Ein paar Details aus dem #FrancoA-Prozess: kurzer Prozesstag, kurzer Thread. Erneut hat die Verhandlung Einblicke in die Arbeit des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geboten, wo A. sich erfolgreich als Syrer ausgab. Das Amt macht dabei nicht die beste Figur. 👇
Als Zeuge hat ein Berufssoldat ausgesagt, der 2016 rund zweieinhalb Monate beim BAMF als Anhörer arbeitete und dabei ausgerechnet auf seinen Bundeswehr-Kameraden A. traf, der ihm von seiner vermeintlichen Verfolgung durch den IS als syrischer Christ mit jüdischem Namen erzählte.
Der 51-Jährige Soldat sagte heute aus, er sei nur zwei Wochen vor Beginn der Tätigkeit als Asyl-Anhörer geschult worden, Landeskunde zu Syrien habe dabei aber keine Rolle gespielt. „Also richtig vorbeitet auf das Anhören wurden wir eigentlich nicht“.
Was seine Aufgabe war, wollte der Vorsitzende Richter wissen. „Puh“, sagte der Zeuge. Personalien feststellen, soweit möglich, Belehrung, vorgefertigte Fragen, dann habe der Asylsuchende seine Gründe darlegen können. Informationen sammeln, so habe er Auftrag verstanden.
(Was bisher geschah: Beim letzten Prozesstag war bereits ein Ex-BAMF-Entscheider geladen. Er hat geschildert, wie damals die Asylanträge bearbeitet wurden und dass man sich vor allem auf Informationen der Anhörer verlassen musste. Details dazu hier:) blog.zeit.de/stoerungsmelde…
Außerdem hat der Angeklagte heute erklären lassen, dass er derzeit keine Angaben dazu machen wolle, wie er zu der Pistole kam, die er in Wien am Flughafen versteckte. Das Gericht hat erneut betont, man habe Schwierigkeiten die Geschichte vom Zufallsfund beim Pinkeln zu glauben.
#FrancoA hat schließlich noch Fragen zur Logistik hinter seiner zweiten Identität als syrischer Flüchtling beantwortet, etwa wie er Reisen von seinem Standort in Straßburg in die bayerische Flüchtlingsunterkunft organisiert hat. Gewusst habe davon niemand außer sein Freund F.
Der #Lübcke-Untersuchungsausschuss hat heute Zeugen befragt und tagt noch nicht-öffentlich, weil ein Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz aussagt. Die Zeugen haben kein besonders gutes Licht auf die (nord)hessischen Sicherheitsbehörden geworfen. Thread. #hlt
Zunächst wurde ein ehemaliger Kriminalbeamter des polizeilichen Staatsschutzes in den 2000er Jahren gehört. Zu jener Zeit ist der spätere Mörder von Walter Lübcke in die rechte Szene von Kassel eingetaucht.
Stephan Ernst sei für ihn damals ein ein „nichtssagender Mitläufer“, der an Veranstaltungen der Szene teilgenommen habe, aber keine Führungsfigur gewesen, da habe es andere „Größen“ gegeben, sagte der pensionierte Polizist aus.
Heute hat der Bundeswehroffizier #FrancoA weiter ausgesagt und Fragen des Gerichts beantwortet. Es ging vor allem um sonderbare Notizen des Angeklagten. Kurzer Thread.
Weil A. die „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ (89a StGB) vorgeworfen wird, sind seine Pläne, Notizen, Aufzeichnungen nicht gerade nebensächlich. Teils sind sie aus der Berichterstattung bekannt. Heute hat er versucht, diese zu erklären.
Eine Liste mit Städten und Verkehrsmitteln sei etwa kein Plan für Anfahrt/Flucht bei einem Anschlag, sondern für die Überführung eines liegengebliebenen Motorrads. Das Stichwort „Schrotflinte“ neben Berlin diene dabei als Gedankenstütze, sich danach auf einem Flohmarkt umzusehen.
Heute hat sich Bundeswehroffizier Franco A., der sich u.a. wegen eines Terrorismus-Vorwurfes vor dem OLG Frankfurt verantworten muss, weiter eingelassen. Der Vorsitzende Richter hat deutlich gemacht, dass er Zweifel an zentralen Aussagen des Angeklagten hat. Kurzer Thread.
A. hat erstmals den illegalen Besitz von drei Waffen eingeräumt, darunter ein Sturmgewehr G3, eine Waffe Landmann-Preetz und eine Pistole FN. Er habe sich dieser Waffen „entledigt“, wolle nicht sagen wie, wisse nichts über deren Verbleib und machte keine Angaben zur Herkunft.
A. bestritt erneut einen Anschlag geplant zu haben. Er räumte ein, Munition im Keller gelagert zu haben. Ihn habe die politische Lage besorgt, er habe sich etwa auf Anschläge oder einen 3. Weltkrieg vorbereitet. Woher die Patronen stammten, wollte er wiederrum nicht sagen.
Eigentlich sollte es heute im Prozess nur um ein paar Videos von #FrancoA. gehen, aber es gab auch ein paar deutliche Hinweise des Vorsitzenden Richters in Richtung des angeklagten Bundeswehroffiziers. Ein kurzer Thread.
Die bei A. gefundenen Videos zeigen ihn in seiner „Verkleidung“ als syrischer Flüchtling. Er spricht aus Selfie-Perspektive über seine Stationen im Verfahren oder filmt Geldausgaben, Essenspakete, die Unterkunft. A. hat heute ausgesagt, die Aufnahmen dienten der Dokumentation.
Der Vorsitzende Richter Koller hat heute deutlich gemacht, dass man sich von der angekündigten Einlassung des Angeklagten erwartet hatte, dass damit „bestimmte Dinge“ erklärt und manche Vorwürfe eingeräumt würden, damit davon ausgehend die nötige Beweisaufnahme beginnen könne.
Heute wurde im #Lübcke-Prozess weiter der Hauptangeklagte Stephan E. befragt – ohne ganz neue Erkentnisse, aber ein paar Details hier als Thread:
Der sogenannte Trauermarsch in Chemnitz 2018 und die Ereignisse in der Stadt waren nach der heutigen Aussage von E. der Auslöser, dass er und H. sich entschieden hätten, Lübcke nicht nur anzugreifen, sondern zu töten. Das spricht für die von Beobachtern befürchtete Fanal-Wirkung.
Beeinflusst will E. auch von den Hasskommentaren zu dem Video von #Lübcke worden sein, dass H. gepostet hatte. Auch der Konsum von Propaganda-Videos, solche von Islamisten und der Identitären Bewegungen, hätten ihn „verändert“. Seine Spenden an die IB erwähnte er nicht.
Quick thread on events in #Chemnitz in English: For the second consecutive day several thousand violent neo-Nazis and hooligans took to the streets in the East German city of #Chemnitz (Saxony). This gives an impression of what that looked like:
According to reports at least two people were injured during the rally, who they are and how badly they are hurt is unclear as of now. Apparently four participants of the far-right march were hurt after the march, German news @tagesschau reports.
Police admit they didn’t have enough officers on the ground to control the situation, they struggled with separating neo-Nazis from the smaller group of counter-protestors.