Ich war heute in #Schorndorf, wo wir die Ausstellung zum Projekt #MenschenImFadenkreuz gezeigt haben. Zu sehen sind Porträts von Menschen, die auf #Feindeslisten von Rechtsextremen stehen.
Und ihr glaubt nicht, was für eine Wirkung das auf die Besucher*innen hatte. (1/8)
So viele Menschen haben sich heute uns gegenüber geöffnet. Drei Beispiele
Beispiel 1: Eine Frau, die mir erzählte, ihr Großvater habe im #RemsMurrKreis gegen die Nazis Widerstand geleistet. Ihr Vater stamme aus dem Senegal. Trotzdem sei ihr Neffe rechtsextrem eingestellt. (2/8)
Sie selbst lebe in Frankreich und sei immer wieder schockiert, wie alltäglich #Rassismus in Deutschland sei. Und das so selten jemand dagegen protestiere. Sie war sichtlich gerührt, dass in der Stadt, die ihr Großvater Heimat nannte, nun so eine Ausstellung zu sehen ist. (3/8)
Beispiel 2: Die Frau, die vor einer Tafel mit Statistiken zu rechtsextremer Gewalt stehen blieb, und meinte sie könne nicht fassen, dass so etwas in diesem Land möglich sei. Sie selbst habe den Nationalsozialismus erlebt, sie war damals noch ein Kind. (4/8)
Nazis hätten das Gebäude angezündet, in dem sie gerade mit ihrer kleinen Schwester gespielt habe. Und heute erlebe sie junge Leute die abwinken würden, wenn man vom Nationalsozialismus erzählt. Sie glaubt, #MenschenImFadenkreuz könne diese Menschen vielleicht erreichen. (5/8)
Beispiel 3: Der obdachlose Straßenmusiker, der sich mit Plakaten im Gitarrenkoffer gegen #Rassimus positioniert, und unsere Ausstellung mit seiner Musik unterstützen wollte, weil er sie für eine gute Sache hält. Und das dann auch getan hat. Eine absolute Bereicherung 🙏 (6/8)
Es gab noch mehr solcher Begegnungen. Weil die Ausstellung dort ist, wo man sie nicht übersehen kann: Im Zentrum der Stadt. Und weil sie einen Zugang wählt, der von Menschen ausgeht, die aus ihrem Leben erzählen. Die Besucher*innen tun es ihnen gleich. (7/8)
"Hier wird bald etwas explodieren, glauben Sie mir", hat eine Frau gestern in #Schorndorf die Ausstellung #MenschenImFadenkreuz kommentiert.
Ich daraufhin: "Ich hoffe nicht."
Sie: "Aber es wird passieren."
Ich: "Sie hoffen doch auch, dass es nicht passiert?"
Weg war sie. (1/5)
Die Frau hatte zuvor bereits die ausgestellten Porträts von Menschen, die auf rechtsextremen #Feindeslisten stehen, so kommentiert: "Ich kann verstehen, dass diese Leute solche Listen machen."
Es folgten rassistische Aussagen, vorgetragen mit Hass in Stimme und Blick. (2/5)
Auch ein älterer Mann hatte sich rassistisch zu einem Porträt geäußert und sprach auf widerlichste Weise über Homosexualität. Beiden, der Frau und dem Mann, haben wir energisch widersprochen. Beide gingen am Ende ihrer Wege. Die Ausstellung #MenschenImFadenkreuz blieb. (3/5)
Die Partei #dieBasis, für die Sucharit #Bhakdi für die Bundestagswahl kandidiert, hat nun eine Stellungnahme zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen ihn an die Presse weitergeleitet. Die zentralen Punkte liefern wenig Neues und lassen viele Fragen offen. (1/6)
Der Grundtenor ist derselbe wie bisher: #Bhakdi sei kein Antisemit, die Aussagen aus dem Kontext gerissen, der "rennommierte Virologe" (#Bhakdi ist kein Virologe) dadurch "denunziert"/"diskreditiert".
Nun werden aber erstmals Worte über den angeblichen Kontext verloren. (2/x)
Die Aussagen #Bhakdi|s seien "der Sorge um die Menschen in Israel" entsprungen. Er sei kein Muttersprachler und habe hier vor allem die Regierung in Israel für ihren politischen Kurs kritisieren wollen. Das passt wenig zur Einleitung mancher Aussagen. Stichwort Musiker. (3/x)
Journalist @georgrestle trendet gerade auf Twitter. Der Kollege bekommt einen Shitstorm ab, Menschen schreiben er solle "sich beenden" – wegen dieses Tweets hier. Dabei hat er mit seinem Aussagen absolut Recht. Ein kleiner Thread (1/11)
Erstens: Ja, #Querdenker und Neonazis, auch #Reichsbürger und andere Menschen aus dem rechten Spektrum sind in den Katastrophengebieten vor Ort. Auf Telegram und in Livestreams lässt sich das in verfolgen. Darüber hat z.B. @LarsWienand berichtet. (2/11)
Die "wahren Helfer", wie Restle sie nennt, finden das überhaupt nicht hilfreich. Im Gegenteil: Behörden und Institutionen warnen seit Tagen inständig davor, auf eigene Faust in die betroffenen Gebiete zu fahren. Tenor: Bitte den Profis überlassen. (3/11)
Die Sicherheitsbehörden haben nicht nur ein Problem mit #Rechtsextremismus in den eigenen Reihen und rechtsextremistischen Verdachtsfällen. Sie haben auch ein Problem im Umgang damit.
Schauen wir uns dazu die Kampagne "Nicht bei uns!" der Polizei Baden-Württemberg an. (1/10)
Die Kampagne richtet sich laut Pressemitteilung gegen „Extremismus und Diskriminierung“ in den eigenen Reihen, aber auch innerhalb der gesamten Gesellschaft.
Löblich, aber in der Ausführung problematisch. Aus mehreren Gründen. (2/10) zvw.de/stuttgart-regi…
1. Die Polizei hat kein „Extremismus“-Problem, sondern ein #Rechtsextremismus-Problem. Oder werden etwa Dschihadisten-Chats verschwiegen? Linksextreme Polizisten, die Munition horten? Wer das Problem nicht klar benennen kann, wird es nicht in den Griff kriegen. (3/10)
Es ist 24 Stunden her, seit ich meine beiden Texte zu den #Querdenker-Demos in #Stuttgart (#s0304) veröffentlicht habe. Und ich bin wütend. Verdammt wütend.
Das wird jetzt ein längerer, sehr persönlicher Thread. zvw.de/stuttgart-regi…
Schon als ich Journalist werden wollte, wurde ich von Menschen dafür angefeindet.
"Die lügen doch alle", erzählte mir bspw. der angesoffene Fotograf auf einer Hochzeit. Ob mir klar ist, dass ich dann schreiben muss, was die Regierung will? Dass ich bei den "Bösen" mitspiele?
Als ich begann über Rechtsextremismus und Reichsbürger zu schreiben, wurde ich per Mail beschimpft. Leute riefen bei mir an, beschwerten sich über meine Texte, bezichtigten mich der Lüge. Ein Reichsbürger sagte mir, ich hätte gut ins Dritte Reich gepasst.
Ich weise nochmal darauf hin, dass #Ballweg und #Querdenken angekündigt haben, sich sowieso an kein Verbote halten zu wollen, und der Aufzug durch #Stuttgart mit lächerlich unrealistischen 300 Teilnehmer*innen angemeldet ist. (1/4) #s0304zvw.de/baden-w%C3%BCr…
Die Auflösung des angemeldeten Aufzugs ist im Zweifel schnell bekannt gegeben.
Die eigentliche Frage lautet: Wie geht die Polizei mit geschätzt tausenden #Querdenker*innen um, die fest entschlossen sind zu bleiben, ob untersagt oder nicht? (2/4) #s0304
Hier gab es widersprüchliche Signale: einerseits hieß es von Seiten der Polizei , man würde die Infektionsgefahr mit einem Zusammentreiben der Demonstrierenden erhöhen. In derselben Videobotschaft hieß es aber auch, dass es in #Stuttgart ... (3/4) #s0304