@Obg1887 (Funfact: Das war auch vor der Corona-Pandemie so. Wir haben in Deutschland ein Riesenproblem im Bereich Elementarbildung. An einigen Klassen im Gymnasium haben wir LRS-Quoten von 50%. Ja, so habe ich auch geguckt!)
@Obg1887@PrienKarin hat das auch gleich zu Beginn ihrer Amtszeit zur Chefsache erklärt: Eine Bildungsoffensive muss von unten beginnen. Vieles ist seitdem passiert, wir haben ein neues Kita-Gesetz, das Eltern und Träger entlastet, und sich der Staat in der Pflicht sieht. Gut so.
@Obg1887@PrienKarin Wo ich aber immer noch Defizite sehe: Es gibt keine klare Absprache, wer sich wofür zuständig fühlen soll, wer was von wem erwarten darf. Dazu sitzen wir im Elementarbereich definitiv in der Bullerbü-Falle. Und doktern meines Erachtens mit den falschen Maßnahmen daran rum.
@Obg1887@PrienKarin Das muss ich erklären (Thread wird länger, sorry). In Deutschland haben wir unser sehr erfolgreiches, sehr konsens-fähige #Subsidiaritätsprinzip: Erst das Individuum (freut die Liberalen), dann die Familie (freut die Konservativen), dann der Staat (freut die Sozialdemokraten).
@Obg1887@PrienKarin Bei Kindern also: Erziehung ist Selbstbestimmung des Kindes so weit wie geht, Verantwortung der Eltern für prinzipiell alles, und der Staat füllt dann die Lücken auf. Das würde eigentlich jeder unterschreiben, nur wackelt das gerade gewaltig, weil die Lücken größer werden.
@Obg1887@PrienKarin Unpopuläre Meinung: Wir belügen uns bei der Emanzipation der Frau kollektiv. Weil wir alle die Lüge im Kopf haben, dass Care-Arbeit nicht so viel wert ist, und nicht so viel Aufwand braucht, unterschätzen wir die Lücke, die berufstätige Frauen hinterlassen.
@Obg1887@PrienKarin DISCLAIMER: Das heißt nicht, dass wir diese Emanzipation zurückdrehen müssen, sondern nur, dass wir uns über die Kosten ehrlich machen müssen. Das bisschen Haushalt und Kindererziehung macht sich nämlich nicht von allein, sag's dem Mann!
@Obg1887@PrienKarin Doppelt berufstätige Eltern bringen ihr Kind in die KiTa (es ist nur selten so, dass der Mann zuhause bleibt und Care komplett übernimmt). Oft schon am dem Alter von 12 Monaten, oft auch für längere Zeit. Wenn sie ihre Kinder abholen, sind oft alle Seiten müde und kaputt.
@Obg1887@PrienKarin Es ist aber bis heute (unausgesprochene) Erwartung der KiTa, dass bestimmte Dinge doch zuhause gelernt werden sollen. Nur wann? Wer soll das machen? Erziehung bedeutet Konflikte, die brauchen Energie, wer hat die abends um 17:00 nach ner vollen Schicht?
@Obg1887@PrienKarin Dazu die von mir erwähnte "Bullerbü-Falle": Das Kind soll doch eine *glückliche* Kindheit haben, da will ich die paar Stunden des Tages, die wir gemeinsam haben, nicht mit Stress, Streit und Tränen verbringen. So, jetzt lernen wir Schleife binden?
@Obg1887@PrienKarin Kleines Problem: Auch die KiTa sieht sich nicht als "Erziehungsanstalt", sondern als Schutzraum in der sich junge Individuen frei entfalten, ihre Fähigkeiten entdecken können und vor allem viel Spaß haben. Um Gottes Willen keinen Drill.
@Obg1887@PrienKarin Niemand will zurück zum Kasernenhof-Ton gegenüber Vierjährigen, aber wir müssen die Frage beantworten, wie wir Skills vermitteln, die geduldige Übung brauchen. Und wer das tut. Und wann. Klettverschluss kann ja nicht die Lösung sein.
@Obg1887@PrienKarin Denn irgendwann kommen die Kinder in die Grundschule und sollten folgende Dinge können: Schleife binden. Einen Stift ordentlich halten. Gemeinsam Stillarbeit machen. Einfache Formen mit der Schere ausschneiden. Ihren Arbeitsplatz hinter sich aufräumen. usw.
@Obg1887@PrienKarin Man ahnt schon: Sie können es nicht. Zum Glück hat man Schuleignung praktischerweise aufgehört zu überprüfen. Wer sich fragt, warum Lesen, Schreiben, Rechnen in der Grundschule oft spät und schlecht gelernt wird: Sie fangen dort eben mit "Kindergartenkram" an.
@Obg1887@PrienKarin Und die brüchige Absprache mit den Elternhäusern besteht ja auch bei Grundschulen. Sollen Eltern auf Hausaufgaben achten? Sollen sie mit ihren Kindern lesen üben, ihnen vorlesen, mit ihnen basteln, malen, kopfrechnen? Wann? Wer? Warum?
@Obg1887@PrienKarin Da wirkt Corona wie ein Brennglas: Die Unterschiede von Kindern, die einen Elternteil zuhause haben, der sich kümmert, und denen, die sich komplett selbst organisieren mussten, ist messbar.
@Obg1887@PrienKarin Und an den weiterführenden Schulen setzt sich der Kummer fort: In den 5. Klassen beginnt man mit "Grundschulkram" - und hoffentlich können die jungen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten mittlerweile wenigstens eine Schleife binden (sie können es nicht!).
@Obg1887@PrienKarin Und natürlich sind auch die Grundschulen in der Bullerbü-Falle. Zitat einer Mutter gegenüber der Klassenlehrerin, als es in einem Gespräch darum ging, dass es in der Schule gerade schwierig sei: "Mein Kind hat doch ein *Recht* auf eine glückliche Kindheit!"
@Obg1887@PrienKarin Nebenbei: eine leichte Entschlackung des Bildungsplans im Elementarbereich wäre sinnvoll. Vieles von dem, was "unbedingt schon in der Grundschule" gelernt werden muss, hat später auch noch Zeit. Wenn die Kinder erst Lesen, Schreiben und Rechnen können.
@Obg1887@PrienKarin Ganz oben (lest ihr echt immer noch mit?) hatte ich mal gesagt, wir versuchen dem mit den falschen Maßnahmen zu begegnen. Denn was ich wahrnehme ist: Eine Qualitätsoffensive. Die besteht aber im Wesentlichen aus Zertifizierungsprozessen mit Bergen von Papier. Ein Irrweg, imho.
@Obg1887@PrienKarin Es ist mittlerweile bekannt, dass diese Zertifizierungsprozesse sehr arbeitsaufwändig sind, und gleichzeitig sehr anfällig für falsch rosarote Ergebnisse. Weil vieles letztlich auf Selbstauskunft beruht, befördern diese Papiere eine Kultur des (Selbst-)Betrugs. Und ändern wenig.
@Obg1887@PrienKarin (Als krasses Beispiel sei die Altenpflege genannt, wo katastrophale Missstände auch in Häusern gefunden werden die frisch DIN-ISO zertifiziert sind. Mitarbeitende sagen: Sie dokumentieren mehr und pflegen weniger in ihrer Arbeitszeit.)
@Obg1887@PrienKarin Was hülfe wirklich? Hier werde ich auch vorsichtig (wie immer in der Diagnose gut, in der Therapie mau, dieses Kommentariat). Erstens muss unser Subsidiaritätsprinzip neu verhandelt werden. Wir werden - wie unsere europäischen Nachbarn - mehr Staat brauchen.
@Obg1887@PrienKarin Wenn der Staat sagt: Kindererziehung vom Po abwischen bis zur Stifthaltung ist meine Aufgabe, macht ihr Eltern in der Zeit, die ihr die Kinder habt, doch einfach, was euch Spaß macht - dann würde das viele (nicht nur berufstätige) Eltern sehr entlasten.
@Obg1887@PrienKarin Und ich vermute, dass die Zahl derjenigen, die sagen: "Ich will mir das heilige Recht der Kindererziehung doch nicht aus der Hand nehmen lassen!", sehr überschaubar bleibt.
@Obg1887@PrienKarin Für diesen Aufwuchs an Aufgaben müssen die Kitas und Grundschulen dann aber auch ausgebildet und ausgestattet werden. Wir müssen auch unsere Bullerbü-Konzeptionen noch mal kritisch angucken. Wir dürfen einfach keinen durch das Raster fallen lassen. Keinen.
@Obg1887@PrienKarin Und diese Neu-Konzeptionen, diese ganzheitlichen Bildungspläne, die dürfen eben nicht nur Papier sein. Wir brauchen wieder Präsenz der mittleren Ebene an der Basis. Schulräte, die Schulen besuchen. Kindertagesstätten, wo Qualität persönlich überprüft und nicht abgefragt wird.
@Obg1887@PrienKarin Ich halte das für machbar und möglich. Und ich nehme auch wahr, dass das jetzt keine Rückkehr zu Drill und Gewalt bedeutet, weil wir ja wissen, dass Kindern das Lernen Spaß macht, und es Glück ist, etwas zu können, auch wenn der Weg dahin Mühe macht.
@Obg1887@PrienKarin Und damit zum Letzten: Das bedeutet auch, dass wir gutes Personal brauchen, und gute Leute kosten Geld. Dass wir Kindererziehung für eine Niedriglohn-Arbeit halten, die Halbtagskräfte nebenbei erledigen sollen, deren Mann hoffentlich gut verdient, ist ein Skandal.
Ich: Bringt Montag Nacht noch die Video Version des Gottesdienstes vom Sonntag raus.
Interessant vielleicht für alle, die meine #PredMed_1Kor4 gelesen haben, und wissen wollen, wie das Ding sich dann im Einsatz anhört. Und für Freunde feiner Blockflötenmusik.
Für mich war es ein eigentlich nur ein vorweihnachtlicher Test der neuen @RodeGermany Funkmicros von @thomann. (Influencermodus: ON!)
Ernstgemeinte Frage: Gibt es überhaupt noch Kritiker der Corona-Politik, mit denen man reden kann? Ich habe bei @holmenkollin@FrankfurtZack und @prof_freedom das lange versucht, aber kritische Rückfragen werden ignoriert oder mit Häme beantwortet. Gibt es noch wen?
Die Typen habe ich jetzt durchgeblockt nachdem ich ihnen lange gefolgt bin, weil ich das für Demokratie und Meinungsbildung wichtig finde: den anderen zuhören. Aber wenn gar kein Gespräch mehr möglich ist, muss man auch mal einsehen können, dass das Pferd tot ist.
Der Witz ist: Ich finde viele Argumente bedenkenswert. Wir brauchen eine Debatte, wie wir mit dem Virus leben lernen können. ZeroCovid halte ich für gescheitert, auch weil die Impfung das Virus nur bremsen, aber nicht ausrotten kann.
So richtig dolle schön adventlich ist das mal wieder nicht. Wieder Ankunft des Herrn zum Gericht. Dieses er kommt zum zu-Recht-bringen predige ich gerne zweiten Advent, was machen wir denn zum dritten?
Ich möchte von Erwartungen reden. Was erwarten wir vom Kommen des Herrn? Vom Kommen Gottes, vom Kommen Jesu? Und was erwartet er von uns? In Erwartung steckt warten drin, und das passt zum Advent.
Während Impfskeptiker sich bei #lauterbachluegt aufregen, weil die @berlinerzeitung in einem etwas oberflächlichen #FactCheck seine Aussage kritisierte, Kinder seien nicht besonders gefährdet - hier durchaus differenzierte Aussagen von @c_drosten: In Südafrika eben doch.
Wichtig ist aber die Begründung: Womöglich haben wir bei #Omikron nicht deshalb erhöhte Krankenhauseinweisungen von Kindern, weil diese Variante Kinder besonders krank macht, sondern: weil in Südafrika nur noch kleine Kinder immunologisch naiv gegenüber Corona sind.
Und das bedeutet, liebe Impfskeptiker: Nicht die besondere Gefährlichkeit für Kinder ist die Falschinformation, sondern die relative Ungefährlichkeit für Große. #Omikron ist so ansteckend, dass Entkommen zwecklos ist - und freiwillig immun-naive wie euch kann es glatt töten.
Ein neuer Spross, ein Neuanfang, ich habe sofort Weihnachtsfeier- und Adventslieder im Ohr: Es ist ein Ros' entsprungen, Oh Heiland aus der Erden spring... Es sprießt das neue Leben, es keimt eine neue Hoffnung. Aus dem Stamm Davids, dem Haus der Könige Israels und Judas.
Über aufkeimende Hoffnung könnte man gut predigen in diesem Advent, aber leider auch, wie sie wieder zunichte gemacht wird. Man hatte sich gefreut auf ein Weihnachten ohne Corona, der Krug ausgebucht mit Feiern, jetzt Monster-Inzidenzen und eine neue Virusvariante, geh weg!
Ich hol das mal hier in meine Timeline, die Diskussion selber ist beendet durch rhetorische Kapitulation der Gegenseite. Aber das, was in diesem Tweet deutlich wird, nenne ich gerne die #JediFalle. #Thread
Wir haben - und da sind wir Christen (und @EliyahHavemann, gib's zu, auch ihr Juden) nicht ganz unschuldig mit unseren Schriften, ein besonderes Faible für den Underdog. Für die Rebellen. Eine kleine Auswahl:
Abel ist der jüngere Bruder, der Nomade, Kain der ältere, Stärkere, der Bauer mit Haus und sicherer Nahrung. Kein ist böse, Abel das Opfer. Klare Sympathieverteilung.