Reden wir über die Gründe warum man als langjährige Forscherin dem Labor den Rücken kehrt.

Diese können sehr, sehr vielfältig sein.

Bei mir war es das Gefühl noch nicht angekommen zu sein und Druck und Frustration...

...nicht so wie ihr jetzt vielleicht denkt... ein 🧵1/
Es gibt einen Grund warum ich diesen Post um knapp 7 in der Früh an einem Samstag schreibe - mein Kopf hat mich schon früh aufwachen lassen.

Es ist wie Tiefschlaf... Schalter um... zack... Gedankenkarusell eingeschalten...

Wer kennt's?
#mentalhealth
2/
Während meiner Postdoc Zeit in San Diego, die ausgesprochen erfolgreich war, ist mir das beinahe die ganze Zeit passiert. 3 Jahre lang. Aber nicht um 6 oder 7, sondern mit Schlag 4 am Morgen, mit erhöhtem Herzschlag und einer ellenlangen To-Do Liste in meinem Kopf... 3/
... Warum ich glaube, dass das so war? Der Druck, den ich selbst auf mich ausübte, war einfach gewaltig und er kam fast ausschließlich von mir selbst. Ich wollte unbedingt gut performen, hatte das Gefühl dass mein Status als Postdoc es erforderte... 4/
#MentalHealthAwareness
Das Schräge daran, ich performte ja gut. Aber mit jedem negativen Experiment stieg meine Frustration. Besonders, wenn ein Eigenfehler dabei war. "Jetzt bin ich schon so lange dabei, jetzt muss das doch klappen..." war mein innerlicher Gedanke... 5/
Dann war da der Druck, was ich denn später - danach - machen sollte. Mehrere meiner Mentor*innen sahen mich als Arbeitsgruppenleiterin einer Forschungseinheit und es ist super diesen Support zu bekommen. Nur ich sah mich dort nicht... 6/
Mein Herz schlug zwar für die Wissenschaft, aber der Gedanke mein Leben lang im Hamsterrad Universität zu stecken, machte mich fertig (fun fact, ich bin immer noch auf der Uni und sehr happy, das war es also nicht der alleinige Grund) 7/
#MentalHealthMatters
2 Dinge haben mich aus meinem persönlichen Hamsterrad befreit - Corona und eine Karrieeentscheidung.

Im ersten Lockdown war mit einem Mal der Performancedruck weg und ich schlief so gut wie Jahre nicht mehr (paradox oder?) und ich entschied mich auf mein Gefühl zu vertrauen...8/
...und das Labor hinter mir zu lassen.

Zu dieser Zeit hab ich mich schon intensiv mit WissKomm auseinander gesetzt und was mich am meisten freute war es mit anderen Studierenden und Wissenschafter*innen zu arbeiten, um deren Kommunikation zu verbessern. 9/
Das ist was ich auch in Zukunft machen werde. Das und Karriereentwicklung von PhD Student*innen fördern, damit sie sich nicht selbst ins selbe Hamsterrad stecken.

Jetzt mach ich erst mal aktiv WissKomm und es macht Spass, lässt mich aber auch manchmal aufwachen - um 6/7 nicht 4.
Bei mir war zum Schluss richtige Trauerarbeit involviert. Ich musste mich von "meinem" vorgefassten Karriereeeg verabschieden und mir selbst eingestehen, dass das keine "Niederlage" ist!

Wie geht ihr mit Druck, Erwartungshaltung, Karrieeentscheidungen und Frustration um?

🧵 end

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11 Dec
Ich bin von der positiven Resonanz zu meinem Post heute morgen überwältigt 😊!

Hier noch ein paar Gedanken meinerseits wie Karriereentwicklung für Jungwissenschafter*innen meiner Meinung nach gestaltet werden sollte 🤗

Noch ein 🧵 😉 1/
Es sollte von Anfang an normalisiert werden, dass eine wissenschaftliche Ausbildung nicht nur zu einer Karriere an der Uni führen muss (natürlich soll sie das aber auch können, wenn das der Wunsch der Kandidat*innen ist!). 2/
Ich kann mich noch ans Interview fürs PhD-Programm erinnern und der ominösen Frage "Wo siehst du dich in 5 Jahren?"...

Damals traute ich mich nicht zu sagen, dass ich mir eine Karriere außerhalb der Uni auch vorstellen könnte, um die Chancen auf die Stelle nicht zu verbauen. 3/
Read 10 tweets
11 Dec
Wie versprochen. Hier die Auflösung 🤗

Pinke Fettzellen gibt es tatsächlich, so wie weiße, braune und beige (nur graue gibt's nicht 🤷🏼‍♀️). Die pinken kommen im weiblichen Brustgewebe vor und sind beim Stillen besonders wichtig für die Milchproduktion.
Fun fact - der Professor, der den Namen "eingeführt" hat, ist Italiener und gibt Vorträge meist im pinken Pulli. Er sagt übrigens die sind deshalb pink, weil sie unterm Mikroskop so aussehen! Aber ich finde auch den pink ribbon Zusammenhang nett!
Braune Fettzellen sind besonders bei Säuglingen zu finden und helfen die Körpertemperatur des Babys aufrecht zu erhalten. Beim Erwachsenen wurden sie erst 2009 nachgewiesen und haben eher beige Eigenschaften - also zwischen weiß (Speicherfett) und braun.
Read 5 tweets
7 Nov
"Bloodshot" - slick, exciting, SuperHero... Mal gucken.

#netflix
Oh nein... Vin Diesel.
lol, haben die gerade Flammen ins Mehl geworfen? Vollprofis.
Read 6 tweets
6 Nov
Ich habe ja im letzten Thread geschrieben, wie wichtig ich Vertrauen in die Wissenschaftskommunikation und -kommunikatoren finde. Das wirkt sich natürlich auf meinen Podcast aus.
Mein Ziel mit dem Podcast ist es, anhand spannender Forschungsarbeiten, das Berufsleben und Arbeiten von Wissenschaftler*Innen zu vermitteln. Also, ein realistisches Bild von der Wissenschaft zu zeichnen.
Wenn ich ein potentielles Thema für den Podcast aussuche, schaue ich zuerst die Pressemitteilungen nach Themen durch, die mich auch interessieren und mit denen ich mich schon einmal etwas beschäftigt habe.
Read 30 tweets
4 Nov
Ich habe ja schon erwähnt, dass ich von @maithi_nk ein paar Aufträge bekommen habe. Dabei ist erst einmal dieses tolle Video herausgekommen:
Vor ihrer Babypause suchten Mai und ihr Redakteur, @dittrich_lars, den ich noch aus dem Studium kenne, jemanden, der ihnen hilft noch schnell ein paar Videos rauszuhauen.
Weil Lars mich kannte und er wusste, dass ich gerade versuche, etwas auf die Beine zu stellen, kam der Kontakt zustande.

Super Zusammenarbeit. Mai ist wirklich nett und hat ihren Schitt beisammen, wie es so schön heißt ;)
Read 15 tweets
3 Nov
Menschen glauben den Wissenschaftler*Innen ihres Vertrauens. Die Frage ist, worauf das Vertrauen beruht.
(Vorgelesen von mir: traffic.libsyn.com/forcedn/expidf…)
Leute diffamieren mit dem Kampfbegriff „wissenschaftsgläubig“ diejenigen, die ganz gern wichtige Entscheidungen auf Evidenz basieren würden - ich sag nur „kLImAreLiGIon“ – und werfen der Gegenseite damit vor, nicht wissenschaftlich skeptisch zu sein.
„Wissenschaft wird nicht geglaubt, die wird gewusst!“
Ist das so?

Und wähnen sich hier nicht alle auf der Seite der Wissenschaft?
Read 28 tweets

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