Die Schuld hat derzeit viele Facetten.
Der Begriff Immunschuld wurde erst in der #Pandemie erfunden, Schuld an Defiziten & Auffälligkeiten bei Kindern wird Lockdown und Schulschließungen zugeschrieben und diejenigen, die noch #Maske tragen, seien selbst schuld: German Angst. 1/
Die Idee der Eigenverantwortung überträgt die Schuld bei Infektion auf das infizierte Individuum:
Es hätte sich ja schützen können.
Dabei wird ausgeblendet, dass Infektionsketten nur florieren, wenn viele sich infizieren, bedeutet im Klartext: mitmachen. 2/
Jedes Glied einer Kette könnte auf zweierlei Art die Kette abbrechen:
Einerseits könnte das Individuum selbst eine Infektion vermeiden: Jede vermiedene Infektion ist eine vermiedene Infektionskette.
Andererseits könnte es vermeiden, andere anzustecken. Damit das gelingt, 3/
müssen Infektion zunächst erkannt werden, idealerweise frühzeitig, bspw. durch regelmäßiges Testen und das Enstnehmen von Symptomen, gefolgt von entsprechender Reduktion von Kontakten & anderen Präventionsmaßnahmen, wie bspw. der Information kürzlicher Kontaktpersonen. 4/
Der Staat wäre in der Lage, Rahmenbedingungen zu schaffen, welche Obiges begünstigen oder gar erzwingen würde. Ähnliches gilt für Institutionen wie @BMG_Bund, @rki_de, STIKO, etc., sowie Ärzt*innen und Medienvertreter*innen und auch Arbeitgeber.
Das wäre ein Leben mit #Corona. 5/
Die aktuelle Kommunikation ist leider auf vielen Ebenen verharmlosend, teilweise kontrafaktisch & begünstigt damit die Entstehung & Verlängerung von Infektionsketten. Damit laden alle Obengenannten Schuld auf sich, was momentan weder medial noch politisch thematisiert wird. 6/
Es findet keine Aufarbeitung statt, möglicherweise weil alle gleichermaßen Schuld auf sich geladen haben und dies weiterhin täglich tun?
Zugleich lädt jedes potentielle Glied einer Infektionskette, also jede*r (!) einzelne Schuld auf sich, der/die sich nicht präventiv verhält. 7/
Das ist keine Schuldzuweisung, sondern eine Feststellung.
Wenn auch nur ein nachfolgendes Glied der Infektionskette, derer man als Infizierte*r Teil ist, #LongCovid entwickelt oder andere Folgen einer Infektion erleidet oder gar an #COVID19 verstirbt, ist man mitschuldig. 8/
Wenn 1 von 50 Infizierten #LongCovid entwickelt, dann ist bei 11 Folgeinfektionen mit 20% (=1/5) Wahrscheinlichkeit mindestens ein LC-Fall zu verzeichnen. Viele Infektionsketten dürften deutlich länger sein. Bei 20 Folgeinfektionen ist selbige Wahrscheinlichkeit bereits 1/3. 9/
Eigenverantwortung funktioniert nur, wenn alle ihrer eigenen Verantwortung gerecht werden.
Insbesondere in #Deutschland sollten wir aufgrund unserer historischen Erfahrungen dafür sensibilisiert sein, dass es möglich ist, dass eine ganze Gesellschaft Schuld auf sich lädt. 10/
Nur weil es alle tun, heißt das nicht, dass nicht jede*r einzelne trotzdem eine große Verantwortung trägt und dieser möglicherweise nicht gerecht wird.
Es ist einfach, in rosigen Zeiten aufrecht durch das Leben zu gehen. In schwierigen Zeiten müssen wir uns jedoch 11/
Herausforderungen stellen und uns anpassen. Es erfordert Mut, Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit und Allem voran: Ehrlichkeit.
Wer behauptet, seit Omikron sei COVID19 mild, wer behauptet, Infektionen seinen unproblematisch für Kinder oder Schwangere, wer behauptet, 12/
Infektionen seien unvermeidbar, der begibt sich auf sehr dünnes Eis und muß sich die ernste Frage stellen, ob er/sie sich dessen bewußt ist, welche Verantwortung er/sie auf sich lädt, da es für diese Behauptungen keine Evidenz gibt & möglicherweise keine einzige zutrifft. 13/
Die Wissenschaft hat begonnen, ein wenig optimistisches Bild zu zeichnen. Wie dunkel es tatsächlich ausfallen wird, steht in den Sternen.
Wir sollten uns jedoch nicht durch unsere Pandemiemüdigkeit verleiten lassen, dort Licht zu sehen, wo möglicherweise Schatten ist. 14/14
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Blick in die Glaskugel:
Wie reagieren wir auf die nächste #Pandemie, nachdem die Maßnahmen der letzten aufgearbeitet wurden?
Los geht's. 1/
Ein neuer Erreger breitet sich auf einem entfernten Kontinent aus, Menschen sterben.
Es bestehe kein Grund zur Sorge, wir seien gut vorbereitet. Unser Gesundheitssystem sei zudem nicht mit demjenigen in XY vergleichbar. Außerhalb von XY starben nur 0.5%, darauf komme es an. 2/
Wir implementieren keine Kontrollen an Flughäfen, keine obligatorischen Tests und keine Isolation. Es besteht kein Grund zur Panik, bisher ist kein*e Deutsche*r verstorben.
Inzwischen sind auch Nachbarländer betroffen, aber Grenzschließungen undenkbar, man habe dazugelernt. 3/
2020: Masken wirken nicht.
2021: Masken wirken.
2022: Masken schützen nicht vor Infektion, verursachen aber Immunschuld.
2023: ?
Versuch eines Blicks in die Zukunft. 1/
#COVID19 ist gekommen, um zu bleiben. So weit, so für viele unstrittig. Aber stimmt das denn tatsächlich oder ist das nur eine Aussage aus Bequemlichkeit oder mangelndem Vorstellungsvermögen? So wie Masken zu Beginn nicht wirkten, sich Kinder nicht infizierten, ...? 2/
Fakt ist: Selbst wenn #Corona bleibt, verlieren weder die #Maske, noch andere Präventionsmaßnahmen (Luftfilter, Tests, angepaßte Impfung, ...) ihre Wirkung.
Auch wenn diese mehr und mehr stigmatisiert werden, was die sogenannte Eigenverantwortung ad absurdum führt. 3/
Die 5 Phasen der #Pandemie frei nach Kübler-Ross 🧵
Phase 1: Nicht-Wahrhaben-Wollen.
Verleugnung der #Pandemie & ihrer realen Folgen als Schutzreaktion der Psyche. Der Verlust einer gewohnten Realität & konkreter Zukunftspläne wiegt schwer und wird zunächst verdrängt.
1/
Phase 2: Zorn.
Nach Phase 1 werden Zorn & Aggressionen via Schuldzuweisungen auf Präventionsbefürworter projiziert, auch wenn letztere nicht für die #Pandemie verantwortlich sind und präventives Handeln viele Folgen & Schäden hätte vermeiden oder lindern können.
2/
Phase 3: Verhandeln.
Notstandsgesetze werden zurückgenommen & das Parlament übernimmt die Führungsrolle. Viele damit verbundene Hoffnungen sind unrealistisch: Zunächst wird vermeintliche Rechtssicherheit priorisiert, Gesundheitsschutz wird in den Hintergrund gedrängt.
3/
Stell Dir vor, es ist #Pandemie und das Ende der #Maßnahmen wird damit gerechtfertigt, daß sich alle hätten impfen können, selbst wenn das für U5, Immunsupprimierte & andere Vulnerable nicht zutrifft.
3/
Wer würde sich innerorts & außerorts freiwillig an das aktuell geltende Tempolimit einhalten, wenn es freiwillig wäre und nichts mehr beschildert wäre?