob da noch Widerspruch von der FDP kommt.)
Jetzt ist @schaeffer_nrw wieder dran:
An Gregor Goland sagt sie, "Ich werde leidenschaftlich wenn es um Grundrechte geht. Weil mir im Gegensatz zu ihnen Grundrechte wichtig sind."

Um einzelne Polizisten gehe es nicht, sondern um Einsatzvorgaben und Verhältnismäßigkeit.
Sie kündigt an weiter für Aufklärung sorgen zu wollen.

Sie betont, dass in den Leitlinien der NRW-Polizei die Verhältnismäßigkeit festgeschrieben ist. Angemessenheit gehört auch zur Linie. Dies führe dazu, dass Gewalt vermieden werde. Das schütze auch die Polizei.
Roger Beckamp von der AfD hat gerade Dissidenti Ultra, @srddorf und die @afa170 zitiert. Irgendwie alles das Gleiche wie Grüne und Jusos.

Und demonstrieren sollen solche Leute besser nicht. "Deshalb Danke Polizei!"
Zum Abschluss nochmal Innenminister Reul. Er versteht die Kritik von Verena Schäffer nicht. Man habe doch deeskalierend gehandelt.
Sven Wolf fragt er, "Wo leben sie denn eigentlich?" Die Bürger hätten viel Vertrauen in die Polizei. "Bei der Antifa gibts kein Vertrauen in die Polizei, das ist mir aber auch egal."
Doch noch nicht vorbei. Wieder die CDU. Aber es wiederholt sich alles ein bisschen. Jetzt wird der SPD vorgeworfen die Demokratie zu schwächen.
So, die Debatte über #dus2606 ist vorbei.

Wenn ihr das alles etwas geordneter lesen wollt. Gibts gleich bei @ndaktuell. #VersGNRWstoppen #VersGNRW

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1 Jul
Ab 8:30 Uhr tagt der Innenausschuss im Landtag NRW um über den Polizeieinsatz bei der Demonstration gegen das Versammlungsgesetz zu sprechen. Danach geht's bei der Landtagssitzung weiter. Ich berichte für @ndaktuell und hier im Thread. #VersGNRWstoppen #dus2606

Erstmal Kontext:
Was steht im Gesetzentwurf, das habe ich im Januar aufgeschrieben:
nd-aktuell.de/amp/artikel/11…

Kritik gab es bei einer Expertenanhörung Anfang Mai:
nd-aktuell.de/amp/artikel/11…
Was ist bei #dus2606 passiert? Das ist passiert: nd-aktuell.de/amp/artikel/11…

Warum konnte das passieren, weil niemand die Polizei kontrolliert. Mein Kommentar: nd-aktuell.de/amp/artikel/11…
Read 39 tweets
16 Sep 20
Kurzfristige Pressekonferenz von NRW-Innenminister Reul:

"Besonders schlechte Nachrichten."

Seit 6 Uhr Durchsuchungen bei Polizisten. 34 Dienststellen und Wohnungen im Ruhrgebiet werden durchsucht wegen dem Versenden von Nazi-Propaganda.
Ermittlungen gegen 29 Polizisten. Ursprung ist Polizeipräsidium Essen, Wache in Mülheim/Ruhr. Mittlerweile sind die Cops in unterschiedlichen Dienststellen gewesen. Vom SEK über LKA bis zum LZPD. Nazi-Chats gibt's seit 2012, den größten seit 2015.
Ursprung war ein Verfahren wegen Geheimnisverrat. Ein Cop soll Infos an Journalisten weitergegeben haben. Dabei wurden quasi zufällig die Nazi-Chats entdeckt.

Alle 29 Cops unterliegen Disziplinarmaßnahmen. 11 werden Straftaten vorgeworfen.
Read 15 tweets
25 Nov 19
Beim Text habe ich mich sehr zurück gehalten und den Plan für #12062020olympia und die Kritik daran geschildert. Aber ich mag das auch kommentieren. Ein Thread:

Online-Petitionen gehören zu den größten Lachnummern im politischen Betrieb dieses Landes.
Es gibt dauernd welche und die wenigsten werden ernst genommen. Von Klimaschützern würde ich btw erwarten diese Petitionen dann auch Online durchzuführen. Kann man ja gerne machen aber ohne so ein Zeit und Ressourcen fressendes Event.
Dann taucht auch noch ständig dieser Kondom- und Tamponladen auf. Das mögen ja liebe Leute sein aber was die hier machen ist kostenlose Werbung. Ein 90.000 Leute Event und ständig wird ihr Name genannt. Gratulation! So geht PR.
Read 8 tweets
17 Jun 19
Als 2009 hunderte Nazis am 1. Mai eine DGB-Demo in Dortmund angegriffen haben, war der mutmaßliche #Lübcke-Attentäter dabei. #nonazisdo

m.spiegel.de/panorama/justi…
Wer sich für den Angriff damals interessiert, findet hier eine große Sammlung an Artikeln zum Vorfall:
antifaunion.blogsport.de/dokumentation/…
"Gegen 405 Neonazis läuft ein Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Landfriedensbruch. 244 Personen kamen aus NRW, davon allein 37 aus Dortmund. 161 Beschuldigte reisten aus acht anderen Bundesländern an (mit 75 die meisten aus Thüringen).
Read 14 tweets
10 May 19
Beim #KFC Uerdingen findet gerade ein Fantreffen statt. Der Vorstand um den umstrittenen Investor Mikhail Ponomarev möchte über eine negative "Medienkampagne" über den Verein informieren. Es wird mit erheblicher Kritik gerechnet.
Ponomarev spricht: Die Mediensituation habe dafür gesorgt dass man sich äußern will. Ponomarev möchte vorrangig über Fußball sprechen. Fragen könnten aber zu allen Themen gestellt werden.
M.P. Man habe nie mit einem Aufstieg geplant. Die Chance sei wegen der schwachen Liga da gewesen. Es sei keine schlechte Saison und sogar ein Schritt nach Vorne.
Read 29 tweets
28 Aug 18
Was gestern und vorgestern in Chemnitz geschah war eine Eskalation mit Ansage. Schon vor 5 Jahren waren es im sächsischen Schneeberg, das gerade einmal 15.000 Einwohner hat, 1500 die gegen Flüchtlinge aufmarschierten.
m.spiegel.de/lebenundlernen…
In der Folgezeit wurden die rechten Aufmärsche deutschlandweit größer. Ein Kristallisationspunkt war fraglos Hogesa 2014 in Köln. Rechte Eskalation, die von der Polizei unterschätzt wurde, sich aber immerhin "nur" gegen Polizisten richtete. ruhrbarone.de/schlagende-ver…
Auch in der Folgezeit wurde es nicht besser. Heidenau im Sommer 2015 war dann fraglos ein neuer Tiefpunkt. Der natürlich wieder in Sachsen stattfand. jungle.world/artikel/2015/3…
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