(Thread) Soeben hat der Medizinische Krisenstab der @Stadt_Wien beschlossen, dass die automatisch verkürzte Quarantäne auf 5 Tage (mit anschließender unkontrollierbarer Verkehrsbeschränkung), wie sie der Bund empfohlen hat, in Wien nicht (!) umgesetzt wird.
#CoronavirusAT #wien
Im Klartext: Die Quarantäne dauert grundsätztlich – wie bisher – 10 Tage und endet automatisch, wenn man 48h vor Ablauf der 10 Tage symptomfrei ist. Ein vorzeitiges Beenden der Quarantäne ist – wie auch bisher – ab dem 5 Tag mittels Freitesten (PCR) möglich. #CoronavirusAT #wien
Ist dieser Test negativ oder zwar positiv aber mit einem CT-Wert über 30, kann die Quarantäne vorzeitig beendet werden. In Wien kann aufgrund unseres funktionierenden Testsystems ab dem 5. Tag täglich ein Freitestversuch gemacht werden.
#CoronavirusAT #wien
Ein wichtiger Hinweis. Die konkrete Teststrategie und alle Details zur Umsetzung fehlen, aber: Der Bund hat im Vorfeld klargestellt, dass Freitestversuche nicht bei den 5 PCR-Tests im Monat angerechnet werden. Sie sind für BürgerInnen jedenfalls kostenlos. #CoronavirusAT #wien
Das vom BMSGPK verfasste Dokument „Empfehlung für die Gesundheitsbehörden zur Entlassung von bestätigten Fällen aus der Absonderung“ vom 25.03.2022 ist eine reine Empfehlung – wie auch im Titel ersichtlich - und damit nicht als Erlass zu qualifizieren. #CoronavirusAT #wien
Unstrittig ist somit, dass dieses Dokument keine normative Wirkung nach Innen entfaltet. Nun kommen wir auch zu den epidemiologischen Hintergründen unserer Entscheidung. Ich zietiere aus dem Beschluss des Medizinsichen Krisenstabs der @Stadt_Wien.
#CoronavirusAT #wien
Die Höhe des CT-Werst liefert insbesondere in den ersten 10 Tagen der Erkrankung Hinweise auf eine bestehende Infektiosität, während dies in der anschließenden Genesungsphase nicht mehr der Fall ist, wie epidemiologische Studien zeigen. #CoronavirusAT #wien
Aus der gegenständlichen Empfehlung: Bei SARS-CoV-2-Infektion von immunkompetenten Personen ohne schweren Verlauf können in der Regel 10 Tage nach Symptombeginn bzw. dem positiven Laborergebnis keine infektiösen Virusausscheidungen mehr festgestellt werden.
#CoronavirusAT #wien
Daher handelt es sich beim Nachweis von viraler Nukleinsäure über 10 Tage hinaus vielfach um nicht-replizierfähiges Virusmaterial. Ab einem CT-Wert von 30 kann allgemein auch davor davon ausgegangen werden, dass keine Virusanzucht mehr gelingt. #CoronavirusAT #wien
Es kann daher die Absonderung durch eine Freitestung mittels PCR-Test ab Tag 5 nach Symptombeginn oder, wenn solche nicht vorliegen, nach dem Probenabnahmetag, der das positive Ergebnis erbrachte, beendet werden. #CoronavirusAT #wien
Sofern das Freitesten negativ oder einen CT-Wert von 30 oder mehr erbringt. Die Freitestversuche im Zeitraum vom 01.01.2022 bis 19.01.2022 in Wien zeigen, dass nur die Hälfte Fälle mit so geringen Symptomen belastet ist, dass sie einen Freitestversuch machen. #CoronavirusAT #wien
Insgesamt können sich damit nur 10 % der erkrankten Personen tatsächlich am 5. Tag und weitere 20 % in den Tagen 6-9 freitesten. Die Regulierungen zu Freitestungen betreffen daher grundsätzlich 70 % der auf SARS-CoV-2 positiv getesteten Fälle nicht. #CoronavirusAT #wien
Auswertung der Freitestversuche zwischen 01.01.2022 und 19.01.2022 in Wien
(n= 73.404 Fälle, von denen 43.353 versucht haben, sich frei zu testen):
– 21.410 Fälle konnten sich zwischen Tag 5-9 freitesten
– 7.325 konnten sich bereits am Tag 5 freitesten
#CoronavirusAT #wien
Daraus lässt sich ableiten, dass die überwiegende Anzahl der Fälle - obwohl diese nach dem Stand der Wissenschaft sehr wohl noch ansteckend sind - die Option der Verkehrsbeschränkung nützen könnte, wobei Symptomfreiheit für 48h nur schwer überprüfbar ist.
#CoronavirusAT #wien
Ebenso wenig ist die Einhaltung der Vorgaben des korrekten Tragens von FFP2-Masken, wie auch des Verbots bestimmte Lebensbereiche wie Gastronomie, Fitnessclubs und Veranstaltungen zu betreten, überprüfbar.
#CoronavirusAT #wien
Bei den nun vorgesehenen Regelungen für eine derart große Zahl an Betroffenen ist davon auszugehen, dass von etlichen Betroffenen die Vorgaben mangels Überwachbarkeit nicht eingehalten werden. #CoronavirusAT #wien
Das Nicht-Einhalten von Vorgaben z.B. das Aufsuchen von Sozialräumen oder von Gastrobetrieben, wobei bei der Konsumation von Speisen und Getränken keine Schutzmaske getragen wird, birgt bei nach wie vor bestehender Infektiosität die Gefahr von Übertragungen. #CoronavirusAT #wien
Dadurch wird eine unnötige Verlängerung der Hochinzidenzphase riskiert. Das sagen übrigens nicht nur wir, sondern auch GECKO selbst. Siehe auch Executive Report der GECKO Sitzung vom 18. März 2022, S. 5) #CoronavirusAT #wien
Zusätzlich wird angemerkt, dass ein Übergang in eine Verkehrsbeschränkung ohne Freitestung in Wien, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, nicht notwendig ist, da es ausreichend Testmöglichkeiten für erkrankte Personen gibt.
#CoronavirusAT #wien

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Mar 14
Schnelles Update zur COVID-Lage. Es ist leider so eingetreten, wie wir befürchtet haben. Einerseits spiegeln sich die neue BA.2-Dominanz als auch die radikalen Öffnungen des Bundes in den Zahlen wieder. Lage in den Spitälern bleibt angespannt. Der Reihe nach. #CoronavirusAT #wien
Die 7-Tage-Inzidenz ist überall am Steigen. Mancherorts stärker und mancherorts schwächer. Die Inzidenz ist überall recht hoch. Dass aber Maßnahmen wie 2G oder ein breites PCR-Testsystem bei Omikron nicht mehr wirken sollten, kann man verneinen.
#CoronavirusAT #wien
Wenn man Maßnahmen, Impfquoten und Testsysteme aufeinander abstimmt, dann hat das natürlich eine Wirkung. Sonst hätte Wien nicht schon wieder wochenlang die niedrigsten Werte aufzuweisen, obwohl wir 70% aller PCR-Tests machen, obwohl einzige MIllionenstadt. #CoronavirusAT #wien
Read 19 tweets
Feb 25
(Thread) Das Virusvarianten-Monitoring der @Stadt_Wien hat neue Erkenntnisse gewonnen. Die @Stadt_Wien untersucht im Auftrag von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker positive PCR-Proben mittels Schmelzkurvenanalyse seit 1.1.2021 durchgängig auf Virusvarianten. #CoronavirusAT #wien
Im Gegensatz zu stichprobenartigen Sequenzierungen, die zwischen 5 & 10 Tagen dauern, ist mit dem breiten Wiener PCR-Testsystem ein nahezu tagesaktuelles Variantenmonitoring möglich. So konnten wir am 26.12. präzise sehen, dass Omikron-BA.1 dominant wurde. #CoronavirusAT #wien
Wien hat bereits vergagene Woche kommuniziert, dass in den eigenen Prognosen die Subvariante BA.2 im Laufe der Kalenderwoche 8 dominant wird. Während am 24.2. wurde noch ein BA.2-Anteil von 48,9% detektiert wurde, hat BA.2 heute die 50-%-Grenze überschritten. #CoronavirusAT #wien
Read 15 tweets
Feb 17
Was @MartinThuer hier zitiert, ist genau das Problem des AGES-Dashboards. Da steht, wir hätten eine einstellige prozentuelle COVID-Auslastung. Fehlerhafter Trugschluss aus dieser Darstellung: 90% plus wären noch mit COVID belegbar. Das ist leider Blödsinn.
#CoronavirusAT #zib2
Das liegt nicht an der Frage von @MartinThuer, sondern an der Darstellung der AGES-Statistik. Diese Betten sind jetzt schon großteils belegt. Das sind sie immer. Man muss Betten freiräumen (OPs verschieben), um überhaupt zusätzliche Betten für COVID zu haben. #CoronaVirusAT #zib2
Jetzt melden jede Woche alle Bundesländer jene Betten, die macimal (!) für COVID-PatientInnen zur Verdügung gestellt werden könnten. Diese Annahme beinhaltet aber leider keine großen Krankenstands-Ausfälle.
#CoronavirusAT #zib2
Read 5 tweets
Feb 16
(Thread) 8 schnelle Argumente, warum ein breites und funktionierendes PCR-Testsystem schlau ist.
#CoronavirusAT #wien
1. Dämpfender Effekt auf Infektionsgeschehen.
Wien hatte kleinste 4. Welle in Österreich und waren selbst bei der 5. nie an der Spitze. Wir machen 70% aller PCR-Tests und sind die einzige Großstadt. Alleine deshalb müsste wir jede Statistik anführen. #CoronavirusAT #wien
2. Tagesaktuelles Virusvarianten-Monitoring
Wir prüfen seit 1.1.2021 alle positiven PCR-Proben auf Virusvarianten. Tagesaktuelles Monitoring ist hier möglich. Sequenzieren dauert 5-10 Tage. So wussten wir zB genau, dass am 26.12. Omikron dominant war.
#CoronavirusAT #wien
Read 13 tweets
Feb 16
(Thread) Die @Stadt_Wien hat sich einmal genauer angesehen, was uns oft als Frage gestellt wurde: Hat das PCR-Testsystem in Wien eigentlkich einen epidemiologischen bzw. wirtschaftlichen Mehrwert geschafft? Und die Antwort ist glasklar: Ja, sieht man.
#CoronavirusAT #wien
Durch frühzeitiges „Rausfischen“ positiver Fälle konnten alleine im letzten Quartal alleine in Wien 44.000–60.000 Folgeinfektionen vermieden werden. Das bedeutet auch, dass so 58.000–78.000 Krankenstandstage vermieden wurden sowie rund 840.000 Quarantänetage.
#CoronavirusAT #wien
Das kostet auf der einen Seite natürlich Geld, ja. Aber: Wien hat rund 70% aller PCR-Tests gemacht und verursacht nur rund 20% der Gesamt-Testkosten Österreichs. 8 Bundesländer machen 30% aller PCR-Tests und sind für 80% aller Testkosten verantwortlich. #CoronavirusAT #wien
Read 11 tweets
Feb 15
(Thread) Die @Stadt_Wien hat die Wienerinnen und Wiener zu COVID-Themen sowie zur Gesundheitsversorgung in Wien befragt. 93% finden, dass die Testangebote zufriedenstellend sind. 67% sind dafür, dass das Testangebot wichtig für die Pandemiebekämpfung ist. #CoronavirusAT #wien
Wir haben alle Fragen unterteilt nach Geschlecht, Alter, Bildungsgrad und sogar dem Impfstatus. So ist für uns alle eine bessere Einordnung möglich.
#CoronavirusAT #wien
Nun weiter im Detail. Zur allgemeinen Vertrauensfrage: 87% der Wienerinnen und Wiener sind mit der Gesundheitsversorgung in Wien sehr bzw. eher zufrieden. Es gab also im Verlauf der Pandemie keinen Vertrauensverlust. #CoronavirusAT #wien
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