Was nicht stimmt, beschreibe ich in meinem neuen Artikel.
Es ist als würde uns die Klimakrise eine Falle stellen – in die vor allem Armin Laschet hineinläuft.
Denn in der Klimakrise müssen die Menschen gleichzeitig retten und verhindern.
Sie müssen ihre Gesellschaft in eine Klimaschutz- und in eine Hochwasser-Hitze-Waldbrand-Schutzgesellschaft umbauen, die Katastrophen aushält, die immer extremer werden.
Politisch ist die eine Aufgabe scheinbar leicht, die andere schwer. Die eine bringt in wenigen Jahren sichtbare Ergebnisse hervor, die andere unsichtbare in ein paar Jahrzehnten. Was nun, liebe Follower:innern, werden Politiker:innen mit Amtszeiten von vier Jahren eher angehen?
Es ist als würde die Klimakrise uns eine Falle stellen: Während wir die unmittelbaren Gefahren durch Katastrophen abwehren müssen, wächst die Wahrscheinlichkeit für genau diese Katastrophen stetig weiter – und irgendwann wird es unmöglich, sich noch weiter anzupassen.
.@ABaerbock fordert, den Hochwasserschutz an "Worst-Case-Szenarien" auszurichten. Das muss bedeuten, dass Deiche, Pumpsysteme, Rückhaltebecken und Stauseen für Wassermassen ausgelegt werden, die heute noch als absurd hoch gelten.
Aber muss das nicht eigentlich auch bedeuten, dass bestimmte Gebiete schlicht nicht mehr besiedelt werden können?
Für Politiker:innen gibt es keine Anreize, in die Dörfer zu fahren und der Bevölkerung dort zu sagen, dass sie eventuell umziehen muss. Mehr noch: Es gibt noch nicht einmal Anreize dafür, über das Risiko zu sprechen. Denn das verärgert Hauseigentümer und vertreibt Investoren.
Die Gefahr ist, dass sich Politik und Gesellschaft in diesen Konflikten verkämpfen und dabei die größere, viel undankbarere Aufgabe des Klimaschutzes beiseiteschieben. Nicht aus bösem Willen, sondern weil Aufmerksamkeit, Geld und Ressourcen begrenzt sind.
Die Alternative ist natürlich nicht, Katastrophenschutz sein zu lassen und nur noch Klimaschutz zu verfolgen – beides müssen Deutschland und die Europäische Union gleichzeitig stemmen und so planen, dass das Eine dem Anderen nützt und andersherum.
Ein Beispiel:
Ein besserer ÖPNV lockt Menschen aus ihren Autos. Das wiederum spart wertvollen grünen Strom beziehungsweise zerstörerische, fossile Treibstoffe ein und schafft den Platz für die Grünflächen, die die heißen Städte der Zukunft abkühlen könnten.
Noch ein Beispiel:
Der Kerperner Bruchs ein Naturschutzgebiet westlich von Köln. Es nahm Millionen Kubikmeter Wasser auf und dämpfte so die Wucht der Fluten.
Umweltschutz ist Klimaschutz ist Menschenschutz.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Wir reden nach der #Flutkatastrophe darüber, dass wir uns auf die Folgen der Klimakrise besser vorbereiten müssen. Deswegen will ich euch eine Geschichte aus Chicago erzählen – die Mut macht und den Weg weist 👇
Im Juli 1995 zog die schlimmste Hitzewelle über Chicago hinweg, die die nordamerikanische Millionenstadt seit den 1930er Jahren gesehen hatte. Alle Bewohner Chicagos litten. Aber vor allem die alten starben.
Der US-Soziologe Eric Klinenberg hat in seinem Buch "Heat Wave" untersucht, wo die meisten Menschen gestorben waren: erwartbar, vor allem in den armen Nachbarschaften – und doch gab es auch dort Unterschiede.
In China brechen 2 Dämme, in Deutschland sterben 150 Menschen, in Sibirien ist es so trocken wie seit 1870 nicht mehr, das Great Barrier Reef wird wohl als gefährdet eingestuft & Teile des Amazonas geben mehr CO2 ab als sie speichern
Die News einer Woche in der Klimakrise.
(Und das waren mit Sicherheit nicht alle.)
Der menschliche Geist ist nicht dafür gemacht, solche Dimensionen wirklich zu begreifen. Unsere Regierungssysteme nicht dafür ausgelegt, so etwas zu managen. Wir sind Höhlenmenschen mit Supercomputern.
Wir müssen annehmen, dass uns diese Woche in ein paar Jahren als harmlos vorkommt 👇
Erst hat es in einem kanadischen Ort 48 Grad, dann brennt dieser Ort ab. In Portland suchen Arme Schutz vor der Hitze in Tiefgaragen während Reiche in Vancouver die klimatisierten Hotels ausbuchen. Vor Mexiko brennt das Meer, ...
im japanischen Ort Atami gehen gewaltige Schlammlawinen ab, Landshut und andere deutsche Städte erleben Sturzfluten wie seit Jahren nicht mehr und die pakistanische Stadt Jacobabad verzeichnet 52 Grad plus eine Luftfeuchtigkeit, in der das schiere Sein ein Überlebenskampf wird.
Bin gerade auf eine Rede von Dr. Angela Merkel, Parteitag der CDU, Karlsruhe 1995, aufmerksam gemacht worden.
Sie wussten, was zu tun war. Sie taten nichts.
"Wir müssen fragen: Wie geht es der Schöpfung, wie geht es der Natur bei all unserem menschlichen Handeln und bei dem Wachstum des Bruttosozialproduktes?"
"Wir sind uns darüber einig, daß das Bruttosozialprodukt so, wie wir es aus der Sozialen Marktwirtschaft kennen, keine automatische Aussage darüber macht, wie gut es unserer Gesellschaft geht und wie groß der Wohlstand ist."
Erinnert ihr euch noch, wie die Union vor ein paar Wochen Klimaschutz gegen die "kleinen Leute" ausgespielt hat? Jetzt weigert sich Scheuer auch Kerosin zu besteuern. Eine Steuer, die vor allem wohlhabende Menschen zahlen würden, weil sie mehr fliegen: br.de/nachrichten/me…
Er setzt stattdessen auf "CO2-neutrales" Kerosin "made in Germany". Das ist wie Warten auf den Wettergott, denn es gibt keine Projekte, die CO2-neutrales Fliegen absehbar (<10 Jahre) ermöglichen. airliners.de/der-weg-co2-ke…
Was viele, auch arme Menschen nicht wissen. Zur Zeit besteuern alle EU-Länder Kerosin mit sage und schreibe:
Als ich nach dem Studium ein paar Monate in Jerusalem war, war ich durchaus obsessiv mit dem Nahostkonflikt beschäftigt. So geht es vielen, ich würde sagen: So geht es dem halben Westen. Kein anderer Konflikt kann unsere Aufmerksamkeit so in den Bann ziehen. 1/
Warum das so ist, beschreibe ich hier – und auch, warum gefühlt jeder eine ganz klare Meinung dazu hat: krautreporter.de/3875-deswegen-…
Die Medien sind nicht Schuld, sie richten sich nach der Nachfrage. Es liegt auch nicht an der Länge des Konflikts per se oder der Opferzahl, die verglichen mit anderen Konflikten (Jemen, Syrien, Kongo) gering ist. 3/