#Wirecard hat in der Bilanz 2018 offenbar Scheingeschäfte in Asien durch neue Scheingeschäfte ersetzt. Trotz zahlreicher Ungereimtheiten bekam der damalige DAX-Konzern von #EY ein uneingeschränktes Testat - bemerkenswert! Warum? Ein #Thread zur Recherche mit @JosefStreule👇
Am 24.4.2019 trifft sich der Wirecard-Aufsichtsrat. #EY erstellt dafür eine Präsentation. Darin steht: Bei mehreren Tochterfirmen in Asien seien Scheinumsätze in Höhe von 10 Mio. € entdeckt worden. Die müssen raus aus der Bilanz. 11 Mio. € kommen dafür rein.👇
"Einbuchung von bislang nicht erfassten Umsatzerlösen", steht in der Präsentation. Unsere Recherchen zeigen: Auch diese nachträglich verbuchten Umsätze gibt es nicht. #Wirecard stellt diesen Vorgang danach im Geschäftsbericht als eine Art Buchungsfehler dar.👇
Die neuen Umsätze soll eine #Wirecard-Tochter in Dubai erzielt haben - durch Software-Verkäufe an die beiden Firmen "Synergistics" und "LetsGoMaldives". Angeblich hat der malaysische Geschäftsmann Chan Chee P. diese Deals eingefädelt. Ebenfalls bemerkenswert! 👇
Denn: Ausgerechnet dieser Mann hatte auch schon bei den ausgebuchten Scheingeschäften in Asien seine Finger im Spiel. Nach Ansicht von Experten Grund genug für #EY, "dem genau nachzugehen". 👇
Erstaunlich auch: Die #Wirecard-Tochter in Dubai will die Software zuvor angeblich von einer ebenfalls in Dubai sitzenden Firma namens #PMFG gekauft haben. Auf der entsprechenden Rechnung steht: 10 Mio. € sollen auf ein Konto der Firma "Aegean Danismanlik" überwiesen werden. 👇
Unsere Recherchen zeigen: Bei dieser in Istanbul sitzenden Firma ist ein Ex-Geheimdienstchef aus Libyen als Teilhaber eingetragen. Der ist ein Vertrauter von Jan #Marsalek, den #Wirecard lange hofiert hat - inkl. Hotelübernachtungen in MUC (mit Minibar und Wäscheservice!).👇
Wir sprechen mit "LetsGoMaldives". Von Chan Chee P. und seinen Firmen hat man dort noch nichts gehört ("No idea!"). Ein Interview bekommen wir leider nicht. Der Chef von #Syniergistics (der bei der Polizei in Dubai tätig ist), löscht nach unserer Anfrage sein #Linkedin-Profil.👇
Eines meiner Lieblingszitate, das wir im Zuge der Recherche entdecken, kommt jetzt. Als #EY Belege zu den Software-Deals sehen will, schreibt ein #Wirecard-Manager per E-Mail am 22. März 2019: "Die Beauty des Konzepts ist ja gerade eben, dass die Sachen Quick und Dirty sind."👇
Zu einem dieser "Dirty-Deals" scheint ein besonderes Projekt zu zählen, das #Marsalek mit dem saudischen Staatsfonds einfädeln will. Projekttitel: #FINEOM. "Wir treffen am 22/23/24 April MBS in Riyadh", schreibt der Ex-Wirecard-Vorstand per Messenger-Dienst an eine Kollegin.👇
Das Kürzel "MBS" steht für den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Zum Zeitpunkt der Textnachricht werden gegen ihn längst schwere Vorwürfe erhoben - wegen des Mordes an dem regimekritischen Journalisten Jamal #Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul.👇
Was hinter #FINEOM steckt? #Marsalek will die Millionen Mekka-Pilger mit einer Bezahlkarte ("Hajj-Card") ausstatten. Außerdem schwebt ihm der Aufbau einer "Islamic Bank" vor. Er lässt von einer Consulting-Firma ein entsprechendes Konzept erstellen.👇
"Die meisten Mitarbeiter, die da involviert waren, wussten von Anfang an, dass aus diesen Projekten nicht viel wird", sagt uns der frühere langjährige #Wirecard-Manager @JoernLeogrande dazu in einem Interview. 👇
Angeblich geht es auch bei dem #FINEOM-Projekt um den Software-Verkauf (3.4 Mio. €). Bis zuletzt fließt dieses Geld nicht. #Wirecard lässt eine Präsentation erstellen, um das Projekt zu belegen. Darin enthalten: Ein Foto des früheren #Siemens-CEO Klaus #Kleinfeld. 👇
#Kleinfeld schüttelt Badr A. die Hand - angeblich ein Kontaktmann von #Wirecard, der einer Firma namens "#FINEOM Technologies" vorsteht und mit dem #Marsalek das Projekt umsetzen will. Klaus #Kleinfeld ignoriert unsere Anfragen dazu, die wir ihm per E-Mail und SMS schicken.👇
Bei den Wirtschaftsprüfern von #EY macht offenbar auch dieser Vorgang Eindruck. Obwohl sie Zweifel an dem Projekt haben, bleibt auch dieser angebliche Umsatz (die 3.4 Mio. €, s.o.) in der Bilanz. 👇
Natürlich haben wir #EY eine detaillierte Anfrage zu unserer neuen Recherche geschickt. Die Antwort ist eher allgemein gehalten. Sie lautet: Man habe "Prüfungshandlungen durchgeführt und die Prüfung an die zum jeweiligen Zeitpunkt bekannt gewesene Informationslage angepasst." 👇
Auch die Anwälte von mehreren #Wirecard-Vorständen und -Managern haben wir konfrontiert. Kein Kommentar bzw. der Verweis auf eine angeblich zu kurze Antwortfrist. Außerdem würden die Ermittlungen der StA MUC noch laufen.👇
Warum die Recherche aus unserer Sicht v.a. für zehntausende #Wirecard-Anleger relevant sein könnte? Bisher sind sie vor Gericht mit Schadenersatzklagen gegen #EY gescheitert - unter anderem, weil Richterinnen und Richter davon ausgehen, dass kein Fehlverhalten nachzuweisen sei.👇
Das OLG München hat vorgestern einen Wink gegeben, wie es die Sache sieht. Morgen steht das Thema dort auf der Agenda. 👇justiz.bayern.de/gerichte-und-b…
Die gesamte Recherche, für die wir auf eine riesige Datenbank aus E-Mails, internen Unterlagen und Chats zurückgegriffen haben, findet ihr bei @BR24👇 br.de/nachrichten/wi…
Es geht los: Die heutige Sitzung des #Wirecard-UA beginnt mit der Vernehmung von #FIU-Chef Christof Schulte.
„Für die #FIU war zum damaligen Zeitpunkt nicht erkennbar, dass es um ein in Deutschland relevantes, strafrechtliches Verhalten ging“, sagt Schulte eingangs. Hintergrund ist die GW-Verdachtsmeldung der #Commerzbank vom 26. Februar 2019.
An sieben ausländische Partner-FIUs seien Spontaninformationen gegangen. Bis heute habe denen keine Rückmeldung gegeben, sagt Schulte im #Wirecard-UA weiter.
Ab 14.00 Uhr tagt nochmal der #Wirecard-UA. Eigentlich sollten längst der Abschlussbericht bzw. die Sondervoten der Opposition im Fokus stehen, in der heutigen Sitzung dreht sich aber nochmal alles um die Anti-Geldwäsche-Behörde #FIU👇br.de/nachrichten/wi…
Drei Zeugen will der Ausschuss heute vernehmen: #FIU-Chef Schulte, den Staatssekretär im BMF, Bösinger sowie Oberstaatsanwältin Bäumler-Hösl.👇bundestag.de/ausschuesse/un…
Im Kern geht es um folgende Frage: Warum haben die hiesigen Strafermittlungsbehörden eine (nach Angaben der StA MUC I) werthaltige Geldwäsche-Verdachtsmeldung der #Commerzbank nach ihrem Eingang bei der #FIU im Februar 2019 mit großer Verzögerung erhalten?br.de/nachrichten/de…
Durch #Schwarzarbeit in Deutschland fließen jedes Jahr Milliarden am #Fiskus vorbei. Der #Staat bekommt das Problem nicht in den Griff. Warum? Das zeigt @BR_Recherche. Thread!
Zuständig ist die „Finanzkontrolle #Schwarzarbeit“. Für @BR_Recherche haben wir u.a. mit 30 #FKS-Insidern gesprochen. Sie sagen: „Die IT ist eine Katastrophe.“ / „Ich mache Prüfungen ohne Sinn und Verstand.“ / „Die #FKS war von Anfang an eher eine Showveranstaltung.“
Der #FKS fehlt z.B. Personal. Über 1.000 Stellen waren im März nicht besetzt. Wohin das führt, erleben wir bei einer Baustellen-Kontrolle der FKS München. Mutmaßliche #Schwarzarbeiter können abhauen, erzählt uns der Einsatzleiter.