Thread by @JaSimmank

Sehr schöner Sonderbericht des @smc_germany zu einer extrem wichtigen Frage: Wie unterscheidet sich die Altersstruktur und die Impfquote nach Alter zwischen D und den Ländern, zu denen wir in Sachen #Corona gern schauen: England, Schottland und Israel? 1/n
sciencemediacenter.de/alle-angebote/…

Zunächst: Warum ist das wichtig? Weil das Alter einer der wichtigsten Prädiktoren für einen schweren Corona-Verlauf ist. Ein altes Land hat bei homogener Verteilung der Fälle also ein viel größeres Problem. 2/n

Das @smc_germany vergleicht also zunächst das Alter zwischen D, GB und I. Und siehe da, Deutschland (Median: ~ 46 Jahre) ist viel älter als Israel (~ 30) und etwas älter als GB (~40). Unser Ausgangsrisiko ist also, wenn man so will, höher. 3/n

Nun zur Impfquote: Die liegt gegenwärtig in Deutschland in den besonders gefährdeten Altersgruppen deutlich niedriger als in den anderen Ländern. Hier eine Grafik zu den Ü60-Jährigen des SMC. (Man beachte Schottland mit einer Impfquote bei Ü60 von 97,6 % – Wahnsinn!) 4/n

Leider sind genauere Vergleiche nicht möglich, weil wir in D keine besser auflösenden Daten haben. Wir wissen zum Beispiel nicht, ob besonders viele 50-60-Jährige geimpft sind, was gut wäre. Oder ob die U60-Impfquote von Jüngeren getragen wird. 5/n

Was ergibt sich daraus konkret?
1.) Weil D sowohl älter ist, als auch in den Hochrisikogruppen bisher schlechtere Impfquoten hat, dürften hierzulande die gleiche Zahl der Infektionen (≠ Meldeinzidenz) zu mehr Krankheit und Tod führen. 6/n

2.) Es braucht dringend Kampagnen, um die Impfquoten Ü60 auf eine Niveau wie in England (91,5 %) oder Schottland (97,6 %) zu bringen.

7/n

3.) Vorsicht mit Aussagen wie "In Großbritannien hat eine Inzidenz von xyz nicht zu Problemen geführt, warum sollten es bei uns dann Probleme geben?"

Die sind nicht nur wegen verschiedener Testsysteme, sondern auch aus o.g. Gründen nicht empfehlenswert. 8/8