Wisst ihr, was mich aktuell vorm Nervenzusammenbruch bewahrt?

Ich arbeite nicht mehr in einem von Deutschlands größten Krankenhäuser. Ich werde diese #Covid_19 Welle nicht so hart abbekommen wie die letzten, werde nicht mehr jeden Tag 12h und länger auf der Arbeit verbringen.
Ich werde nicht mehr jeden Tag die Angst haben, mich und meine Lebensgefährtin zu infizieren, auch weil wir beide #Geimpfte sind, aber auch weil ich nicht mehr jeden Tag schwerstkranke Infizierte pflegen werde.
Ja, meine Expertise und Arbeitskraft fehlen jetzt am Uniklinikum.
Aber das ist nicht mein Problem. Ich muss auch an mich denken. An mein Leben. An meine Liebe. An meine Familie. Und diesmal geht das alles vor. Und während wieder hunderte auf den Intensivstationen sterben und siechen, werde ich einigermaßen normal leben können.
Das hält mich über Wasser. Ich will nie wieder all das Leid sehen, so viel Tod und so viele unendlich leidende Menschen wie letztes Jahr.
Verschließe ich die Augen davor?
Ja.
Könnte ich zurückgehen und helfen? Würde das Leben retten?
Vermutlich ja.
Aber das werde ich nicht.
Ich kann nicht mehr. Und ich will nicht mehr.
Die, die es jetzt zum größten Teil erwischt sind #Ungeimpfte. Sie haben sich in ihrer Freiheit selbst dazu entschieden sich nicht impfen zu lassen und tragen jetzt die Konsequenzen. Ich bin nicht bereit, mir davon nochmal mein Leben
zerstören zu lassen. Mich selbst zerstören zu lassen.

Ich hoffe ihr genießt eure Freiheit bis zum letzten Atemzug. Von diesem bis zur Bewusstlosigkeit sind es nur 20-30 Sekunden wenn ihr von #Covid gebeutelt seid.

Und ich kann mein Leben weiter Leben, denn ich habe mit all
dem nichts mehr zu tun.

Ich liebe meinen Job. Bin Gesundheits- und Krankenpfleger und Chirurgischer Assistent mit Leidenschaft. Aber ich liebe auch meine Freundin, mein Leben und mich selbst. Und diese 3 Dinge gehen dieses Mal vor.
Anmerkung:
Ich habe nicht den #Pflexit gewählt. Aber ich bin jetzt an einem kleineren Klinikum. Regelversorger. Nur 2 ECMOs verfügbar. Infrastruktur für eine handvoll Covid-ICU Patienten ist da, aber hier fand und findet aktuell keine Behandlung von schwerstkranken Cov+ Patienten
statt. Dafür ist das Haus nicht ausgelegt und darüber bin ich froh. Nochmal würde ich das nicht mitmachen.

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17 Nov
'Aber es gibt Studien zur Wirksamkeit von #Ivermectin gegen Covid!!!1!11!'

Stimmt.
#Entwurmungsmittel
'Also in den USA, Südafrika und Indien nehmen sies!!!1!111!1!....'

Ja doch.
Nochmal kurz:
Ja. Es gab Versuche bei denen Ivermectin die SARS-Cov2 Viren zerstört hat. Die dafür nötige Konzentration würde eunen Menschen aber schwerst vergiften und vermutlich töten
Wo es benutzt wird, passiert das ohne wissenschaftliche Stütze, die vermeintlichen Studien
Read 5 tweets
7 Jul
Ich hab schon eine Weile nicht mehr geschrieben, wie die Situation bzgl. #COVID19 bei uns im Haus ist. Hier also ein kleines Update:

Unsere ICU ist seit etwa 10 Tagen 'Covid frei'....aber was bedeutet das?
-> Thread
Von den 30 Betten der Station sind aktuell noch 17 mit Post-Covid Patienten belegt. Allesamt intensivpflichtig und schwer krank. Ein paar hat auf lange Sicht gute Genesungsaussichten, es wird aber viele Monate dauern bis sie wieder ohne Hilfe zu Hause leben können. Wenn überhaupt
Die meisten werden danach aber pflegebedürftig sein, was sie vorher nicht waren. Ambulante Pflege ist teuer...
Ein Patient wartet auf eine Lungentransplantation, muss bis dahin an der ECMO bleiben. Sein Ausgang ist ungewiss.
Read 9 tweets
16 May
Falls ihr euch fragt wie unser Status auf der Arbeit ist:
Fast die Hälfte des OP-Personals (insgesamt mehr als 20 Personen) haben seit Dezember gekündigt. So sieht es in vielen Krankenhäusern aus. 2 OP-Säle werden dauerhaft geschlossen. #pflegteuchdochselbst #moralischverletzt
Dazu komlen 5 OP-Säle die seit Covid ohnehin geschlossen sind, wegen Personalverschiebung und improvisierter ICU in 2 der Säle. Die werden ebenfalls geschlossen bleiben, weil kein Personal mehr da ist.
Ich hoffe ihr versteht langsam was euch erwartet.
Statt 15 OP-Sälen gibtves zukünftig nur noch 8-9. Statt 45-50 OPs am Tag können nur noch 25-30 OPs stattfinden. Wartezeiten für Patienten verlängern sich deutlich. Manche Patienten werden nicht mehr in der eigenen Stadt versorgt werden können.
Read 4 tweets

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