Verstehe wieder die Aufregung um #Baerbock ’s “dem Markt sind Menschen herzlich egal” nicht. Ich würde hinzufügen “und das ist gut so”. Thread.
Erläuterung: in einem gut funktionierenden Arbeitsmarkt zählt eben nicht, wer du bist, woher du kommst, zB, sondern was du kannst, was du beitragen kannst. Es war zB die Hoffnung von Friedman und Becker, dass kompetitive Arbeits- und Guetermaerkte keinen Raum für Rassismus in
den USA lassen würden. Dasselbe gilt zB für Wohnungsmärkte. Unter Wettbewerbsdruck koennen sich ein Arbeitgeber oder ein Vermieter schlicht nicht leisten, dich wegen deiner Hautfarbe abzulehnen.
Natuerlich hat sich die Hoffnung nicht erfüllt, ua weil die Märkte im allgemeinen so wettbewerblich nicht sind, vielleicht aus anderen guten Gründen nicht sein können (das ist aber eine andere Diskussion).
Aber Elemente gibt es natürlich: dass einer unserer lebensrettenden Impfstoffe von türkischen Einwanderern erschaffen wurde - wen kratzt das (außer den extremsten Chauvinisten)? Indische Programmierer reüssieren überall auf der Welt. Weil sie es können.
Und wer dann “Kinder statt Inder” ruft, der hat dann das Nachsehen, wie ein zu lange von der CDU regiertes Deutschland, das immer noch über Einwanderung meist nur redet.
Aber es gilt auch für mich ganz persönlich: warum sollte eine US Eliteuniversität einem deutschen Studenten von einer No Name Uni (in seinem Fach) und einer chinesischen Studentin aus der Provinz eine Chance geben - Full tuition und Stipendium paid?
Der Mensch spielte da keine Rolle, sondern eine Wette auf unsere Leistung. Und sie wurde hoffentlich einigermaßen erfüllt.
Nein, es ist doch gerade die fundamentale Einsicht von Adam Smith, formalisiert von Arrow und Debreu, dass gerade weil der Markt (der wettbewerbliche Markt) sich nicht um “die Menschen” schert, er so viel Gutes für die Menschen tun kann.

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15 Aug
Thread. This month it is 20 years that I have been living in the United States (with a few interruptions). In August 2001, I arrived at @YaleEconomics for math camp, taught by Guiseppe Moscarini, who has since not only been a great mentor for me but also a friend.
At Yale, I have met so many interesting grad students (many of whom have become eminent economists) and teachers.
I was of course totally naïve and, at the same time, a bit cocky about my abilities. But I was taught well at @YaleEconomics . One month in, the horrific September 11 attacks happened, not even a two-hour train ride away from New Haven. I will never forget these TV images, and
Read 5 tweets
16 Jul
Thread (bitte RT, #Hochwasserkatastrophe , es lohnt sich): Gerade ein sehr interessantes laengeres Gespraech mit meinem Bruder, dem Professor fuer Hydromechanik, hydrodynamische Modellierung und Hochwasserrisikomanagement an der HS Magdeburg, gehabt.

hs-magdeburg.de/hochschule/fac…
Es war schon deshalb interessant, weil sein Fachgebiet natuerlich auch so diesen Dismal Science / Krisenprofiteur Charakter hat wie meines. Eine weitere Parallele: auch bei ihm meine ich rausgehoert zu haben, dass er nicht das Gefuehl hat, dass die Politik wirklich auf das Fach
hoert bzw. an den Ergebnissen des Faches interessiert ist. Auch er kritisiert die zT irrefuehrende Berichterstattung in den Medien. ZB erklaerte er mir, dass man bei der #Hochwasserkatastrophe nicht von einem Starkregenphaenomen sprechen sollte.
Read 16 tweets
16 Jul
Das würde voraussetzen, dass sich Politik (ich nehme mal an, die sei gemeint) tatsächlich auf BIP fixiert. Tut sie mit ziemlicher Sicherheit nicht. Dass BIP ist ein Indikator für den Mehrwertflow, den eine Volkswirtschaft marktlich und - beim Staat - quasimarktlich produziert.
Schon für diesen bestimmten Zweck hat auch das BIP unvermeidbare Schwaechen, etwa bei der Behandlung des Staates, wie man nominale in reale Groessen umrechnet, etc. Außerdem zeigen ja konzeptionelle Revisionen, dass man auch hier dazulernen kann.
Andere Dinge erfasst es gar nicht: Faktoreinsatz, Verschmutzung, Gesundheit, Verteilung, Demokratie, Marktstrukturen, etc.
Read 4 tweets
25 Jun
Ein Thread, als Antwort auf die zT sehr harschen Reaktionen auf diesen und @APeichl 's Tweet.
1) Es wurde behauptet, dass ich Herrn Huether oder den Oekonomen am IMK und IW Korruptheit verwerfe. Das habe ich nicht, wuerde ich auch nicht. Korruptheit ist eine eindeutig negative Wertung. Lobbyist nicht.
2) Ich habe ausdruecklich betont, dass ich Lobbyismus in einer demokratisch verfassten Gesellschaft als mindestens legitim (vermutlich sogar notwendig) ansehe. Sie ist legitime politische Interessenvertretung. Von einer negativen Wertung kann also keine Rede sein.
Read 39 tweets
11 Jun
. @Albrxcht spricht in diesem Thread wichtige wissenschaftsstrukturelle Probleme an. Wovon er leider nicht spricht, ist die Verantwortung der Professoren. Stimmen die Feedbacksysteme? Letztlich kann man ueber das Ganze als Turnier nachdenken. Zum Thema: #IchbinHanna
Turnier bedeutet, es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Preisen, und man will nicht, dass jeder einen Preis bekommt. Dadurch wird gewaehrleistet, dass sich jeder einzelne mehr anstrengt und die besten die Preise gewinnen. Das Turnier geht ueber mehrere Runden.
Leider ist es nicht klar, dass die Teilnehmer ehrliches Feedback in jeder Runde bekommen. Wie sieht das denn konkret oft aus (ich habe Geisteswissenschaften studiert, kenne die Interna also ganz gut)? Man fällt einem Prof mit einer guten Seminararbeit auf, der fragt einen:
Read 10 tweets
10 Jun
Ein interessantes Manifest von @karenilsehorn in der @faznet , die zur Vorwaertsverteidigung der Ökonomik aufruft:

zeitung.faz.net/faz/wirtschaft…
Bei aller Wertschätzung für @karenilsehorn kann ich hier nicht zustimmen.

Steht die Oekonomik wirklich unter Beschuss (ist vielleicht sogar bedroht)? Dafür sehe ich keine Evidenz. Bei genauerem Hinschauen meint Karen Horn dann aber doch einen sehr speziellen, man muss es sagen
quantitativ eher kleinen Teil der Ökonomik. Steht der unter Beschuss? Vielleicht, aber das pars pro toto geht mir hier zu weit. Auf jeden Fall, müsste erst einmal geklärt werden, ob die Kritik am genannten Teil der Ökonomik (die ja auch von anderen Ökonomen kommt, was die Autorin
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