Nach dem 13.11.2011 in Dresden hätte es klar sein können. Oder nach dem NSU. Oder nach Pegida. Oder nach (Gruppe) Freital, Heidenau, (Revolution) Chemnitz 2018, le0711, AfD-Wahlsiegen 2017 und 2021. Es geht nicht um Corona, Euro, Geflüchtete. Sondern um rechten Umsturz.
Und das vollkommen unverhohlen: Kubitschek 2006 (!): „Unser Ziel ist nicht die Beteiligung am Diskurs, sondern sein Ende als Konsensform, nicht ein Mitreden, sondern eine andere Sprache, nicht der Stehplatz im Salon, sondern die Beendigung der Party.“ Schon da war es angelegt.
Es sind letztlich in Form, Gestalt und Strategie gewandelte Kämpfe um "national befreite Zonen", Baseballschlägerjahre in Spießbürger-Gewand, der Traum von der rechten Revolte im Osten, der dort langen Anlauf genommen hat, beginnend in den 80er etwa in den Fußballstadien der DDR.
Die Konstante, die bleibt, hatte ich bereits beschrieben, ein Staat und Sicherheitsbehörden, die wegschauen und (linke) Gegenwehr kriminalisieren, vor 1989 und nach 1989.
Aber nun ist ja Telegram Schuld, die (zugegeben bescheidene) polit. Kommunikation in der Pandemie, die Impfpflicht, der Westen, Berlin, ach, es ist egal & austauschbar. Danke an alle, die stabil dagegenstehen, immer wieder, unter großer Opferbereitschaft und hohem Frustpotential.
Muss natürlich 13. Februar heißen. Kommt mensch aber auch schon mal durcheinander mit den ganzen Aufmärschen der 'besorgten Mitte' (TM).
Also, letzte Korrektur, es geht um den 19. Februar 2011 in Dresden. (Jahrestag ist aber der 13. Februar). Und naja, Dresden ohnehin speziell, mit einer Tätergeschichte, die kaum vergleichbar ist. Da lang: nd-aktuell.de/artikel/113276…
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Was wirklich bitter ist: Dass in #Sachsen richtig was kaputt ist, politisch-kulturell, kaputtgeschossen von rechts und zu lange toleriert von der Politik auch eines Michael Michael #Kretschmer, um das zu erkennen, hätte es die ganzen Corona-Toten echt nicht gebraucht.
Und hätte man dieser Menschenverachtung viel früher konsequent etwas entgegengesetzt & diese Positionen nicht per Dialog aufgewertet, hätte man auf die Wissenschaft gehört, die den offensiven Kampf gg. rechte Strukturen angemahnt hat, evtl. hätte es auch in der Pandemie geholfen.
Dass sich in den Hochinzidenzgebieten insbes. im Osten und Süden Sachsens ein gefährliches Amalgam aus rechten Einstellungen, rechten Strukturen, Hass, Politikverachtung und Abkapselung gebildet hat, das ist so oft beschrieben worden wie es von der CDU Sachsen ignoriert wurde.
Es ist so: Wenn 300 Querdenker durch #Chemnitz laufen, wird die angemeldete (!) linke Gegendemo von der #Polizei#Sachsen gewaltsam abgeräumt (Begründung: erfundener (!) Durchbruchsversuch), um die rechte Demo laufen zu lassen (die man mit Gewalt nicht stoppen darf, so IM Wöller)
"Während der dortige 300-Personen-Umzug durch die Straßen wanderte, hatte sich die Polizei den 27 Gegendemonstranten gewidmet. Von der Darstellung, diese hätten versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen, rückte der Sprecher allerdings auf Nachfrage ab." t-online.de/nachrichten/id…
Was meint Ihr, wenn 300 Querdenker durch #Chemnitz laufen und 27 "links orientierte Personen" sich dem in den Weg stellen, wer wird dann festgesetzt und welche Gruppe bleibt unbehelligt, weil zwar illegal "spaziert", aber "ohne weitere Zwischenfälle". Wie sag ich's Dir, #Sachsen?
Ja, die AfD ist ca. seit 2018 ausmobilisiert. Aber die Ausmobilisierung geht einher mit Normalisierung & Verfestigung. Hinzu: Die AfD steht 2021 ggü. 2017 deutlich stärker markiert in der extrem rechten Ecke & bleibt im Osten dennoch auf hohem Niveau stabil. /1
Dabei zeigen sich klare Unterschiede. Rostock bestätigt schwache AfD-Zustimmung, im WK Potsdam bleibt AfD einstellig, in Thüringen gewinnt sie trotz (eher: wegen) Höcke, in Sachsen bleibt der Graben zwischen Stadt & Land tief, in MV auch, hinzu dort schon immer Diff zw. M & V. /2
Es bleibt am Ende ein Befund, der in der Ostdeutschlanddebatte oft zu kurz kommt, das Nord-Süd-Gefälle innerhalb des Ostens, die politische Kultur "Miteldeutschlands" mit ihren spezifischen, oft CDU-geprägten Regionalkulturen. /3
Historisch-politisches Halbwissen mit Indizienketten am Limit von @philwitt zu den #Grünen, #Esoterik und #b2908. [Manche Themen sind womöglich doch besser bei Historiker:innen aufgehoben.] Warum? Ein Thread. spiegel.de/politik/deutsc…
Ja, #Anthroposophie, #Esoterik usw. hat auch Anknüpfungspunkte nach rechts – aber eben auch nach links. An ihren Ursprüngen, insbes. der Lebensreform, gab es völkisches Denken. Und ebenso Anarchisten, friedensbewegte Jugend, Emanzipation, Kommunard:innen, den Wandervogel usw. /1
Ja, auch am Anfang der #Grünen standen auch später völkisch abdriftende #demeter-Bauern wie Baldur #Springmann (gern interviewt von Stern, konkret (!), etc.). Es waren die Grünen selbst, die dieses Milieu im Gründungsprozess aus der Partei drängten.
Begreifen wir die Bilder an der #B96 in Sachsen als Produkt politischer Kultur (und deren langer Beharrungskraft), dann kommen wir nicht umhin, über #Sachsen als spezifischen Resonanzraum zu reden, über rechte Hegemonien, politische Ignoranz + wichtige Versuche der Gegenwehr. /1
Dass heißt, alles muss auf den Tisch, das Wegsehen von Politik, die Geringschätzung politischer Bildung, Sachsenstolz, Chauvinismus, Einstellungsmuster, Verantwortlichkeiten. Und ein Scheinwerfer, auf jene, die sich trotz dessen wehren. /2
Dass das wenig kuschlig wird, hart in der Sprache + Analyse, muss dann auch sein. Das aber hat nichts mit #Sachsenbashing zu tun, sondern mit der Notwendigkeit, Tacheles zu reden. Mir jedenfalls ist es in Sachsen außerhalb der üblichen Kreise die #B96 betreffend viel zu ruhig. /3